Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
verstehen mich nicht, Carson Napier. Anders wäre es, wenn ich einen Bruder oder eine Schwester hätte, aber ich bin ein Einzelkind und mein Vater und ich sind die letzten unseres Blutes. Nicht meinetwegen oder für meinen Vater muß ich nach Vepaja zurückkehren, sondern allein zum Wohle meines Landes. Die königliche Erbfolge darf keine Unterbrechung erfahren und nur ich kann dafür sorgen, daß unsere Familie nicht ausstirbt.«
    »Und wenn Sie zurückkehren – was dann?«
    »Wenn ich zwanzig bin, werde ich einen Edelmann heiraten, der von meinem Vater ausgewählt wird und nach dem Tode meines Vaters werde ich Vadjong – Königin – sein, bis mein älte ster Sohn zwanzig ist. Er wird dann die Herrschaft antreten.«
    »Aber mit dem Unsterblichkeitsserum, das Ihre Wissenschaft ler geschaffen haben, wird Ihr Vater ewig leben. Warum wollen Sie also zurück?«
    »Ich hoffe, daß er nicht sterben wird – aber man muß mit al lem rechnen – , mit einem Unfall, einem Kampf oder einem At tentat. Oh, warum sprechen wir überhaupt darüber?«
    »Und was geschieht mit mir, wenn wir Vepaja erreichen?« fragte ich.
    »Was meinen Sie?«
    »Werde ich eine Chance haben?«
    »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Werden Sie mich heiraten, wenn Ihr Vater einverstanden ist?« platzte ich heraus.
    Duare errötete. »Wie oft muß ich Ihnen noch sagen, daß Sie über solche Dinge nicht mit mir sprechen dürfen?«
    »Ich kann nicht anders, Duare. Ich liebe Sie. Dabei schere ich mich nicht um Sitten, Könige oder Dynastien. Ich werde Ihrem Vater sagen, daß ich Sie liebe und daß Sie mich lieben.«
    »Ich liebe Sie nicht. Sie hätten kein Recht, so etwas zu sagen.
    Es wäre eine Sünde. Nur weil ich einmal schwach war und den Kopf verlor und Ihnen etwas gesagt habe, was ich nicht ernst meinte, brauchen Sie mir das nicht ständig vor Augen zu füh ren.«
    Da hatten wir es wieder – typisch Frau! Die ganze Zeit, die wir zusammengewesen waren, hatte ich mich gewaltig zurückge halten und nichts von Liebe gesagt – bis auf einmal, als ich die Beherrschung verlor. Und doch warf sie mir vor, ich hätte ihr ständig das versehentliche Liebesgeständnis vorgehalten!
    »Naja«, sagte ich düster. »Ich werde jedenfalls tun, was ich angekündigt habe.«
    »Und was wird Ihrer Meinung nach mein Vater tun?«
    »Wenn er ein richtiger Vater ist, wird er sagen: ›Viel Glück, Kinder!‹«
    »In erster Linie ist er Jong und dann erst Vater und er wird Sie vernichten. Selbst wenn Sie Ihr verrücktes Geständnis nicht machen, werde ich sämtliche Überredungskünste aufbieten müssen, um Sie vor dem Tode zu bewahren.«
    »Aber warum sollte er mich umbringen wollen.«
    »Weil jeder Mann, der ohne königliche Erlaubnis mit einer Jangong, einer Prinzessin, gesprochen hat, des Todes ist. Daß wir wahrscheinlich Monate oder sogar Jahre zusammen verbringen müssen, wird die Sache nur verschlimmern, aber ich werde mich für Sie einsetzen. Ich werde betonen, wie gut Sie sich um mich gekümmert haben und daß ich Ihnen unzählige Male mein Leben verdanke und ich nehme an, daß Sie dann um eine Hinrichtung herumkommen. Aber Sie werden natürlich aus Vepaja verbannt.«
    »Das sind ja nette Aussichten. Glauben Sie, daß mir unter diesen Umständen noch sehr daran liegen wird, Vepaja wieder zufinden?«
    »Sie werden nicht gerade begeistert sein, aber Sie werden die Suche nicht aufgeben. Schon mir zuliebe nicht – eben weil Sie mich lieben, wie Sie sagen.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht«, sagte ich.
    Am nächsten Morgen zogen wir weiter. Wir hatten uns einen Plan zurechtgelegt. Zuerst gedachten wir an dem kleinen Fluß entlangzuwandern, bis er in den großen Strom mündete, dem wir vielleicht bis zum Meer folgen konnten. Wohin wir uns dann wenden sollten, war problematisch. Aber diese Entscheidung konnten wir später treffen.
    Am späten Nachmittag kürzten wir eine Flußbiegung ab und unser Weg führte uns durch offenes Gelände. Da die Landschaft sehr felsig und uneben war, kamen wir nur langsam voran.
    Als wir uns aus einer besonders tiefen Mulde herausarbeite ten, sah ich mich zufällig um und erblickte ein unbekanntes Tier, das auf dem gegenüberliegenden Rand stand und uns beobach tete. Es war etwa so groß wie ein deutscher Schäferhund, wenn gleich es keine weitere Ähnlichkeit damit hatte. Anstelle einer Schnauze schimmerte ein gewaltiger gekurvter Schnabel, der dem eines Papageien ähnlich war und der Körper war über und über mit Federn bedeckt. Da das

Weitere Kostenlose Bücher