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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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war sehr tapfer. Sie verblüffte mich. Sie bewies nicht nur einen bemerkenswerten Mut, sondern auch ein Durchhaltevermögen, das ich einer Person von ihrer zarten Statur niemals zugetraut hätte. Dabei blieb sie unverändert gutgelaunt. Oft lachte sie, wenn sie ausgeglitten war und beinahe gestürzt wäre, wenngleich das ihren sofortigen Tod bedeutet hätte.
    »Ich habe vorhin gesagt, daß irgendein Tier hier offensicht lich hinauf- und hinuntergestiegen ist«, sagte sie, als wir einmal Pause machten. »Jetzt frage ich mich, was für ein Lebewesen das sein mag.«
    »Vielleicht eine Bergziege«, sagte ich.
    Sie wußte nicht, was eine Bergziege war und ich kannte auch kein venusianisches Tier, mit dem sie sich vergleichen ließ. Duare sagte, daß ein Mistal in der Lage sein müßte, den Hang mühelos zu überwinden. Von diesem Tier hatte ich wiederum nicht ge hört; nach ihrer Beschreibung handelte es sich um ein ratten ähnliches Tier von der Größe einer Hauskatze.
    Als wir Anstalten machten, unseren Abstieg fortzusetzen, hörte ich Geräusche am Hang und warf einen Blick nach unten.
    »Ich glaube, wir können unsere Neugier bald befriedigen«, flüsterte ich. »Da kommt der Bursche, der den Pfad gemacht hat.«
    »Ein Mistal?« fragte sie.
    »Nein, und auch keine Bergziege. Jedenfalls scheint es ein Wesen zu sein, das sich mühelos in der Vertikalen bewegen kann. Ich kenne seinen amtorischen Namen nicht. Sehen Sie selbst; vielleicht erkennen Sie es.«
    Duare stützte sich auf meine Schulter und warf einen Blick nach unten. Entsetzt wich sie zurück, als sie das echsenartige Wesen erblickte, das etwa fünf Meter lang war.
    »Ich glaube, es ist ein Vere«, sagte sie, »und wenn das der Fall ist, sind wir verloren. Ich habe zwar noch keinen gesehen, aber ich habe darüber gelesen.«
    »Ist diese Gattung gefährlich?« fragte ich.
    »Äußerst gefährlich«, erwiderte sie. »Wir haben keine Chan ce.«
    »Sie müssen versuchen, seitwärts wieder nach oben zu klettern, damit Sie ihm aus dem Wege gehen«, sagte ich. »Ich werde ihn aufzuhalten versuchen, bis Sie in Sicherheit sind.« Mit diesen Worten wandte ich mich dem Wesen zu, das langsam näher kam.
    Der Vere war über und über mit roten, schwarzen und gelben Schuppen bedeckt, die in weitläufigen Mustern angeordnet waren. Damit erschöpfte sich seine Schönheit jedoch. Der Kopf ähnelte dem eines Krokodils und am Oberkiefer zog sich eine Reihe schimmernd weißer Hörner hin. Der obere Teil des Kopfes wurde von einem einzelnen Auge eingenommen, das Myriaden von Facetten hatte.
    Das Wesen hatte uns noch nicht entdeckt. Ich nahm einen Felsbrocken auf und schleuderte ihn nach unten; vielleicht ließ es sich in die Irre führen. Aber das Geschoß traf den Vere an der Schnauze und er blickte auf und entdeckte mich.
    Die gewaltigen Kiefer öffneten sich und eine lange Zunge schoß hervor. Blitzschnell ringelte sie sich um meinen Körper und ließ mich auf das weit geöffnete Maul zuschnellen, dem jetzt ein schrilles Kreischen entwich.
    Daß ich nicht sofort verschlungen wurde, verdankte ich der Tatsache, daß ich ein wenig zu groß war. Ich sperrte mich und versuchte mit allen Kräften zu vermeiden, daß ich in den dro henden Schlund hinabgezogen wurde.
    Es war eine gierige Kehle, der ich zu entrinnen versuchte. Offensichtlich pflegte das Wesen seine Opfer zu verschlingen, so daß die Hörner vielleicht nur der Verteidigung dienten. Der Gestank, der mir aus der ekelerregenden Öffnung entgegen schlug, war betäubend; vielleicht handelte es sich tatsächlich um eine Art Giftatem, der die Widerstandskraft schwächen soll te. Jedenfalls war mir schwindlig zumute. Dann erblickte ich Duare , die sich neben das Ungeheuer geschlichen hatte und mit meinem Speer auf den entsetzlichen Kopf einstach. Dabei rief sie unablässig: »Carson! Carson!«
    Wie klein und zerbrechlich sie neben dem entsetzlichen Wesen wirkte! Und doch – wie wunderbar!
    Sie setzte ihr Leben aufs Spiel, um mich zu retten und doch liebte sie mich nicht. Aber vielleicht setzte sie sich aus einem anderen, edlen Motiv für mich ein – vielleicht aus einem Gefühl der Loyalität heraus. Aber ich konnte es nicht zulassen, daß sie sich aus diesem Grunde opferte!
    »Fliehen Sie, Duare!« rief ich. »Sie können mich nicht retten! Fliehen Sie noch, solange Sie es können, oder das Untier wird uns beide töten.«
    Sie kümmerte sich nicht um meine Worte, sondern stieß er neut zu und diesmal drang der Speer in das

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