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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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abzudrehen; auch sein Hals fühlte sich eiskalt an. Aber das Wesen auf meiner Brust war stärker. Ich schlug mit der Faust zu und von der Tür war ein unterdrücktes Ge lächter zu hören.
    Ich spürte, daß ich an der Schwelle zum Jenseits stand und eine Vielzahl von Gedanken raste mir durch den Kopf. Vor al lem dachte ich aber an Duare und machte mir schwere Vorwür fe, daß ich sie hier in der Gewalt des Unholds zurücklassen mußte. Ich war sicher, daß er mich erledigen und damit das einzige Hindernis beseitigen wollte, das zwischen ihm und Duare stand.
    Ich wehrte mich noch immer, als mich ein Schlag auf den Kopf traf; Dunkelheit hüllte mich ein.
    Als ich das Bewußtsein wiedererlangte, war es heller Tag. Ich lag noch immer auf der Couch. Ich starrte zur Decke und versuchte meine Gedanken auf die Ereignisse der letzten Nacht zu konzentrieren. Da entdeckte ich einen Spalt über mir, der von einer halb geöffneten Falltür hervorgerufen wurde und durch den Spalt blickten zwei Augen auf mich herab.
    Wartete dort oben ein neuer Schrecken auf mich? Ich bewegte mich nicht. Fasziniert schaute ich zu, wie sich die Falltür weiter öffnete und schließlich den Blick auf ein Gesicht freigab – auf das Gesicht eines sehr hübschen Mädchens. Es war gezeichnet von Übermüdung und Entsetzen und die Augen starrten mich ängstlich an.
    Flüsternd fragte mich das Mädchen: »Sie leben?«
    Ich stützte mich auf den Ellenbogen. »Wer sind Sie?« fragte ich. »Soll das eine neue Quälerei werden?«
    »Nein. Ich bin ebenfalls hier gefangen. Er ist jetzt nicht da. Vielleicht können wir fliehen.«
    »Aber wie?« fragte ich. Ich hielt sie immer noch für eine Ver bündete Skors.
    »Können Sie hier heraufkommen? Meine Fenster haben kei ne Gitter, weil sie so hoch sind, daß von hier niemand springen könnte, ohne sich umzubringen. Wenn wir nur ein Seil hätten!«
    Ich überlegte eine Zeitlang, ehe ich antwortete. Wenn das nun ein Trick war? Aber was wollte ich? Gab es irgendeinen Raum in diesem verfluchten Schloß, in dem es mir noch schlim mer ergehen konnte als hier?
    »Ich habe ein Seil hier unten«, sagte ich. »Ich hole es und komme hoch. Vielleicht wird es nicht reichen. Ich bringe jeden falls alles mit.«
    »Wie wollen Sie heraufsteigen?« fragte sie.
    »Das ist nicht schwer. Warten Sie nur ab.«
    Ich trat an die Kommode, sammelte Seilenden und Bindfäden ein und schob die Kommode schließlich direkt unter die Falltür. Dann stellte ich mich auf das Möbelstück und konnte bequem den Rand der Deckenöffnung erreichen. Ich gab dem Mädchen die Seile und zog mich hoch. Sie schloß die Falltür und dann standen wir uns gegenüber.
    Obwohl sie einen zerzausten und eingeschüchterten Eindruck machte, war sie schöner, als ich auf den ersten Blick vermutet hatte und meine Besorgnis schwand. Ich war sicher, daß diese wunderschöne Stirn keine Bösartigkeit verbergen konnte.
    »Sie brauchen mir nicht zu mißtrauen«, sagte sie, als hätte sie meine Gedanken erraten, »wenn ich es auch verstehen kann, daß Sie jedermann im Verdacht haben.«
    »Wie können Sie mir dann trauen?« fragte ich. »Sie kennen mich doch gar nicht.«
    »Ich weiß aber genug. Ich habe gestern vom Fenster beobachtet, wie Sie und Ihre Begleiterin mit Skor ankamen und ich wußte sofort, daß er zwei neue Opfer gefunden hatte. Ich habe auch gehört, wie Sie gestern abend in den Raum unter mir gebracht wurden. Ich wollte Sie warnen, aber ich fürchtete mich vor Skor und ich bin lange Zeit unentschlossen auf und ab gegan gen.«
    »Das habe ich gehört«, sagte ich.
    »Ja. Aber das war noch nicht alles. Später hörte ich unten die Geräusche eines Kampfes und Skors entsetzliches Lachen. Oh, wie ich dieses Lachen hasse und fürchte! Später war es ruhig und ich dachte zuerst, daß man Sie getötet hätte. Und das arme Mädchen! Sie ist so wunderhübsch! Ich hoffe, daß sie entkom men ist, aber ich fürchte, wir können nicht optimistisch sein.«
    »Entkommen? Was meinen Sie damit?« fragte ich.
    »Sie ist heute früh geflohen. Ich weiß nicht, wie sie aus ihrem Zimmer herausgekommen ist; aber ich habe sie beobachtet, wie sie den Außenhof überquerte, auf die Flußmauer stieg und sich offensichtlich ins Wasser fallen ließ. Ich habe sie dann nicht wiedergesehen.«
    »Duare ist entkommen? Sind Sie sicher, daß sie es war?«
    »Wenn Sie das schöne Mädchen meinen, das gestern mit Ihnen gekommen ist, ja. Etwa eine Stunde später muß Skor ihre Flucht bemerkt haben.

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