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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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ich wollte das Mädchen gerade absei len, als uns ein lauter Schrei zusammenfahren ließ.
    Hastig blickten wir uns um und sahen drei von Skors Krea turen, die aus einem Fenster auf der anderen Seite des Innen hofes herüberschauten. Da verließen sie auch schon ihren Beob achtungsposten und wir konnten ihre lauten Schreie hören.
    »Was sollen wir tun?« rief das Mädchen. »Wir sind verlo ren! Sie werden durch die Turmtür aufs Dach kommen und dann sind wir gefangen. Die drei sind keine Diener, sondern gehören zu Skors bewaffneter Streitmacht. Ich war der Meinung , daß sie ihn alle begleitet hätten, aber offensichtlich habe ich mich geirrt.«
    Ich sagte nichts, sondern ergriff ihre Hand und begann auf das andere Ende des Schloßdaches zuzulaufen. Eine plötzliche Hoffnung belebte mich – ein Gedanke, den mir das Mädchen eingegeben hatte, als sie mir von Duares Flucht erzählte.
    Wir liefen so schnell wir konnten und als wir den Rand des Daches erreichten, blickten wir auf den Fluß hinab, dessen Wogen zwei Stockwerke unter uns die Mauern der Festung beleck ten. Ich legte dem Mädchen das Seil um die Hüfte. Ohne zu fragen, ließ sie sich über die niedrige Brüstung gleiten. Ich be gann sie hinabzulassen.
    Entsetzliches Gebrüll wurde hinter mir laut. Ich wandte mich um und sah die drei Männer über das Dach auf mich zulaufen. Jetzt ließ ich das Seil so schnell durch die Finger laufen, daß mir die Handflächen brannten, doch ich durfte keine Zeit verlieren. Ich fürchtete, daß mich die Verfolger erreichen würden, ehe ich das Mädchen der zweifelhaften Sicherheit des dahinrauschenden Stromes anvertraut hatte.
    Immer näher kamen die Schritte und das Geschrei. Ich hörte etwas auf die Wasseroberfläche klatschen und das Seil erschlaff te. Ich sah mich um. Die unheimlichen Gestalten hatten mich fast erreicht; unter ihnen erkannte ich den Mann, den ich ge stern am Tor bemerkt hatte – er hatte eine entsetzliche Wunde auf der Wange. Seine Augen waren leblos und starr, doch sein Mund war zu einer unheimlichen Fratze verzogen.
    Wenn ich mich nicht wieder gefangennehmen lassen wollte, gab es nur eine Alternative. Ich stieg auf die Brüstung und sprang. Ich war ein guter Schwimmer, aber ich glaube, ich habe nie einen vollkommeneren Turmsprung gemacht als an diesem Tage.
    Als ich wieder an die Oberfläche gekommen war und mir das Wasser aus den Augen geschüttelt hatte, sah ich mich sofort nach dem Mädchen um, das jedoch nirgends zu sehen war. Ich wußte, daß sie in der kurzen Zeit nicht das gegenüberliegende Ufer erreicht haben konnte. Auch bot die auf dieser Seite steil aufragende Mauer, die sich über einige hundert Meter erstreck te, keinerlei Halt.
    Während mich die mächtige Strömung abzutreiben begann, sah ich mich um und entdeckte das Mädchen plötzlich dicht vor mir. Einige kräftige Schwimmstöße brachten mich näher heran und ich ergriff sie, als sie gerade wieder unter Wasser sank. Sie war noch nicht bewußtlos, aber es fehlte nicht mehr viel.
    Ich schaute zum Schloß zurück. Von meinen Verfolgern war nichts mehr zu sehen und ich nahm an, daß sie bald am Flußufer auftauchen würden, bereit, sich auf uns zu stürzen, wenn wir das Wasser verließen. Aber ich hatte nicht die Absicht, auf ihrer Seite an Land zu gehen.
    Vorsichtig hielt ich den Kopf des Mädchens über Wasser und begann auf das gegenüberliegende Ufer zuzuhalten. Der Fluß war hier wesentlich tiefer und breiter als an der Stelle, an der wir zuerst auf ihn gestoßen waren. Welche seltsamen Wesen in seinen Tiefen leben mochten, wußte ich nicht. Ich konnte nur hoffen, daß sie uns nicht entdecken würden.
    Das Mädchen in meinen Armen verhielt sich ruhig; sie bewegte sich überhaupt nicht. Ich begann zu fürchten, daß sie vielleicht tot wäre und verdoppelte meine Anstrengungen. Währenddessen wurde die Entfernung zwischen uns und dem Schloß aufgrund der starken Strömung schnell größer.
    Endlich erreichte ich das Ufer, bettete das Mädchen auf ein Büschel hellviolettes Gras und begann mit Wiederbelebungs versuchen. Fast sofort öffnete sie die Augen und blickte zu mir auf. Ein leises Lächeln glitt über ihre Lippen.
    »Bei mir ist gleich wieder alles in Ordnung«, sagte sie schwach. »Ich hatte ja solche Angst.«
    »Können Sie denn nicht schwimmen?« fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Und Sie haben sich in den Fluß werfen lassen, ohne ein Wort zu sagen?« Ihr Mut verblüffte mich.
    »Es blieb uns ja nichts

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