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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Namen.
    Dieser Umstand brachte mir die erstaunliche Tatsache zum Bewußtsein, daß ich sie kaum eine Stunde kannte. Die Bande der gemeinsam überstandenen Gefahr waren so stark, daß ich sie schon lange zu kennen glaubte und daß diese Stunde eine Ewigkeit zu sein schien.
    »Wissen Sie eigentlich, daß wir uns noch gar nicht vorgestellt haben?« fragte ich. »Ich heiße Carson Napier.«
    »Carson Napier?« wiederholte sie. »Das ist ein seltsamer Name.«
    »Und wie heißen Sie?«
    »Nalte voo jan kum Baltoo«, erwiderte sie, was übersetzt ›Nalte, die Tochter des Baltoo‹ bedeutet. »Man nennt mich auch Voo Jan, aber meine Freunde rufen mich Nalte.«
    »Und wie soll ich Sie nennen?« fragte ich.
    Sie blickte mich überrascht an. »Wieso, Nalte natürlich!«
    »Es ist mir eine Ehre, daß Sie mich zu Ihren Freunden zäh len.«
    »Aber sind Sie nicht der einzige und beste Freund, den ich in ganz Amtor habe?«
    Ich mußte zugeben, daß sie nicht unrecht hatte. Wir waren ganz auf uns gestellt.
    Vorsichtig gingen wir am Flußufer entlang, als mich Nalte plötzlich am Arm berührte, auf das gegenüberliegende Ufer zeigte und mich hinter einen Busch zog.
    Uns gegenüber war ein Körper an Land gespült worden und dicht daneben lagen zwei weitere – unsere Verfolger. Sie rap pelten sich langsam auf und begannen zu beraten, wobei sie wild gestikulierten. Es war ein entsetzlicher Anblick und ich spürte, daß mir ein kalter Schauder über den Rücken lief.
    Was würden sie unternehmen? Würden sie die Suche fortset zen oder in das Schloß zurückkehren? Wenn sie nicht aufgaben, mußten sie den Fluß überqueren und sie schienen inzwischen gemerkt zu haben, daß das für sie wahrscheinlich nicht zu schaf fen war. Aber wenn ich sie für fähig hielt, diese Entscheidung zu fällen, dann schrieb ich ihren toten Gehirnen ja eine gewis se Vernunftbegabung zu! Das erschien mir unglaublich und ich fragte Nalte, was sie davon hielt.
    »Auch ich weiß es nicht, wie ich das erklären soll«, erwiderte sie. »Die drei unterhalten sich und sie scheinen das Für und Wider zu erwägen. Zuerst glaubte ich, daß sie nur von Skors hypnotischem Einfluß abhängen – daß sie nur seine Gedanken dachten. Aber wie wir selbst feststellen mußten, sind sie in der Lage, selbständig zu handeln, wenn Skor nicht da ist – und das läßt diese Theorie scheitern. Skor sagt, daß sie mit Vernunft begabt sind; allerdings dürften dabei die Erfahrungen ihres Le bens vor dem Tode weniger einflußreich sein als die neuen Grundsätze, die Skor ihren toten Gehirnen eingeimpft hat. Er sagt selbst, daß die Lebewesen in seinem Schloß sehr zurückge blieben sind, was aber nur daran liegt, daß sie in ihrem ersten Leben schon unterentwickelt waren.«
    Die Toten besprachen sich noch eine Zeitlang und schlugen dann langsam die Richtung zum Schloß ein. Erleichtert sahen wir sie verschwinden.
    »Jetzt müssen wir irgendwie über den Fluß«, sagte ich. »Ich möchte auf der anderen Seite suchen. Duare muß Fußspuren hinterlassen haben.«
    »Es gibt flußabwärts eine Furt«, sagte das Mädchen. »Als mich Skor nach meiner Gefangen­schaft zum Schloß brachte, ha ben wir sie benutzt.«
    Seit dieser Szene mit unseren Verfolgern hatten wir noch et wa drei Kilometer zurückgelegt, als ich plötzlich schwach ein vertrautes Schnattern hörte, das von der anderen Seite des Flusses zu kommen schien.
    »Hören Sie das?« fragte ich Nalte.
    Sie lauschte einen Augenblick und sagte dann: »Ja, das sind Kazars. Wir müssen uns verstecken.«
    Wir duckten uns hinter einen dichten Busch und warteten. Das Schnattern wurde lauter und wir wußten, daß die Kazars näherkamen.
    »Glauben Sie, daß das Skors Meute ist?« fragte ich.
    »Es gibt keine andere Möglichkeit«, erwiderte sie. »Skor selbst hat gesagt, daß er weit und breit die einzige Meute hat.«
    »Nicht einmal wilde Kazars gibt es?«
    »Nein, er sagt, daß nur auf der anderen Flußseite wilde Ka zars leben. Warum hätte er lügen sollen?«
    Wir warteten schweigend. Die Geräusche wurden lauter und bald wurde der neue Führer der Meute am anderen Flußufer sichtbar. Hinter ihm erschienen die anderen Kazars. Dann war auch Skor auf seinem Zorat zu sehen; seine toten Gefolgsleute umgaben ihn wie eine Leibwache.
    »Er hat Duare nicht bei sich«, flüsterte Nalte. »Skor hat sie nicht wieder einfangen können.«
    Wir beobachteten Skor und seine Gruppe, bis nichts mehr zu sehen war. Seufzend gab ich mich der Hoffnung hin,

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