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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Größe und Art bewegten sich schnell in beide Richtungen. Die Fußgänger ergingen sich auf Bürgersteigen in der Höhe des er sten Stockwerks der Gebäude, die an den Straßenecken durch Viadukte verbunden waren.
    Die ganze Szene spielte sich praktisch geräuschlos vor unse ren Augen ab – niemand hupte, niemand bremste; der Verkehr schien sich selbst zu regeln.
    »Das Prinzip ist ganz einfach«, erklärte Ero Shan auf meine Frage. »Sämtliche Fahrzeuge werden von einer zentralen Station mit Energie versorgt, die ihre Impulse auf drei Frequenzen ab strahlt. Am Kontrollbrett jedes Fahrzeugs befindet sich ein He bel, mit dem jede Frequenz gewählt werden kann. Eine ist für die Straßen bestimmt, die von der Außenmauer zum Zentrum der Stadt führen, eine andere für die querlaufenden Straßen. Die dritte dient dem Verkehr außerhalb der Stadt. Die ersten beiden werden in wechselndem Rhythmus ausgestrahlt; wenn die eine Frequenz wirksam ist, wird der querlaufende Verkehr an allen Kreuzungen automatisch gestoppt.«
    »Aber warum ist der Verkehr zwischen den Kreuzungen dann nicht ebenfalls betroffen?« fragte ich.
    »Das wird von der dritten Frequenz reguliert, die niemals ausgeschaltet ist«, erklärte er. »Dreißig Meter vor jeder Kreuzung stellt ein fotoelektrischer Kontakt das Fahrzeug automa tisch auf die für seine Fahrspur richtige Frequenz um.«
    Nalte blickte sich erregt um. Als Mädchen, das aus einem kleinen Königreich in den Bergen stammte, war sie noch nie in einer großen Stadt gewesen.
    »Wunderbar!« sagte sie. »Und wie schön die Menschen sind.«
    Diese Tatsache war mir auch schon aufgefallen. Die Männer und Frauen in den vorbeifahrenden Wagen waren von voll kommener Schönheit.
    Ambad Lat, die Avenue der Psychologen, brachte uns direkt zu einem halbkreisförmigen Stadtzentrum, von dem aus die Hauptstraßen sternförmig zur Außenmauer führten wie die Speichen eines Rades.
    Ero Shan führte uns an stattlichen Gebäuden vorbei, die in einem wundervollen Park standen, zu einem großartigen Pa last. Viele Menschen ergingen sich in dem Park und wenngleich niemand herumlungerte, schien auch niemand besonders in Eile zu sein. Über allem schwebte eine Atmosphäre der wohlüber legten, wohlausgewogenen Zweckmäßigkeit.
    Wir folgten Ero Shan schließlich in einen breiten Korridor, wo unser Begleiter von zahlreichen Passanten freundlich ge grüßt wurde. Jedermann musterte uns mit anscheinend wohl wollendem Interesse, ohne daß die allgemeine Neugier auf dringlich wirkte.
    »Schöne Menschen in einer schönen Stadt«, murmelte Nalte.
    Ero Shan lächelte ihr kurz zu. »Ich bin froh, daß Ihnen Havatoo und seine Bewohner gefallen«, sagte er. »Ich hoffe, daß nichts diesen ersten Eindruck jemals trüben wird.«
    »Glauben Sie, daß das passieren könnte?« fragte Nalte.
    Ero Shan zuckte die Schultern. »Das hängt von Ihnen ab«, er widerte er, »oder jedenfalls von Ihren Vorfahren.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Nalte.
    »Sie werden bald alles wissen.«
    Er blieb vor einer Tür stehen, öffnete sie und bedeutete uns, einzutreten. Wir befanden uns in einem kleinen Vorraum, in dem mehrere Schreiber saßen.
    »Bitte sagen Sie Korgan Kantum Mohar, daß ich ihn zu spre chen wünsche«, wandte sich Ero Shan an einen der Schreiber.
    Dieser drückte auf einen Knopf, gab den Wunsch des Be suchers durch eine Art Sprechanlage weiter und erhielt die Er laubnis, uns durchzulassen.
    »Kommen Sie«, sagte Ero Shan und wir folgten ihm in den Nebenraum, in dem ein Mann hinter einem Schreibtisch saß. Er betrachtete uns mit dem gleichen freundlichen Interesse, das uns die Leute im Park und draußen im Flur entgegengebracht hat ten.
    Als wir Korgan Kantum Mohär vorgestellt wurden, erhob er sich und begrüßte uns mit einer Verbeugung; dann lud er uns zum Sitzen ein.
    »Sie sind Fremde in Havatoo«, sagte er. »Nur selten kommen Fremde an unsere Tore.« Er wandte sich an Ero Shan. »Erzäh len Sie mir – wie hat sich alles zugetragen?«
    Ero Shan berichtete, wie er meinen Kampf mit den drei Männern aus Kormor beobachtet hatte. »Einen solchen Mann hätte ich ungern über die Fälle stürzen lassen«, fuhr er fort, »und ich hatte das Gefühl, daß es sich lohnen würde, ihn zu einer Untersuchung nach Havatoo zu holen. Aus diesem Grun de habe ich ihn direkt zu Ihnen gebracht – in der Hoffnung, daß Sie sich meiner Meinung anschließen.«
    »Schaden kann es nicht«, sagte Mohär. »Das Untersuchungs komitee hat gerade

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