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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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wieder eine Tat begangen, die einem anderen Bürger schadet und den Frieden der Stadt gefährdet, denn die Gene bösartiger und nonkonformistischer Charakterzüge haben sich aus den Keimzellen aller Bürger von Havatoo noch nicht verbannen lassen.
    Wenn jemand etwas tut, das die Rechte anderer verletzt oder den Fortbestand der Gemeinschaft in Frage stellt, wird über ihn Gericht gesessen in einem Verfahren, das von keinerlei Form fragen oder Präzedenzfällen abhängig ist. Es werden lediglich sämtliche Tatsachen sowie die Herkunft des Angeklagten in Betracht gezogen. Das gefällte Urteil ist endgültig und unabänder lich.«
    »Es erscheint mir ziemlich hart, einen Menschen für die Ta ten seiner Vorfahren zu bestrafen«, sagte ich.
    »Ich muß noch einmal betonen, daß wir nicht bestrafen«, er klärte Ero Shan. »Wir versuchen nur die Rasse zu verbessern, um letzten Endes das größte Maß an Glück und Zufriedenheit für alle zu erlangen.«
    »Ohne schlechte Menschen muß Havatoo ein wahres Paradies sein«, sagte ich.
    »Oh, es gibt schlechte Menschen bei uns«, erwiderte Ero Shan, »denn wer ist schon ohne schlechte Gene? Aber wir sind eine sehr intelligente Rasse und je intelligenter ein Mensch ist, desto besser kann er seine negativen Impulse beherrschen. Von Zeit zu Zeit kommen Fremde nach Havatoo, Männer aus der Stadt am anderen Ufer. Wie sie das schaffen, ist ein bisher un gelöstes Geheimnis, aber wir wissen, daß sie von Zeit zu Zeit bei uns eindringen und eine Frau oder einen Mann entführen. Manchmal fangen und vernichten wir die Eindringlinge. Es ge schieht seltener, daß einer unserer Bürger ein Verbrechen be geht; meistens handelt es sich dabei um ein Verbrechen aus Leidenschaft. Nur ganz selten wird ein geplantes Verbrechen festgestellt. Solche Verbrecher stellen eine Bedrohung für die Rasse dar und dürfen nicht weiterleben.«
    Als er geendet hatte, kam ein kräftig gebauter Mann in den Raum. »Sie haben nach mir geschickt, Korgan Sentar Ero Shan?« fragte er.
    »Kommen Sie herein, Herlak«, sagte Ero Shan und wandte sich an mich. »Herlak wird für Sie sorgen und Sie bewachen, bis das Ergebnis der Prüfung verkündet wird. Er wird Ihnen ein angenehmer und nützlicher Begleiter sein.«
    »Herlak«, fuhr er fort, »dieser Mann ist fremd in Havatoo und hat gerade vor dem Untersuchungsausschuß gestanden. Sie sind verantwortlich für ihn, bis der Ausschuß zu einer Entschei dung gekommen ist. Er heißt Carson Napier.«
    Der Mann neigte den Kopf. »Ich verstehe«, sagte er.
    »Sie beide werden mit mir in einer Stunde essen«, sagte Ero Shan und zog sich zurück.
    »Wenn Sie vor dem Abendessen ruhen möchten«, sagte Herlak , »im Nachbarraum ist eine Couch.«
    Ich befolgte seinen Rat und er setzte sich zu mir. Offensicht lich durfte er mich nicht aus den Augen lassen. Ich war müde, da ich aber nicht einschlafen konnte, begann ich ein Gespräch mit Herlak.
    »Sind Sie Angestellter in Ero Shans Haushalt?« fragte ich.
    »Ich bin Soldat in der Einheit, die er befehligt«, erwiderte er.
    »Ein Offizier?«
    »Nein, ein gewöhnlicher Soldat.«
    »Aber er hat Sie zum Essen gebeten! In meiner Welt geben sich Offiziere gesellschaftlich nicht mit einfachen Soldaten ab.«
    Herlak lachte. »Vor sehr langer Zeit haben auch in Havatoo solche gesellschaftlichen Regeln bestanden«, sagte er. »Aber das ist jetzt vorbei und es gibt keine sozialen Unterschiede mehr. Wir alle sind viel zu intelligent, kultiviert und selbstbewußt, um unsere Bedeutung durch Konventionen herauskehren zu müssen. Ob ein Mann die Straße fegt oder ein Mitglied des Sanjong ist, ist nicht so wichtig wie die Art und Weise, in der er seinen Pflichten nachkommt.«
    »Aber nutzen die Soldaten die Großzügigkeit ihrer Offiziere nicht ungebührlich aus?« fragte ich.
    Herlak sah mich überrascht an. »Warum sollten sie das?« fragte er. »Sie kennen ihre Pflichten ebensogut, wie ein Offizier die seinen kennt und das Ziel jeden guten Bürgers ist es, seine Pflicht zu tun und nicht, ihr aus dem Weg zu gehen.«
    Ich schüttelte den Kopf, als ich an die Zustände dachte, die auf der Erde herrschten.
    »Kommt es auch zu Hochzeiten zwischen den Klassen?« frag te ich.
    »Natürlich«, erwiderte Herlak, »und nur so läßt sich das hohe moralische und geistige Niveau unseres Volkes aufrechterhalten. Wäre das anders, müßten die Yorganer sehr bald verkommen, während sich die anderen Klassen derart auseinanderleben wür den, daß es bald keine

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