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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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näherte, war mit dem üblichen amto rischen Lendenschurz bekleidet. Er trug Schmuckketten, die nicht zu bunt waren, die aber erkennen ließen, daß wir einen Offizier vor uns hatten.
    »Das war Rettung in letzter Sekunde«, sagte er freundlich.
    »In allerletzter Sekunde«, erwiderte ich. »Wir verdanken Ihnen unser Leben.«
    »Ich bin froh, daß wir noch rechtzeitig gekommen sind. Ich war zufällig auf der Flußmauer, als Sie vorübergetrieben wur den und habe Ihren Kampf mit den Männern von Kormor be obachtet. Mein Interesse war geweckt, und da ich wußte, daß Sie wegen der Wasserfälle hier unten auf Schwierigkeiten stoßen mußten, bin ich Ihnen so schnell wie möglich gefolgt, um Sie zu warnen.«
    »Das ist ein ziemlich ungewöhnliches Interesse an einem Fremden – für amtorische Verhältnisse«, bemerkte ich. »Aber ich kann Ihnen versichern, daß ich es zu schätzen weiß, wenn gleich ich es nicht verstehe.«
    Er lachte kurz. »Die Art und Weise, wie Sie mit den drei Kreaturen Skors umgesprungen sind, hat mich aufmerksam ge macht«, erklärte er. »In einem solchen Mann stecken viele Möglichkeiten und wir sind stets auf der Suche nach positiven menschlichen Qualitäten, die wir dem Blute Havatoos zufuhren können. Darf ich mich zunächst vorstellen. Ich bin Ero Shan.«
    »Das hier ist Nalte aus Andoo«, erwiderte ich, »und ich bin Carson Napier aus Kalifornien.«
    »Von Andoo habe ich schon gehört«, sagte er nachdenklich. »Man zieht dort einen außerordentlich guten Nachwuchs heran. Dagegen habe ich von Ihrem Land noch nichts gehört. Ehrlich gesagt habe ich auch noch keinen Mann mit blauen Augen und gelbem Haar gesehen. Sind in Kal…«
    »Kalifornien«, sagte ich.
    »… in Kalifornien alle Menschen wie Sie?«
    »O nein. Es gibt Menschen verschiedenster Haar­farben, Haut schattierungen und Augen­farben.«
    »Aber wie bringen Sie dann einen reinrassigen Typ hervor?« fragte er.
    »Überhaupt nicht«, erwiderte ich.
    »Schockierend«, sagte er leise. »Rassische Unverantwortlich keit. Wie dem auch sei – Ihr System scheint trotzdem einen sehr interessanten Typ geschaffen zu haben. Wenn Sie es ge statten, kehren wir jetzt nach Havatoo zurück.«
    »Darf ich fragen, ob wir Sie als Gäste oder als Gefangene begleiten?«
    Er lächelte kurz. »Würde das einen Unterschied machen bei Ihrer Entscheidung, ob Sie mitkommen oder nicht?«
    Ich ließ meinen Blick über die bewaffneten Männer gleiten, die uns umstanden und lächelte. »Nein«, sagte ich dann.
    »Schließen wir Freundschaft«, sagte er. »Sie werden in Ha vatoo Gerechtigkeit finden. Wenn Sie es verdienen, als Gast in unseren Mauern zu bleiben, wird man Sie wie einen Gast be handeln. Wenn nicht…« Er zuckte die Schultern.
    Auf dem Gipfel der kleinen Anhöhe wartete ein langes of fenes Fahrzeug auf uns, das mehrere Sitzbänke hatte. Es war das erste Kraftfahrzeug, das ich auf der Venus zu sehen bekam. Seine strengen Formen und das Fehlen jeglichen Zierats deuteten darauf hin, daß es sich um einen Militärwagen handelte.
    Ero Shan setzte sich zu uns auf die hintere Sitzbank, wäh rend seine Männer vorn einstiegen. Ero Shan gab einen Befehl und der Wagen setzte sich in Bewegung. Ich konnte nicht er kennen, wie er gesteuert wurde. Sanft und schnell glitten wir über den unebenen Boden.
    Wenig später erreichten wir eine kleine Anhöhe und sahen die weiße Stadt Havatoo in all ihrer Schönheit vor uns ausge breitet. Jetzt war zu erkennen, daß sie die Form eines Halb kreises hatte, dessen Radius sich entlang dem Flußufer erstreck te. Sie war völlig von einer Mauer eingeschlossen.
    Unterhalb der Stadt beschrieb der Fluß eine Biegung nach rechts, so daß uns unser direkter Weg zu einem Stadttor führ te, das mehrere Kilometer vom Fluß entfernt war. Das Tor war von besonderer architektonischer Schönheit und deutete auf ei nen hohen Zivilisationsgrad der Stadtbewohner hin. An der weißen Kalksteinmauer erhoben sich Reliefs, die offenbar Sze nen der Geschichte der Stadt oder der Menschen darstellten, die hier wohnten; die Arbeit zeugte von erlesenem Geschmack und bemerkenswerter Kunstfertigkeit.
    Als wir von den wachhabenden Soldaten am Tor gestoppt wurden, sah ich in großen Buchstaben über dem Tor die In schrift: »TAG KUM VOO KLAMBAD.« Tor der Psychologen.
    Hinter dem Tor kamen wir auf einen breiten, schnurgeraden Boulevard, der auf die Mitte der Uferfront der Stadt zulief. Es herrschte ein lebhaftes Treiben – Fahrzeuge verschiedener

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