Venus 03 - Krieg auf der Venus
ich. »Duare und ich haben endlich eine Stadt gefunden, in der wir friedlich und glücklich leben können. Ich werde es nicht zulassen, daß man uns wieder vertreibt.«
»Aber Sie können doch den Jong nicht bekämpfen!«
»Ich glaube doch. Und ich glaube, daß ich für einen neuen Jong sorgen kann. Kord ist tot.«
»Kord ist tot? Woher wissen Sie das?«
»Ich habe selbst gesehen, wie Mephis ihn umbrachte.« Und ich erzählte ihnen meine Geschichte.
»Und wer soll der neue Jong sein?« fragte Jahara schließlich.
»Taman«, erwiderte ich.
Taman schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Wenn Kord tot ist, bin ich Muso zum Gehorsam verpflichtet.«
»Auch wenn man den Beweis erbringen könnte, daß er ein Verräter an seinem Volke ist?«
»Dann natürlich nicht – aber Muso ist kein Verräter.«
»Wie viele Offiziere und hohe Regierungsbeamte würden ähnlich denken und fühlen wie Sie?«
»Alle – mit der Ausnahme einiger weniger, die Muso alles verdanken.«
»Und wie viele von diesen Leuten könnten Sie heute abend hier zusammenrufen?«
»Zwanzig bis dreißig – die wichtigsten jedenfalls.«
»Würden Sie das bitte tun? Ich bitte Sie, mir zu vertrauen! Ich habe nur das Wohl Korvas im Auge – des Landes, das ich zu meiner Heimat machen möchte.«
Taman rief mehrere Diener zusammen und gab die nötigen Anweisungen. Dann berichtete ich noch einmal zusammenhän gend über meine Abenteuer in Amlot, während wir auf die An kunft der Gäste warteten.
Endlich begann sich das große Konferenzzimmer zu füllen. Generäle, Staatsräte und andere Würdenträger, die sich der Za ni-Herrschaft entzogen hatten, waren Tamans Einladung ge folgt. Schließlich setzte sich Taman am Kopfende des Tisches.
»Sie alle kennen Carson von der Venus und seine Verdienste um Sanara«, begann er. »Er hat mich gebeten, Sie zu dieser späten Stunde zusammenzurufen, weil ein Notfall eingetreten ist. Ich vertraue ihm und habe sein Wort, daß seine Feststellun gen der Wahrheit entsprechen. Ich finde, wir sollten ihn zu Wort kommen lassen. Sind Sie damit einverstanden?«
Die dreißig Anwesenden nickten ernst, und Taman wandte sich an mich. »Sie können jetzt sprechen, Carson von der Venus. Aber vergessen Sie nicht, daß wir auch Beweise für Ihre Behaup tungen sehen wollen, denn obwohl Sie mein Freund sind, gilt meine Loyalität in erster Linie dem Jong.«
»Ehe ich Ihnen meine Informationen enthülle, möchte ich Ih nen eine hypothetische Frage stellen«, begann ich. »Wenn der unwiderlegbare Beweis erbracht würde, daß Ihr Jong eine Ver schwörung mit dem Feind eingehen wollte, um die Kapitulation der Streitkräfte dieser Stadt und die Obergabe Sanaras herbeizuführen, würden Sie sich dann Ihrer Treueschwüre ledig füh len? Würden Sie dann mit mir versuchen, den Jong durch einen Mann königlichen Geblüts zu ersetzen, dem Sie mehr ver trauen?«
Meine Worte wurden nicht gerade freundlich aufgenommen. »Sie bringen da eine schwerwiegende Anklage vor«, sagte ein General stirnrunzelnd.
»Ich stelle nur eine hypothetische Frage und klage niemanden an. Mich interessiert Ihre Antwort.«
»Da gibt es gar keine Frage«, erwiderte der General. »In einer solchen Situation wäre ich der erste, der sich gegen einen verräterischen König stellen würde. Aber ich bin sicher, daß kein korvanischer Jong jemals…«
»Und wie ist es mit den anderen Herren?« fragte ich.
Durch Kopfnicken bestätigten die übrigen Anwesenden, daß sie die Meinung des Generals teilten.
»Dann muß ich Ihnen sagen, daß meine Frage leider gar nicht hypothetisch war. Meine Enthüllungen werden Sie vielleicht schockieren, und ich muß Sie bitten, mir trotzdem ruhig bis zum Ende zuzuhören. Muso verpflichtete mich zur Geheimhaltung und schickte mich nach Amlot – mit einer Botschaft an Spehon, Mephis’ zweiten Mann. Erstens glaubte er, daß ich nicht Amtorisch lesen konnte, und zweitens hatte er es auf meine Frau abgese hen, was Sie heute abend selbst erlebt haben. Aber ich wurde mißtrauisch und las den Brief. Darin bot er Mephis an, die Tore Sanaras öffnen zu lassen, wenn er den Thron Korvas bekäme, wobei er Mephis als Berater mit weitgehenden Befugnissen ak zeptierte. Und er deutete an, daß er es begrüßen würde, wenn ich von der Mission nicht zurückkäme.«
»Das ist unvorstellbar!« rief ein großer weißhaariger Mann. »Dieser Mann muß verrückt sein! Er ist nur eifersüchtig!«
»Das kann doch nicht wahr sein!« rief ein anderer
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