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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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zusammen.
    »Wie wollen wir über die Grenze kommen?«, fragte Pila besorgt.
    »Mal sehen. Meist sind die Grenzwachen bestechlich. Und wenn es keine andere Möglichkeit gibt, müssen wir einen Gämsenpfad wählen.«
    Pila seufzte leise. »Ich glaube, das Schlimmste steht uns noch bevor.«
    Mitten in der Nacht erwachte Pila. »Was ist los?«, murmelte Claudius verschlafen.
    »Nichts, schlaf weiter. Ich habe zu viel Tee getrunken.« Sie erhob sich und lief einige Schritte zu einer kleinen Buschgruppe, um sich zu erleichtern.
    Undeutlich hörte sie ein Geräusch, danach Schritte. »Claudius? Schleichst du mir etwa nach?«, fragte sie lachend.
    Aber sie erhielt keine Antwort. Stattdessen hörte sie Hufschläge. Alarmiert sprang Pila auf und lief zum Feuer. Claudius lag noch da, wo sie ihn verlassen hatte. Doch ihr Gepäck war weg und die Pferde auch!
    »Claudius! Wach auf!« Sie schüttelte ihn und drehte seine Schulter. Als sie seinen Kopf berührte, fühlte sie etwas Warmes, Klebriges an ihren Fingern. »Claudius!«
    Entsetzt blickte sie auf ihre blutige Hand. Langsam bewegte Claudius sich und stöhnte. »Liebling, was ist geschehen?«, rief Pila angstvoll.
    Doch er konnte sich nicht erheben. Schnell holte Pila den Wasserkrug und legte ein nasses Tuch auf die Wunde am Hinterkopf. Ihre Lippen zitterten vor Verzweiflung. Sie waren überfallen worden!
    Claudius war bei Bewusstsein und die Wunde an seinem Kopf blutete nicht mehr. Aber er war benommen und ein heftiger Schmerz bohrte in seinem Schädel. »Bleib liegen«, flüsterte Pila. »Du musst dich erst etwas erholen, sonst bricht die Wunde wieder auf.«
    Bei Tagesanbruch blickte sie sich um. Die Diebe hatten alles mitgenommen. Sie besaßen nichts weiter als das, was sie auf dem Leibe trugen! Pila verließ der Mut und sie hockte weinend neben Claudius, der sich mühsam aufrappelte. Es gelang ihm kaum, einen klaren Gedanken zu fassen. Es war vorbei! Ohne Geld und ohne Pferde kamen sie nicht über die Grenze!
    Er ließ sich wieder ins feuchte Gras sinken, Pila deckte ihn mit seinem Mantel zu. So lag er einige Stunden und dämmerte vor sich hin. Langsam ließ der Schmerz nach.
    »Wir müssen zur Küste«, sagte er zu sich selbst.
    »Claudius? Was ist?« Pila erhob sich und beugte sich über ihn. »Hilf mir auf. Wir vergeuden nur Zeit. Wir gehen zur Küste. Es sind drei bis vier Tagesmärsche nach Genua. Wir versuchen es mit einem Boot.«
    Pila prallte zurück. »Nein!«
    »Was hast du? Über die Alpen können wir nicht mehr fliehen. Es geht nur noch über das Meer. Hier!« Er schlug seinen Mantel zurück. »Das haben sie uns gelassen.« Er klopfte auf den ledernen Geldbeutel an seinem Gürtel.
    »Können wir davon nicht neue Pferde kaufen?«, fragte Pila. Der Gedanke, dass sie mit einem Boot aufs Meer hinausfahren sollte, versetzte sie in Panik.
    »Nein, das Geld reicht nicht. Und wir dürfen davon nichts nehmen, denn ich muss einen Fischer bestechen, der uns mit seinem Kahn irgendwo an der gallischen Küste absetzt. Das wird nicht billig.«
    »Gibt es keinen anderen Weg?«, fragte Pila verzweifelt. Claudius wagte nicht, seinen schmerzenden Kopf zu schütteln. Doch er blickte Pila traurig an. »Nein, keinen.«
    Genua war eine lärmende Hafenstadt mit dem typischen Geruch nach Teer, Fisch und Salzwasser. Würfelförmige Häuser türmten sich am Hafen, wo viele Schiffe, vor allem Handelsund Kriegsschiffe lagen. Die Fischer hatten ihre kleinen Boote etwas abseits des Hafens vertäut. Am Strand entlang hingen Netze zum Trocknen. Einige Stunden beobachtete Claudius die Fischer von weitem. Endlich hatte er einen geeigneten Mann gefunden. Er war groß, kräftig, besaß einen kleinen, aber zuverlässig erscheinenden Kahn – und er war allein! Claudius verhandelte lange und zäh mit ihm. Dann waren sie sich einig. Der Lederbeutel wechselte den Besitzer, und sie konnten an Bord.
    Pila wollte Claudius ihre Angst nicht eingestehen, doch als sie merkte, dass Claudius sich mit dem Fischer einig wurde, geriet sie in Panik. »Lass mich hier!«, bettelte sie. »Bitte, Claudius, lass mich hier! Ich kann nicht auf dieses Boot.«
    »Pila, ich verstehe dich nicht. Wir haben es bald geschafft. In drei Tagen landen wir in Gallien, dann sind wir frei!«
    »Ich will nicht frei sein, ich will hier bleiben. Ich will sterben!«
    Fassungslos starrte Claudius auf Pila, die am ganzen Körper bebte und sich kaum auf den Beinen halten konnte.
    »Bist du wieder krank?« Hilflos hob er die

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