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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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hatte sich auf die Kante ihres Bettes gesetzt und betrachtete die Neue mit dem unaussprechlichen Namen. Sie bewunderte ihr Haar, die blauen Augen und ihre anmutigen Bewegungen. Und ihr war klar, dass allein dies bereits Romelias Neid und Hass hervorrufen würde.
    Sigrun ahnte von diesen Gedanken nichts. Sie war viel zu verwirrt von den vielfältigen Eindrücken, die in so kurzer Zeit auf sie eingestürzt waren. Und plötzlich presste sie ihr Gesicht in die Matratze und weinte.

Drittes Kapitel
DAS BADEHAUS
    Sigrun zeigte sich sehr gelehrig. Sie lernte die Sprache der Römer schnell. Was Drusilla ihr einmal beigebracht hatte, vergaß sie nicht wieder.
    Auch in der Küche arbeitete sie fleißig, obwohl ihr viele Gerätschaften und Speisen unbekannt waren. Aurus, der Küchenaufseher, erklärte es Sigrun nur einmal, dann hatte sie es begriffen. Das Essen, das hier zubereitet wurde, war sehr schmackhaft. Und selbst wenn die Sklaven nur ein einfacheres Mahl bekamen, so litten sie keinen Hunger. Aurus war sogar recht rundlich, denn er musste außerdem alle Speisen verkosten, ob sie auch ordentlich zubereitet waren.
    Sie lernte die Räumlichkeiten des Hauses kennen und begriff nicht, dass man derartig viele Zimmer benötigte, um zu leben, zumal der Hausherr kaum anwesend war. Und wenn er kam, musste Sigrun sich in die Küche verziehen. Lediglich die Kinder mit ihren Kinderfrauen bekam sie zu Gesicht. Besonders die beiden Mädchen fanden Gefallen an Sigrun und zogen sie mit Vorliebe an den Zöpfen.
    Nach zwei Wochen verlangte Romelia, die neue Sklavin zu sehen. Es war das erste Mal, dass Sigrun den Senator und seine Frau zu Gesicht bekam und sie bedienen sollte. Drusilla hatte es zwei Tage lang mit ihr geübt. Sie kontrollierte nochmals den Faltenwurf von Sigruns Gewand, gab ihr das Tablett mit dem Gemüse in die Hand und bedeutete ihr zu folgen.
    Im Speisesaal lag Valerius auf seiner Liege, ihm gegenüber Romelia. Er blickte erstaunt auf, als Drusilla mit Sigrun erschien.
    »Ist das die Sklavin, die wir auf dem Markt gekauft haben?«, fragte er verwundert.
    »Ja, Herr, das ist sie«, antwortete Drusilla.
    Die Augen des Senators folgten der Gestalt der Sklavin von oben nach unten und wieder herauf. Das kurze, grüne Gewand stand ihr ausgezeichnet. Unter dem leichten Stoff zeichneten sich ihre sanften Kurven ab. Ihre Beine schienen überhaupt kein Ende zu nehmen, und ihre Augen strahlten wie der Morgenhimmel.
    Anerkennend nickte er und winkte sie heran. Sigrun trat zu ihm und reichte ihm die Schale, damit er sich bedienen konnte. Sie wusste, dass sie nicht sprechen durfte, bevor sie nicht dazu aufgefordert wurde.
    »Wie heißt du?«, fragte Valerius.
    »Sigrun, edler Herr«, antwortete sie.
    »Wie?« Valerius rümpfte die Nase.
    »Was ist das für ein Name?«, knurrte Romelia. »Den kann kein Mensch aussprechen.«
    Etwas hilflos stand Sigrun da und blickte zu Boden.
    »Steh nicht herum wie eine Säule!«, herrschte Romelia sie an. Sigrun zog sich erschrocken zurück und Drusilla bedeutete ihr mit den Augen, dass sie sich neben den Wärmeofen stellen solle. Valerius betrachtete wieder Sigruns Beine unter der kurzen Tunika.
    »Wie dorische Marmorpfeiler«, murmelte er gedankenversunken.
    »Nicht wahr, sie sieht aus wie eine Säule«, hörte er Romelias keifende Stimme.
    »Sag noch einmal deinen Namen«, forderte Valerius Sigrun auf.
    »Sigrun«, wiederholte sie leise.
    »Es klingt wie das Zischen einer Natter.« Romelia schüttelte sich.
    Was kümmerte sich Valerius um ihre Haussklaven? Sie sollten ihre Arbeit tun und schweigen.
    Valerius schüttelte bekümmert den Kopf. »Das kann wirklich kein Mensch aussprechen. Warum hast du keinen ordentlichen Namen, der zu dir passt? Du bist groß und hell und schlank und …«
    »Eben wie eine Säule«, fiel ihm Romelia ins Wort.
    »Und du hast ein Mundwerk wie die Gans einen Schnabel«, wies Valerius sie zurecht. »Gut, dann nennen wir sie Pila, irgendwie finde ich es passend.«
    Er wedelte mit der Hand und Drusilla und Sigrun zogen sich unter Verbeugungen zurück.
    »Hast du gehört, ab heute heißt du Pila«, flüsterte Drusilla vor der Tür.
    »Aber warum? Mein Name ist doch Sigrun«, widersprach Sigrun.
    »Psst. Du bist eine Sklavin, und deshalb können sie mit dir machen, was sie wollen. Sei froh, dass sie nicht mehr tun, als dir nur einen anderen Namen zu geben«, zischelte Drusilla. Beide eilten in die Küche, wo Sigrun sich auf einem Schemel niederließ.
    »Du kennst Romelia noch

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