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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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von Flavia, herein. Sie war völlig aufgelöst, ihre Augen rot verweint.
    »Meine Herrin lässt dir ausrichten, dass der ehrenwerte Barbillus heute Morgen verstorben ist«, sagte sie unter heftigem Schluchzen. »Unser Haus ist in tiefe Trauer versunken, auch die Klageweiber sind schon eingetroffen.«
    Das Zucken einer Augenbraue war Romelias einzige Reaktion auf die Nachricht. Valerius dagegen zeigte Betroffenheit.
    »Richte deiner Herrin unsere aufrichtige Anteilnahme am Tod ihres Gatten aus. Selbstverständlich werden wir heute beim Untergang der Sonne zu einem Kondolenzbesuch kommen.«
    »Denk ja nicht, dass ich deswegen die Vorbereitungen für den Umzug unterbreche«, ereiferte sich Romelia.
    Valerius blickte sie streng an. »Selbstverständlich wirst du das tun. Und wir werden an den Trauerfeierlichkeiten teilnehmen, bis sie zu Ende sind.«
    »Keinesfalls!« Romelia stampfte mit dem Fuß auf. »Ich will nach Pompej!«
    »Was macht es, wenn du eine oder zwei Wochen später nach Pompeji kommst?«
    »Allerhand. Barbillus war doch schon lange kränklich, es ist eine Erlösung für ihn. Ja, und glaubst du, dass Flavia tatsächlich um ihn trauert?«
    Valerius funkelte sie zornig an. »Du sprichst mit der Zunge einer Natter.«
    »Pah, glaubst du, sie hat diesen alten Knochen noch gemocht? Sie ist jung und lebenshungrig.«
    »Zumindest ist sie eine ehrsamere Ehefrau als du. Sie führt nicht derartige spitze Reden gegen ihren Mann.«
    »Was soll ich trauern um einen alten Mann, der sein Leben gelebt hat? Außerdem werde ich ihn jedes Mal grüßen, wenn ich an der Via Appia am Columbarium vorbeikomme. Ist das nicht Ehrerbietung für einen Toten genug?«
    »Denkst du auch so über mich?« Valerius betrachtete sie aus den Augenwinkeln.
    »Du kannst doch Flavia nicht mit mir vergleichen«, empörte sich Romelia.
    »Eben!«, antwortete er zweideutig.
    Als die Sonne sich dem Horizont zuneigte, kleidete sich Valerius in seine Toga, Romelia in eine bodenlange Stola, die in der Taille gebunden wurde. Darüber warf sie den Palla, der gleichzeitig ihr Haar bedeckte. Auch die sie begleitenden Sklaven trugen schlichte Kleidung, dem traurigen Anlass angemessen.
    Pila trug einen Korb mit Öl, Blumen und Kränzen, Drusilla schleppte Brot, Wein und Früchte. »Dies dient der Opferung, damit der Verstorbene in der anderen Welt gut aufgenommen wird«, erklärte Drusilla. Pila schwieg. Es war das erste Mal, dass sie einen Todesfall erlebte, seit sie in Rom war. Und sie hatte bereits gesehen, dass man den Toten steinerne Häuser baute, oft entlang der Straßen, und diese Häuser mit steinernen Reliefs schmückte, die Szenen aus seinem Leben darstellten oder aus der Mythologie. Zwar konnte sie das nicht verstehen, wenn doch der Geist des Toten sowieso durch die Luft schwebte und sich an kein Haus gebunden fühlte. Aber wie so vieles in Rom, das so anders war als in ihrer Heimat, nahm sie es als gegeben hin, ohne viel darüber nachzudenken.
    Flavia hockte tief verschleiert und sichtlich in Tränen aufgelöst im Atrium und nahm die Trauerbekundungen der Gäste entgegen. Es roch nach Räucherwerk, die Schreie und Gesänge der bestellten Klageweiber drangen aus dem Totengemach.
    Valerius ergriff Flavias Hand. »Der Tod ist nur ein ewiger Schlaf und der Übergang zu einem anderen Leben.« Flavia schluchzte, dann nickte sie tapfer. »Ich habe deinen Mann Barbillus verehrt und respektiert. Er war ein großer Politiker, aber auch ein sehr geistvoller Mann. Einige seiner wunderschönen Gedichte habe ich in meinem Besitz und werde sie in Ehren halten.«
    Er nahm eine Öllampe und einen Kranz und begab sich in das Totengemach. Drusilla und Pila warteten zurückgezogen im Atrium. Romelia reichte Flavia einige Blumen. »Lass uns gemeinsam für den Toten opfern«, sagte sie nur. Flavia senkte das Haupt. Dann trugen beide die Opfergaben ins Totengemach.
    Die schaurigen Gesänge der Klageweiber ängstigten Pila. Auch Drusilla sah ein wenig spitz um die Nase aus.
    »Wer weiß, vielleicht fliegt seine Seele noch hier im Haus herum und beobachtet, ob auch alles zu seiner Zufriedenheit geschieht«, flüsterte Drusilla.
    »Und wenn nicht?«
    »Dann geht sie um, die Seele!«
    Pila nickte. »Das kenne ich. Aber es gibt geheime Zauber, um den Wiedergang der Seele zu verhindern.«
    Drusilla blickte sie entsetzt an. »Kennst du solche Zauber?«
    »Nein, ich glaube nicht. Ich habe es jedenfalls noch nicht versucht. Obwohl …«
    »Bei allen Göttern, lass die Finger

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