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Vera Lichte 01 - Tod eines Klavierspielers

Vera Lichte 01 - Tod eines Klavierspielers

Titel: Vera Lichte 01 - Tod eines Klavierspielers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Selbsterkenntnis.
    Das Fahrrad wurde abgestellt. Die Post aus der Ledertasche geholt. Auf den ersten Blick sah er nichts Blaues.
    Perak eilte voran. Den Schlüssel in der Hand.
    Er fasste es nicht, dass die Alte neben den Briefkästen stand. Konnte sie etwas dringlich erwarten?
    War es zu glauben, dass sie die Post als Erste bekam?
    Perak sah auf die Briefe, die in die Hände der Alten gelegt wurden. Seine Nachbarin schien deutlich mehr Post zu bekommen als er. Wenn auch nicht alles privat zu sein schien. Den Schriftzug von Brahmfeld und Gutruf las er auf dem letzten großen Kuvert.
    Die alte Hexe schnappte die Post, als glaube sie, er wolle sie ihr entreißen. Er atmete auf, als sie im Aufzug verschwand.
    Ein Brief von der Bank. Die Rechnung von seinem Schneider.
    Ein paar Prospekte. Eine Karte. Kein Brief in Blau.
    Doch Peraks Hände zitterten, als er sah, dass es eine große Kunstkarte war, die ihm da hingehalten wurde.
    Er nahm alles entgegen und holte den Aufzug herbei. sich weiterhin beherrschen. Die Karte nur von vorn betrachten.
    Eine rothaarige Frau in blauem Samt, die ihre Hände in die Hüften stützte und aus gotischen Fenstern sah.
    Präraffaelitisch. Philip Perak hatte keinen Zweifel.
    Sein Herz sang Gloria, als er die Tür aufschloss.
    Im Salon las er dann die in blauer Tinte und großzügiger Schrift geschriebenen Zeilen. Er las sie zweimal.
    Dann studierte er die Briefmarke, die keine englische war.
    Den kleinen Text, der das Bild der Samtfrau erklärte.
    Mariana. 1851 gemalt. Von John Everett Millais.
    Er konnte es sich leisten, dies alles in Ruhe zu lesen.
    Liebster, hatte die Saphirblaue geschrieben.
    Viel zu viel zu tun. Keine Zeit. Verzeih. Ich werde bald von mir hören lassen. Perak saugte die Worte ein.
    Er hatte Frieden gefunden. Für die nächsten Tage.
    Leo hätte nie geglaubt, dass ihr Leben einmal von Sex bestimmt sein könnte. Sie hatte immer nur brave Liebhaber gehabt, die nie einen Grenzbereich berührten. Dass Harlan es war, der das veränderte, statt Gedichte vorzulesen, zog ihr den Boden unter den Füßen fort.
    Sie schlief kaum noch. Die Spuren dieser Nächte, die sich unter ihren Augen fanden, nannte Harlan die schwarzen Schatten der Begierde. Sie faszinierten ihn. Wenn sie auf dem Berber lagen, strich er mit weichen Fingerkuppen über diese Schatten und küsste sie.
    Er pries ihre Schönheit, und doch fürchtete sie, er könne anfangen, sie eines Pickels wegen zu hassen.
    Leo hatte Schwierigkeiten, in ihrem alltäglichen Leben nicht aufzufallen. Einmal sank sie auf ihren Schreibtisch, um den Schlaf nachzuholen, der ihr fehlte.
    Sie sagte zwei Interviews ab und eine Reise nach London.
    Vera sah sie in diesen Tagen überhaupt nicht mehr.
    In ihrer Wohnung tauschte sie nur noch die Wäsche aus.
    Nick schien eine Erinnerung zu werden.
    Hatte sie das alles gewollt, als sie zu neuen Ufern aufbrach?
    Leo lebte im Loft und hatte nicht die kleinste Nische, in die sie sich hätte zurückziehen können.
    Das eine und andere Kleid, das sie in den großen Schrank hängen wollte. Doch sie fand ihn verschlossen.
    Als sie Harlan um den Schlüssel bat, war er harsch, als habe sie in Blaubarts verbotenem Zimmer eindringen wollen.
    Liebte sie diesen Mann? Wollte sie ihn?
    Leo wusste es nicht mehr. Sie hatte kaum Gelegenheit, einen klaren Gedanken zu fassen, und tat sie es, dann musste sie sich gleich wieder auf die Schönen und Reichen dieser Welt konzentrieren, ihnen Titel und Vorspanne schreiben.
    Leo war nicht glücklich. Sie hätte gern mal wieder bei Anni in der Küche gesessen und Kakao getrunken.
    Stattdessen trank sie grünen Tee, aß Truthahnsandwiches und exotische Früchte und erschöpfte sich im Sex.
    Hatte sie nicht einmal geglaubt, die Beziehung zu Harlan stünde dafür auf einer zu hohen geistigen Ebene?
    Er las ihr nur noch selten Gedichte vor. Im Augenblick habe er einen anderen Schwerpunkt, hatte er gesagt.
    Leo hatte gewollt, dass er sie begehre, aber sosehr?
    Sie lag auf dem Berber und stieß einen Schrei aus.
    Hielt sich längst nicht mehr zurück.
    Harlan beugte sich über sie. Sah sie mit hellen Wolfsaugen an. Prüfend. War sie zu laut? Nicht laut genug?
    Leo war nie entspannt in seiner Gegenwart. Doch die Spannung, die nun in ihr wuchs, hatte nichts mit Sex zu tun. Manchmal hatte Leo einfach Angst.
    Ein Holzsplitter war gefunden worden an einer Schulter der jungen Frau aus der Südereibe. An ihrem Körper ließ sich nicht mehr feststellen, ob sie über Dielen gezogen worden

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