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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
Vom Netzwerk:
wanderten meine Augen an Sam vorbei
und zu dem Weg, der ins Tal hinunterführte.
    Sam
folgte meinem Blick und lachte leise. „Nur für den Fall, dass du bereits
fleißig Fluchtpläne schmiedest, sei bitte gewarnt: Zum einen bin ich ganz
sicher schneller als du, und zum anderen ist es hier ziemlich rutschig.
Solltest du also stürzen, dann wirklich unangenehm tief.“
    „Ich
verstehe das nicht“, sagte ichtonlos. „Du bist Sam, mein
Biologiepartner. Meine Cafeteria-Begleitung. Du bist …“
    „Ich
weiß. Ich bin nett “, erwiderte er, und es klang genau so wie an dem Tag,
als er von mir zum Schulball eingeladen worden war. Es war gruselig, wie er
sich binnen einer Sekunde wieder in den schüchternen Jungen zurückverwandeln
konnte, den ich zu kennen geglaubt hatte.
    „Nein“,
würgte ich hervor, „du bist krank. Was soll das, dass du mich hier festhältst –
mich in einer Höhle ankettest ? Bist du wahnsinnig geworden?“
    Sam
ließ sich Zeit, bevor er antwortete. Dann zog er spöttisch die Augenbrauen hoch
und fragte zurück: „Wirklich? Ich soll dir jetzt alles ganz genau erklären, so
wie die Bösewichte im Film? Na meinetwegen. Zufällig habe ich gerade ein paar
Minuten Zeit, und es kann eigentlich nicht schaden, wenn du Bescheid weißt.
Vielleicht wird es dann sogar noch lustiger!“ Er ließ sich vor mir in den
Schneidersitz sinken und fügte amüsiert hinzu: „Ich nehme an, du hast deinen
Liebsten bereits verständigt; und so wie ich ihn kenne, wird er bald heldenhaft
wie eh und je hier auftauchen, um dich zu retten. Aber bis es so weit ist,
können wir es uns gern noch ein wenig gemütlich machen.“
    Ich
biss mir auf die Unterlippe, um mich daran zu hindern, ihm zu widersprechen. Er
wusste nicht, dass Rasmus schon bei mir gewesen war, und dass er jederzeit
zurückkehren konnte – auch wenn es nun eine Weile dauern würde, bis er mich
fand. Ich musste irgendwie Zeit schinden, musste Sam am Reden halten.
    „Heißt
das … du kennst Rasmus schon länger?“, fragte ich bebend.
    „Oh,
ich kenne ihn schon sehr lange. Und das ist sogar noch eine Untertreibung. Wir
sind wirklich ganz alte …“, er schien absichtlich zu zögern und verzog dann den
Mund zu einem unheilvollen Lächeln, „nun, sagen wir, alte Kollegen.“
    „Dann
bist du – du bist so wie er …“
    „Ein
Gefallener? Allerdings, und die Lichtwelt ist nicht das Einzige, was wir uns
geteilt haben.“ Ich gewann mehr und mehr den Eindruck, dass Sam die ganze
Situation unglaublich genoss. „Vermutlich hat Rasmus dir von deiner Vorgängerin
erzählt – Sophie?“
    Ich
nickte stumm.
    „Du
bist also im Bilde. Dein glutäugiger Freund war schon immer fasziniert von
allem Menschlichen und hat heimliche Besuche in der irdischen Welt gemacht.
Irgendwann bin ich ihm schließlich aus purer Langeweile gefolgt. Zu dumm, dass
er ausgerechnet mit einem Mädchen zusammentreffen musste, das es mir ebenfalls
angetan hatte.“ Wieder brach Sam ab, um auf meine Reaktion zu warten, und in
der Stille glaubte ich es förmlich in meinem Kopf klicken zu hören, als die
Puzzleteile auf ihren Platz fielen.
    „ Du warst Rasmus‘ Gegenspieler in der Rivalität um Sophie? – Also hat sich die
Geschichte wiederholt“, hauchte ich. „Du bist in mich verliebt.“
    „Wie
bitte?“ Einen Moment lang wirkte es, als hätte ich Sam aus dem Konzept
gebracht. „Wieso zum Teufel sollte ich in dich verliebt sein?“
    „Na
ja, du …“, stammelte ich, „du warst doch mit mir auf dem Ball …“
    „Und
ich darf dich daran erinnern, dass du mich eingeladen hast. Abzulehnen wäre
verdächtig gewesen, aber zumindest gab es Spanferkel, sodass der Abend nicht
völlig verloren war.“
    „Und
du hast mit mir Stolz und Vorurteil angeschaut …“
    „An
dieser Stelle würde ich mich ja gern über die gestohlenen zwei Stunden meiner
Lebenszeit beschweren, aber da ich unsterblich bin, sagen wir mal: Schwamm
drüber.“
    Allmählich
verwandelte sich meine Verwirrung in hilflose Wut. „Heißt das, du bist nicht
hinter Rasmus her, weil du eifersüchtig auf ihn bist?“
    „Eifersüchtig?“,
wiederholte Sam, immer noch ein wenig irritiert. „Worauf denn, auf seinen
tristen Modegeschmack vielleicht? Wobei ich es schon etwas ärgerlich finde, wie
Rasmus die Mädchen an sich zu binden versteht, ärgerlich und rätselhaft. Als
ich ihm Sophie abspenstig machen wollte, war sie doch tatsächlich so
unkooperativ, dass ich zu gewissen Hilfsmitteln greifen musste.“
    Der
Tonfall,

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