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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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vertrautes Gesicht, das
von triefenden blonden Locken umgeben war. „Sam!“, brach es aus mir hervor, und
meine Verwirrung wurde sofort von dem Gefühl unendlicher Erleichterung
verdrängt. „Wie kommst du denn hierher?“
    „Ich
hab keine Ahnung“, flüsterte er zurück. „Ich bin eben erst aufgewacht – ich war
irgendwie betäubt oder so … ich weiß nicht …“
    „Bei
mir war es genauso!“, rief ich in meiner Aufregung zu laut, und Sam legte mir
wieder zwei Finger auf die Lippen. „Schht! Du wirst die Typen noch auf uns
aufmerksam machen, die sind ganz in der Nähe!“
    Ich
schob seine Hand weg und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Hast du
sie etwa gesehen?“
    Sam
nickte heftig. „Ich wollte diesen Pfad hinunterklettern und musste gleich
wieder umkehren, als ich einen von beiden etwas rufen gehört habe. Erkennen
konnte ich nicht viel, dafür waren sie zu weit unten, und es ist ja auch verdammt
finster, aber sie hatten Taschenlampen. Ein Mann und eine Frau, glaube ich, in
Kapuzenpullovern. Wir müssen ganz nach oben und uns verstecken, okay? Und dann
rufen wir die Polizei.“
    Ich
zögerte einen Moment – wie sollte mich Rasmus wiederfinden, wenn ich weiter
hinaufkletterte? Doch wenn die Entführer nur zu zweit waren, würde er leicht
mit ihnen fertig werden. Sam und ich aber mussten uns in Sicherheit bringen.
    „Okay“,
hauchte ich. „Allerdings weiß ich nicht, ob ich das schaffe – die nassen Felsen
hoch, und dann noch bei dieser Dunkelheit …“
    „Keine
Sorge“, drängte Sam, „weiter hinauf geht es viel einfacher als hinunter. Los
jetzt, schnell!“
    Er
wandte sich um und begann geschickt bergauf zu steigen, während es mir sicherer
erschien, wieder die Hände zu Hilfe zu nehmen. Bald erkannte ich allerdings,
dass das gar nicht mehr notwendig war: Das Gestein war hier in großen Blöcken
abgebaut worden, und dabei waren richtige Stufen im Fels entstanden, die mir
trotz der Nässe guten Halt boten. Ich verstand jetzt, weshalb sich Rasmus bei
unserem ersten Date nicht die Mühe gemacht hatte, mich bis ganz nach oben auf
die Felswand zu führen; wenn ich auf dem Weg bis zur Plattform nicht gestürzt
war, standen die Chancen schlecht, dass es danach noch passieren würde.
    Nichtsdestotrotz
fühlte ich mich wie gerädert, als wir endlich am oberen Rand des Talkessels
angekommen waren. Erschöpft lehnte ich mich gegen den Stamm einer Kiefer, die
so dicht am Abgrund stand, dass einige ihrer Wurzeln wie leblose braune Schlangen
über den Rand hingen. Dann reckte ich den Hals und versuchte weit, weit unten
in der Geröllhalde Rasmus oder zumindest sein Auto zu entdecken, aber es war
mittlerweile viel zu dunkel dafür. Sam hatte das offenbar schon geahnt, denn
anstatt in die Tiefe zu schauen, hatte er mir den Rücken zugewandt und blickte
in Richtung des Pfads, auf dem wir gekommen waren.
    „Rufen
wir jetzt die Polizei?“, fragte ich ihn immer noch ein bisschen atemlos. „Sam?“
    Er
schien mich nicht gehört zu haben. Erst einige Sekunden später drehte er sich
zu mir und sah mich unverwandt an. „Eines würde mich interessieren“, sagte er
langsam, „wie hast du es geschafft, zu entkommen?“
    „Na
ja, zuerst habe ich meine Handgelenke in einer Pfütze gekühlt, und als die
Schwellung zurückgegangen ist …“ Ich brach ab und strich mir irritiert eine
nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. Sam zeigte nicht die geringste Reaktion auf
meine Erzählung, er schien nicht einmal zu blinzeln. Ich räusperte mich, bevor
ich stockend fragte: „Wieso, wie hast du es denn geschafft?“
    Jetzt
lächelte er, und meine Verunsicherung fiel von mir ab. Wir standen beide unter
Schock, ich nahm meine Umgebung immer noch leicht verschwommen wahr, und Sam
ging es vermutlich genauso. „Das war gar nicht nötig“, antwortete er freundlich.
„Aber wenn ich mich in deiner misslichen Lage befunden hätte, wäre mir damit
wohl geholfen gewesen.“
    Er
streckte den Arm aus, und einen Moment lang glaubte ich, er wollte nach meiner
Hand greifen. Erst als Sam keinerlei Anstalten machte, weiter auf mich
zuzukommen, senkte ich den Blick auf seine Handfläche und sah dort etwas
aufblitzen. Wieder rutschte die Haarsträhne in meine Stirn, und ich wischte mir
mit einer mechanischen Bewegung über die Augen.
    Dann,
endlich, erkannte ich den Schlüssel.

 
    15.
Kapitel
     
    Bevor
mein Verstand die Situation völlig erfasst hatte, noch ehe ich überhaupt Angst
fühlen konnte oder Entsetzen oder Panik,

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