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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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das
direkt mit unserem vorigen Gesprächsthema zu tun, also hakte ich nach:
    „Wieso,
mussten deine Eltern aus beruflichen Gründen umziehen?“
    „Ja.“
    Seine
knappe Antwort brachte mich wieder aus dem Konzept. Ich hatte erwartet, dass er
präzisieren würde, welcher Elternteil einen neuen Job angenommen hatte,
oder dass er mir überhaupt einen anderen Grund für den Umzug nennen würde; ein
schlichtes „Ja“, nachdem ich völlig ins Blaue hineingeraten hatte, war
irgendwie irritierend für mich.
    „Wie
war es dort, wo du vorhin gewohnt hast?“, fragte ich mit wachsender
Verzweiflung weiter.
    „Ruhiger“,
gab er zurück, als versuchte er, seinen eigenen Rekord im Vage-Antworten-Geben
zu brechen. Nach einer Pause fügte er wenigstens hinzu: „Ich wohne allerdings
am Stadtrand, da ist es noch erträglich. Dort in der Nähe gibt es einen Ort, an
dem man tatsächlich die Sterne sehen kann. So richtig, meine ich.“
    Er
hat die Sterne erwähnt, rief ein kleines triumphierendes
Stimmchen in meinem Kopf. Ich war mir ziemlich sicher, dass das gemäß des
Dating-Einmaleins ein gutes Zeichen war.
    „Wo
denn?“, fragte ich. Die Werbung war vorbei, nun erschien in tiefroten,
zerfließenden Lettern der Titel des Films auf der Leinwand. Im Hintergrund
erklang eine leise Musik, bei der sich mir die Nackenhaare aufstellten. Rasmus
beugte sich ein bisschen zu mir herüber und sagte leise:
    „Wenn
du willst, zeige ich es dir nachher.“
    „Okay“,
wisperte ich zurück und starrte angestrengt geradeaus.
    Das
einzig Gute, was ich später über den Film hätte sagen können, war, dass er
nicht lange gedauert hatte. Vermutlich hätte es mich misstrauisch machen
sollen, dass ich das einzige Mädchen im ganzen Kinosaal war. Nachdem der
intergalaktische Roboterkampf ein grausiges, wenn auch unblutiges Ende gefunden
hatte, folgte ich Rasmus auf wackligen Beinen zu seinem Auto – wobei diese
Bezeichnung für eine derartige Schrottkarre vermutlich etwas hochgegriffen war.
Als Rasmus mir die hintere Türe aufhielt und ich ihn verwirrt ansah, wies er
auf den Beifahrersitz und erklärte entschuldigend: „Da stehen die Sprungfedern
raus.“
    Ich
saß also während der zwanzigminütigen Fahrt auf der Rückbank und kam mir ein
bisschen so vor wie ein kleines Mädchen, das von seinem Vater vom
Ballettunterricht abgeholt wurde. Von einem sehr wortkargen Vater. Mit sexy
zerzaustem Haar …
    „Sind
wir bald da?“, fragte ich schließlich und hoffte, dass ich mich nicht allzu
quengelig anhörte. Die Scheiben hatten sich beschlagen und ich konnte unsere
Umgebung kaum erkennen, doch das Knirschen der Reifen verriet mir, dass wir die
befestigte Straße verlassen hatten.
    „So
gut wie“, gab Rasmus knapp zurück. Ein paar Minuten später brachte er seinen
altersschwach keuchenden Wagen endlich zum Stehen und stieg schnell aus. Danach
öffnete er für mich die hintere Autotür – mit einer beiläufigen Höflichkeit,
die weder gestellt wirkte, noch so richtig zu seinem sonstigen Auftreten passen
wollte. Ich machte einige Schritte in die kühle Abenddämmerung hinaus und wäre
gleich darauf beinahe über einen Gesteinsbrocken gestolpert. Verwundert hob ich
den Kopf und sog dann vor Überraschung scharf die Luft ein. Auf den ersten
Blick fühlte ich mich von den blassen Felsen, die uns umgaben, an die
künstliche Mondlandschaft erinnert, die in dem Roboterfilm gezeigt worden war:
Wir befanden uns am Eingang zu einer Art halboffenem Talkessel, der von
schroffen Steinwänden gebildet wurde. Am oberen Rand dieses Beckens zeichneten
sich dicht beieinanderstehende Bäume gegen den rot verfärbten Himmel ab, und
weit hinten glaubte ich eine Wasseroberfläche in der Abendsonne glitzern zu
sehen.
    „Was
… ist das?“, stieß ich hervor. Ich hatte nach unserem Gespräch erwartet, dass
Rasmus mich zum Grundstück seiner Eltern mitnehmen würde, um mir dort die
Sterne zu zeigen; vom Anblick dieser unwirtlichen Gegend fühlte ich mich nun
zugleich überrumpelt und ein kleines bisschen enttäuscht.
    „Ein
aufgelassener Steinbruch“, erklärte Rasmus sachlich, aber ich hatte dennoch den
Eindruck, dass er sich von mir etwas mehr Begeisterung erhofft hatte. „Er
befindet sich ganz nah am Stadtrand, trotzdem wissen nicht viele davon.“
    „Wieso
wird hier nicht mehr gearbeitet?“, erkundigte ich mich eilig – vermutlich in
demselben bemüht fachkundigen Tonfall, in dem absolut ahnungslose Leute bei
meinen Eltern nachfragten, aus welcher Epoche ein

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