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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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vorkommt.“ Und auf den
Verdacht hin, dass er mein Gespräch mit der Schulärztin womöglich doch
mitangehört hatte, fabulierte ich wild drauflos: „Zum Glück wird an der Galilei
aus so etwas keine große Sache gemacht. Die Ärztin an meiner alten Schule war
hochgradig hysterisch und hat die winzigsten Unfälle zu richtigen Katastrophen
aufgebauscht. Jinxy und ich haben deshalb ziemlich abenteuerliche Schülerakten
mitgebracht. Aber sag mal“, lenkte ich das Gespräch hastig in eine neue Bahn,
„ich habe gehört, dass du auch noch nicht so lange an der Galilei High School
bist. Wo warst du denn vorher – bist du … zusammen mit deiner Exfreundin zur
Schule gegangen?“
    Oh
Mann. Damit war es amtlich: Ich war offenbar besessen von Rasmus‘ Verflossenen.
Wie nicht anders zu erwarten, senkte er den Blick auf seinen Teller und begann
das Essen in Rekordtempo in sich hineinzuschaufeln, anstatt mir zu antworten.
„Bist du fertig?“, fragte er schließlich abweisend. Ich schob meine
ungenießbaren Spaghetti seufzend von mir und stand auf. Er zahlte für mich und
half mir dann in meine Jacke, doch dabei verlor er kein einziges Wort mehr. Im
Auto wartete er damit zu starten, bis ich ihm verlegen meine Adresse genannt
hatte. Es hätte mich nicht gewundert, wenn er mich vor meinem Haus einfach nur
schnell hätte rausspringen lassen; viel erstaunlicher fand ich es, dass Rasmus
wie selbstverständlich mit mir ausstieg und mich zur Haustür begleitete.
Zaghaft begann ein winziges Pflänzchen Hoffnung in mir zu sprießen – klar,
meine Bemerkung über seine ehemalige Freundin war taktlos gewesen, aber
andererseits auch nicht schlimm genug, als dass mich ein Junge, der mich gerade
zu Kino und Essen eingeladen hatte, deswegen auf einmal hassen sollte.
Umständlich kramte ich meinen Schlüsselbund hervor und zögerte, die Türe
aufzuschließen. Ich selbst hatte ja keine Erfahrung auf diesem Gebiet, doch in
den Liebesfilmen, die ich mir manchmal mit Jinxy ansah, war das Spielen mit dem
Schlüsselbund so etwas wie ein Code. Bedauerlicherweise hingen an dem Ring
genau zwei Schlüssel: einer für die Haustüre und einer für mein Fahrrad. Nachdem
ich eine Weile damit geklimpert hatte und Rasmus schließlich die Stirn
runzelte, gab ich es auf. Ich öffnete die Tür einen Spalt, wandte mich noch
einmal zu ihm um und murmelte: „Na dann, ich schätze, wir sehen uns morgen.“
    „Gute
Nacht“, antwortete Rasmus förmlich. „Und danke für den Abend.“ Damit drehte er
sich um und ging zu seinem Auto zurück.

 
    3.
Kapitel
     
    Am
nächsten Tag fehlte Rasmus in Englisch. Weil ich einer Konfrontation mit ihm
hatte entgehen wollen, war ich extra spät zur Schule gekommen; deshalb hatte
Jinxy noch keine Gelegenheit gehabt, mich mit ihren Fragen zu löchern. Während
der ganzen Stunde huschten ihre Augen zwischen mir und dem leeren Platz in der
Reihe hinter uns hin und her, und es erstaunte mich, dass sie nicht
explodierte. Um sie für ihre Unaufmerksamkeit zu tadeln, hielt Professor Scott
sie nach dem Pausenklingeln zurück, sodass ich es unbehelligt zu den
Schließfächern schaffte. Dort traf ich auf Sam, der mir freundlich zunickte,
bevor er seinen Spind aufschloss. Ich wollte gerade ein Gespräch mit ihm
beginnen, als Jinxy wie eine Kanonenkugel auf mich zugeschossen kam und mich
unsanft am Arm packte.
    „Wie
war dein Date mit Rasmus?“, begann sie augenblicklich, mich auszuquetschen.
„Und was hast du ihm angetan, dass er heute das Bett hüten muss?“
    Ich
glaubte zu sehen, dass Sams Schultern leicht zuckten, während er sich über
seinen Rucksack beugte und die Bücher für den nächsten Kurs einräumte. Nachdem
er sich wieder aufgerichtet hatte, winkte er uns beiden nur kurz zu und ging
los.
    „Das
war nicht besonders feinfühlig von dir“, rügte ich Jinxy.
    „Pph“,
machte sie ungerührt, „er kann ruhig wissen, dass er Konkurrenz bekommen hat.
Jungen interessieren sich viel mehr für einen, wenn sie wissen, dass man
begehrt ist. So nach dem Motto: Leute, fresst … Mist, tausend Fliegen können
sich nicht irren.“
    „Ich
weiß nicht, ob ich diesen Vergleich besonders schmeichelhaft finden soll“,
sagte ich pikiert.
    „Ach,
du verstehst doch, was ich meine“, erwiderte sie mit einer wegwerfenden
Handbewegung. „Und jetzt komm bitte wieder zum eigentlichen Thema zurück!“
    Widerwillig
schilderte ich ihr den unglücklichen Verlauf des vergangenen Abends. Jinxy
schlug sich natürlich sofort auf meine Seite

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