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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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etwas vorführte, das ein bisschen an einen Regentanz
erinnerte. Die anderen Leute waren längst an die Wand zurückgewichen und
beobachteten Jinxy teils amüsiert, teils verärgert bei ihrem merkwürdigen
Ritual.
    Ich
wandte mich mit entgeisterter Miene zu Rasmus um und bemerkte, dass er das
Lachen mit aller Gewalt zurückhielt, während er die Lippen zu einer Songzeile
bewegte: I just can’t look, it’s killing me …
    „Ähm,
ja“, sagte ich widerstrebend und verfluchte Jinxy für ihr Timing, „ich sollte
mich besser mal darum kümmern.“
    Mit
unendlichem Bedauern kehrte ich ihm den Rücken zu und boxte mich durch den
Kreis der Zuschauer, bis ich die schweißnasse Hand meiner Freundin zu fassen
bekam.
    „Lily!
Shake it, baby“, jauchzte Jinxy, und es gelang ihr, mich einmal im Kreis zu
wirbeln, bevor ich sie von der Tanzfläche schieben konnte. Nur unter größter Anstrengung
schaffte ich es, sie in den ruhigeren Teil des Lokals zu bugsieren, wo Rasmus
auf uns wartete.
    „Ist
sie betrunken?“, fragte er interessiert, sobald wir bei ihm angelangt waren.
    Ich
machte eine verzweifelte Geste, während ich Jinxy gleichzeitig davon abzuhalten
versuchte, sich wieder auf die Tanzfläche zu stürzen. „Was glaubst du denn?“
    „Ich
war mir nicht ganz sicher. Sie macht den Eindruck, als könnte das durchaus
ihrer normalen Verhaltensweise entsprechen.“ Er musterte das zitronengelbe
Schlauchkleid, das Jinxy zu zwei verschiedenfarbigen Strümpfen und roten
Schnürstiefeln trug. „Schließlich sieht sie aus wie Pippi Langstrumpfs
partywütige große Schwester.“
    „Ich
bin nicht wütig“, ließ sich Jinxy empört vernehmen. „Ich muss bloß auf die
Tanzfläche zurück, weil ich dort irgendwo meine Tasche liegengelassen habe!“
    „Okay,
ich hole sie dir“, antwortete ich gereizt und verfrachtete meine Freundin auf
eine sargförmige Bank, die vor einem unbesetzten Tisch stand. „Versprichst du
mir, dass du dich so lange nicht von der Stelle rührst?“
    „Ich
kann sie übernehmen“, bot Rasmus an. Er ließ sich auf die gegenüberstehende
Bank fallen, schob eine Schale mit Salzstangen zu Jinxy hinüber und verlangte
mit freundlicher Stimme: „Iss das. Und ich lasse keine Gruselgeschichten über
Urinrückstände als Ausrede gelten.“
    Erleichtert
begab ich mich auf die Suche nach der froschgrünen Umhängetasche und entdeckte
sie wenig später in einer undefinierbaren Pfütze auf dem Fußboden. Mit spitzen
Fingern hob ich sie hoch und kehrte zu dem kleinen Tisch zurück, von wo ich
beim Näherkommen Jinxys quietschige Stimme vernahm:
    „Darf
ich dich etwas fragen?“
    „Du
darfst“, antwortete Rasmus so liebenswürdig, als spräche er mit einem Kind.
    „Welchen
Conditioner verwendest du?“
    „Ich
fürchte, gar keinen. Zumindest weiß ich nicht, was das ist.“
    Jinxy
stieß ein meckerndes Gelächter aus. „Ja, klar! Und welches Shampoo?“
    „Hm.
Keine Ahnung, wie das heißt …“
    „Darf
ich dann an deinen Haaren riechen?“
    „Möchtest
du nicht vielleicht lieber an etwas anderem riechen? Daran, zum Beispiel?“
Einladend schob Rasmus ihr eine Vase mit einer welken Rose hin, die zwischen
ihnen auf der zerkratzten Tischplatte stand.
    „Eine
Frage noch.“
    „Bitte.“
    „Ist
es eher ein Segen, so wie du auszusehen, oder ein Fluch?“
    Rasmus
fuhr sich mit der Hand durch die perfekt zerwühlten Haare und machte sie
dadurch noch perfekter. Es bereitete mir eine gewisse Genugtuung, ihn einmal
sprachlos zu erleben, aber dennoch fühlte ich die Verpflichtung, ihn zu
erlösen.
    „Ach,
da ist ja meine allerbeste Freundin!“, jubelte Jinxy überschwänglich, sobald
ich mich zu ihnen gesellt hatte; danach wandte sie sich unvermittelt mit
zusammengezogenen Brauen wieder an Rasmus. „Sei bloß nett zu ihr“, befahl sie
streng.
    „Ich
war gerade vorhin sehr nett“, antwortete Rasmus ernsthaft.
    Jinxy
verfehlte ihre Ohren und hielt sich stattdessen die Wangen zu. „Das muss ich
gar nicht alles so genau wissen“, protestierte sie, und ich lachte – allerdings
klang es zu meiner Überraschung nicht verlegen, sondern äußerst zufrieden.
„Ach, ihr Schweinchen“, hauchte Jinxy und beäugte uns liebevoll.
    Rasmus
sah mich stirnrunzelnd an. „Was meinst du, sollten wir sie an die frische Luft
bringen?“
    „Unbedingt.“
Wir standen auf, doch die selbsternannte Dancing Queen ließ sich nur unter
Anwendung körperlicher Gewalt in Richtung Ausgang zerren: Allmählich bekam ich
das Gefühl, einen

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