Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbannte der Ewigkeit

Verbannte der Ewigkeit

Titel: Verbannte der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
Vom Netzwerk:
seinen Job los. Die Kinder in der fünften Klasse sehen freudig zu einem 3-D-Bild von Kanzler Arnold auf und halten Präsidenten bereits für gefährliche Diktatoren. Die ABC-Schützen wissen nicht einmal, was ein Präsident ist. In zehn Jahren sind diese Kinder erwachsen, in zwanzig Jahren bestimmen sie in diesem Staat. Sie werden dann ein vitales Interesse daran haben, den Status quo zu erhalten, und natürlich ist das der Syndikalismus. Seht ihr nicht die Gefahr? Wir werden immer mehr an Einfluß verlieren, wenn wir nicht die nächste Generation auf unsere Seite bekommen! Die Syndikalisten beeinflussen die Kinder und bringen ihnen bei, daß der Syndikalismus das einzige Wahre und Schöne sei, und je länger sie sich an der Macht halten können, desto länger wird sich diese Staatsform halten können, das ist ein tödlicher Kreislauf. Jeder, der die alten Zustände wieder einführen will, oder jeder, der die neuen noch verbessern will, wird als bombenwerfender Terrorist abgetan. Die Syndikalisten garantieren Ruhe, Ordnung und Sicherheit, bewahren die Tradition, und mehr will man in diesem Land ja gar nicht. So, jetzt gebt mir erst einmal etwas zu trinken!«
     
    Norman Pleyel meldete sich zu Wort. »Eine gute Begründung, Jack, aber wir würden auch gern hören, welche konkreten Vorschläge du hast, um das zu ändern oder zu verhindern.«
    »Ich habe eine Menge Vorschläge, und der erste wäre, daß wir die Reste der gegenrevolutionären Bewegung im Lande sammeln. Wir gehen immer noch mit Methoden vor, wie sie 1917 oder 1848 üblich waren, während die Syndikalisten mit den Methoden von 1987 arbeiten und uns langsam ausrotten. Wir verteilen immer noch Flugblätter und schicken Petitionen ein, während sie über die Fernsehstationen, die Computer und die Unterhaltungsindustrie verfügen, die sie für ihre verdammte Propaganda bis zum äußersten ausnutzen. Und die Schulen.« Er hob eine Hand und zählte an den Fingern ab: »Erstens: Wir brauchen elektronische Ausrüstungen, um die Regierungspropaganda wirksam stören zu können. Zweitens müssen wir unsere konterrevolutionären Parolen überall wo nur möglich verbreiten. Drittens: Wir müssen eine Gruppe zehnjähriger Kinder dazu bringen, Unruhe in ihre Schulklasse zu bringen. Viertens: Wird es dann wohl auch nicht ohne gezielte Gewaltaktionen gehen, mit denen wir gewisse Leute beseitigen müssen …«
    »Auf keinen Fall«, warf Barrett ein. »Keinen Mord.«
    »Jim hat recht«, sagte Pleyel. »Meuchelmord ist keine effektive Methode, um eine politische Richtung zu verändern. Im Gegenteil: Während wir an der Spitze nur die Namen auswechseln, machen wir aus Banditen noch Helden, und das wird die gesamte Stimmung im Lande gegen uns aufbringen. Nein, wir hätten dann die Pest mit der Cholera vertauscht.«
    »Macht es, wie ihr wollt, das war ja auch nur ein Vorschlag von mir. Ich meine, wenn wir zehn der führenden Syndikalisten ausschalten, sind wir unserem Ziel schon viel näher. Aber meinetwegen; als fünftes schlage ich vor, einen machbaren, in sich geschlossenen Aktionsplan aufzustellen, falls wir die Regierung übernehmen. Welche Schlüsselstellungen sind zu besetzen, wen brauchen wir für die Massenmedien, wie können wir den Generalstab und das Militär auf unsere Seite bringen? Die Syndikalisten benutzen für solche Probleme ihre Computer, und zumindest das können wir auch tun. Wo ist unser großer Plan? Angenommen, Kanzler Arnold tritt morgen zurück, wären wir dann überhaupt in der Lage, die Regierung zu bilden, oder würden wir uns wie bisher in viele Splittergruppen teilen und nutzlos erst einmal Theorien diskutieren?«
    »Wir haben einen Generalplan, Jack. Ich stehe mit vielen Gruppen im Land in Verbindung«, sagte Pleyel.
    »Liegt dem ein von Computern nach allen Seiten abgesicherter Plan zugrunde?«
    Pleyel machte eine Geste, die deutlich zeigte, daß er darauf nicht antworten wollte.
    »Genau das aber brauchten wir«, sagte Bernstein. »Wir haben unter uns schließlich einen Mann, der eines der größten Genies seit Descartes ist. Wo ist er überhaupt?«
    »Er kommt in letzter Zeit nicht mehr oft«, sagte Barrett.
    »Ich weiß, aber warum nicht?«
    »Er ist sehr beschäftigt, versucht, eine Zeitmaschine zu bauen oder so etwas Ähnliches.«
    Bernstein blieb der Mund offen stehen, dann brach ein bitteres Lachen aus ihm hervor. »Eine Zeitmaschine? Ein Gerät, um in der Zeit zu reisen?«
    »So etwas sagte er«, murmelte Barrett. »Er nannte es selbst

Weitere Kostenlose Bücher