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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vaters.
    »Glaubst du auch wie Fitzroy und Rigby, dass wir damit rechnen müssen, von den Buschbanditen verfolgt zu werden?«, fragte Abby, nachdem sie eine Weile einträchtig geschwiegen und auf die Geräusche der Nacht gelauscht hatten.
    »Ich wünschte, ich wüsste die Antwort darauf«, sagte Andrew leise. »Sean und seine Komplizen sind bestimmt nicht auf den Kopf gefallen. Dass wir von einer der Siedlungen am Südwestrand der Kolonie zu einer Jagdpartie in den Busch aufgebrochen sind, haben sie uns genauso wenig abgenommen wie der Händler. Allein dass wir eine so große Menge Pulver, Blei und Zündkapseln gekauft haben, wird sie misstrauisch gemacht haben. Sie werden sich zwei und zwei zusammenreimen und zu dem Schluss kommen, dass uns nicht gerade ehrenwerte Gründe gezwungen haben, Parker's Trading Post aufzusuchen.«
    »Aber dann werden sie doch wohl eher vermuten, dass auch ihr euch von der Kolonie abgesetzt habt, was ja auch zutrifft, und dass ihr dieselben Feinde habt wie sie«, folgerte Abby. »Und ein Buschbandit fällt doch nicht über einen anderen her, wenn es stimmt, was man sich in der Kolonie über diese Leute erzählt, die in den Busch geflohen sind.«
    »Im Großen und Ganzen mag das stimmen«, räumte Andrew ein. »Aber sie werden auch bemerkt haben, dass wir gute Pferde hatten, bestens ausgerüstet waren und nicht als abgerissene, mittellose Gestalten bei Joshua Parker aufgetaucht sind. Und das, denke ich mal, wird sie davon abhalten, uns als ihresgleichen zu betrachten. Wir versprechen reiche Beute, und allein das dürfte Anreiz genug sein, um herauszubekommen, wer wir sind und wohin wir verschwunden sind.«
    Abby seufzte schwer. »Kaum einer Gefahr entronnen, lauert schon die nächste auf uns!«
    Er zuckte die Achseln. »Ob sie uns nun folgen oder nicht, die letzte wird es sowieso nicht sein. Aber vielleicht bekommen wir sie ja nie wieder zu Gesicht. Denn wenn sie nicht auf den Kopf gefallen sind, wird ihnen die Menge an Pulver, Blei und Zündkapseln verraten, dass dieser Vorrat unmöglich für uns allein bestimmt sein kann und wir zu einer viel größeren Gruppe gehören, mit der man sich besser nicht anlegt.«
    »Ja, vorausgesetzt sie behalten ihr Wissen für sich und holen sich nicht Verstärkung bei den anderen Buschbanditen, die von diesem Gillespie und diesem Sullivan angeführt werden«, wandte Abby ein.
    Andrew musste ihr beipflichten, dass sie in diesem Fall in großer Gefahr schwebten. Aber dann fiel ihm noch etwas Beruhigendes ein. »Dieser Sean hat davon gesprochen, dass noch mehrere Tage vergehen können, bis Gillespie und Sullivan mit ihren Männern bei der Handelsstation eintreffen. Wenn das zutrifft, haben wir einen riesigen Vorsprung. Und bei dem heftigen Wind, der seit Tagen weht, haben wir gute Chancen, dass unsere Spuren längst verweht sind, wenn sie unsere Fährte aufzunehmen versuchen. Zum Glück sind wir ja hintereinander in der Kolonne gefahren, sodass sich nicht dutzende von Wagenspuren durch den Busch ziehen. Und das Vieh wurde ebenfalls auf der engen Spur getrieben«, sagte Andrew und legte das schlafende Baby zurück in seinen Weidenkorb.
    »Gebe Gott, dass sie nicht doch noch zufällig auf unsere Spur stoßen!«, seufzte Abby.
    »Wenn dieser Fall eintritt, werden wir auch damit fertig!«, versicherte Andrew. »Jedenfalls sind wir gewarnt, haben Sicherheitsvorkehrungen getroffen und werden deshalb nicht ahnungslos in einen Hinterhalt fahren. So, und jetzt sollten auch wir uns zu Bett begeben. Die Nacht wird schnell vorbei sein und ich bin hundemüde.«
    Wenig später schmiegte sich Abby in seine Arme, hatte sie in dieser Nacht doch das Verlangen, ihm so nahe wie möglich zu sein.
    »Was glaubst du wohl, wie lange werden wir noch unterwegs sein, bis wir uns sicher fühlen können und fruchtbares Land gefunden haben?«, fragte sie leise.
    »Eine gute Woche, wenn nicht gar zwei werden wir wohl bestimmt noch nach Südwesten ziehen müssen, wenn wir das Gefühl von Sicherheit haben wollen. Und ob wir dann schon auf fruchtbares Land gestoßen sind, weiß Gott allein. Aber zerbrechen wir uns darüber nicht den Kopf, mein Liebling. Jeder Tag hat auch so schon genügend Plagen, die zu meistern sind. Irgendwann werden wir unser Ziel, wo immer es liegen mag, schon erreichen!«

Siebtes Kapitel
     
    Zwei Schüsse fielen kurz hintereinander. In der Stille der anbrechenden Morgendämmerung hatte das berstende Krachen auf die Siedler in der Wagenburg die Wirkung von

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