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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass nicht nur ihr Mann fehlte, sondern auch sein schwarzer Hengst Thunder. »Der Teufel soll mich holen, wenn die Schüsse nicht von ihm gekommen sind!«, rief sie.
    Kaum hatte ihre Vermutung im Lager die Runde gemacht und empörtes Stimmengewirr hervorgerufen, als Henry Blake wie gerufen im Süden über eine Anhöhe geritten kam - ganz gemächlich und ein erlegtes Känguru quer über den Rücken seines Hengstes gebunden.
    Es hätte nicht viel gefehlt, und die Leute, allen voran Silas Mortlock und Terence Rigby, hätten Henry Blake vom Pferd gezerrt und ihn auf der Stelle verprügelt.
    »Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?«, brüllte ihn Silas Mortlock an. »Wie konntest du bloß so verantwortungslos sein, dich einfach aus dem Lager zu stehlen und auf Jagd zu gehen? Mit deinem Verhalten hast du uns nicht nur in Angst und Schrecken versetzt, sondern uns auch noch in Gefahr gebracht. Du weißt doch, wie weit deine Schüsse zu hören sind!«
    Diese und andere empörte Vorwürfe prasselten von allen Seiten auf Henry Blake nieder. Sogar seine Frau beschimpfte ihn.
    Er war sich jedoch keiner Schuld bewusst und wies alle Vorwürfe mit selbstherrlicher Großspurigkeit zurück. »Nun regt euch mal wieder ab, Leute!«, rief er. »Es sind weit und breit keine Banditen in der Nähe. Ich glaube sowieso nicht daran, dass die Burschen uns gefolgt sind. Ihr solltet mir lieber dankbar sein, dass ich das Vieh hier erlegt habe und wir frisches Fleisch in die Pfanne hauen können. Das schont unsere Vorräte! Und ich wüsste nicht, dass irgendjemand mir verboten hätte, auf die Jagd zu gehen. Einmal ganz davon abgesehen, dass ich hier ja nicht unter der Knute der Rotröcke stehe, sondern mein eigener Herr bin!«
    »Dein eigener Herr bist du nur so lange, wie du mit deinem Verhalten nicht die Gemeinschaft gefährdest!«, fuhr Andrew ihn ergrimmt an. »Das hier ist kein Picknick, wo jeder tun und lassen kann, was ihm gerade in den Sinn kommt!«
    Spöttisch zog Henry Blake die Augenbrauen hoch. »Was du nicht sagst! Willst du mir vielleicht Befehle erteilen, Chandler? Wundern würde es mich nicht, denn Leuten wie dir liegt das Befehlen ja im Blut. Möchtest wohl gern das Kommando an dich reißen, was? Aber damit gerätst du bei mir an den Falschen. Ich habe mich lange genug von deinesgleichen auspeitschen, demütigen und herumstoßen lassen. Ich lasse mir nicht länger Vorschriften machen, darauf kannst du Gift nehmen! Und die meisten anderen hier wollen bestimmt auch nicht nach deiner Pfeife tanzen, Chandler!«
    Er hatte wohl damit gerechnet, zumindest bei einigen der ehemaligen Sträflinge auf Zustimmung zu stoßen. Doch niemand pflichtete ihm durch einen Zuruf oder ein Nicken bei. Im Gegenteil, die Mienen verdüsterten sich nur noch mehr. Ganz offensichtlich stand er mit seiner abschätzigen Meinung über Andrew Chandler allein auf weiter Flur.
    »Du redest solch einen Schwachsinn, dass man dir eigentlich mal dein großes Maul stopfen sollte!«, rief Terence Rigby aufgebracht, dessen körperliche Überlegenheit in einem Zweikampf mit Henry Blake so augenfällig war, dass jener es vorzog, diese Herausforderung zu überhören.
    »Du sprichst mir aus der Seele, Terence!«, pflichtete ihm Silas Mortlock bei. »Und wenn du dir noch einmal solch eine verantwortungslose Eigenmächtigkeit erlaubst, dann kannst du was erleben. Und darauf kannst du Gift nehmen, Henry Blake!«
    Mit trotzigem Stolz starrte dieser ihn an, verzichtete jedoch wohlweislich darauf, ihn durch eine weitere Bemerkung noch mehr zu reizen.
    »Aber es gibt da etwas, was mich im Augenblick noch mehr beschäftigt als deine Dummheit«, fuhr Silas Mortlock fort. »Und zwar die Frage, wie du es überhaupt fertig gebracht hast, dich aus dem Lager zu schleichen, ohne dass die Wachen etwas davon mitbekommen haben.«
    »Ja, heraus damit! Wer von den Wachen ist auf seinem Posten eingeschlafen?«, rief Stuart Fitzroy.
    Henry Blake verzog das Gesicht zu einem verschlagenen Grinsen. »Damit kann ich dir leider nicht dienen, Holzbein. Es war ja noch dunkel, als ich mein Pferd aus der Wagenburg geführt habe.
    Aber auch wenn ich es wüsste, würde ich es nicht sagen. Ich bin doch keiner, der jemanden anschwärzt. So, und jetzt habe ich genug von dem blödsinnigen Palaver!«
    Er glitt aus dem Sattel und forderte seine Frau herrisch auf, nicht länger bei den anderen herumzustehen, sondern Feuer zu machen und Teewasser aufzusetzen.
    »Du solltest dich schämen! Was du gemacht

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