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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht selten zu bösartigen Entzündungen, sodass schließlich nur ein schmerzhafter chirurgischer Schnitt Abhilfe schaffen konnte.
    Es blieb nur zu hoffen, dass Henry Blake noch selbst zur Vernunft kam, bevor er größeren Schaden anrichtete.

Zehntes Kapitel
     
    Sean verscheuchte eine lästige Fliege, die immer wieder und mit geradezu höhnischer Beharrlichkeit versuchte, sich auf sein Gesicht zu setzen. »Verfluchtes Mistvieh!«, schimpfte er, als er sich selber hart auf die rechte Wange geschlagen hatte, ohne jedoch das Insekt zu treffen.
    »Sollten wir nicht langsam aufbrechen?«, fragte Francis ungeduldig, während er seine Blechtasse im trüben Wasser des kleinen billabong ausspülte, an dem sie in der vergangenen Nacht ihr Lager aufgeschlagen hatten. »Die Sonne kommt schon. Oder willst du die Suche nach den drei Burschen abblasen?«
    »Wer hat hier was von Abblasen gesagt?«, fragte Sean ungnädig zurück. »Wir haben beschlossen, uns die Kerle zu schnappen, und dabei bleibt es auch!«
    »Scheint aber nicht so einfach zu sein, wie du noch vor ein paar Tagen getönt hast«, meinte Liam mit einem schadenfrohen Unterton in der Stimme, während er mit seinen braun verfärbten Zähnen ein daumenlanges Stück von einem klebrigen Riegel Kautabak abbiss. »Nicht einmal mit diesem stinkenden Wilden!« Dabei deutete er mit dem Kopf auf Taipan, der abseits von ihnen zusammengerollt unter den herabhängenden Zweigen eines ausladenden Busches lag und noch schlief. Die Flasche, die mit billigem Ruhm gefüllt gewesen war und die er wie verlangt am vergangenen Abend als Bezahlung für seine Dienste als Fährtenleser erhalten hatte, lag ausgetrunken am Rand der Wasserstelle.
    Sean machte eine wegwischende Handbewegung, die diesmal nicht der aufdringlichen Fliege galt. »Was kann ich dafür, dass wir fast zwei Tage gebraucht haben, um diese braune Ratte aufzustöbern und dazu zu bringen, mit uns loszuziehen?«
    Francis spuckte abfällig aus. »Taipan - große braune Riesenschlange! Das ist wirklich ein treffender Name für diesen Burs c hen. Seht doch nur, wie er da zusammengerollt unter dem Busch liegt! Aber ich kapiere nicht, warum du ihn nicht dazu gebracht hast, dass er sich aufs Pferd setzt, Sean. Wir kämen dann erheblich schneller voran, als wenn er zu Fuß vor uns hertrabt.«
    »Den verdammten Aberglauben kann man den Wilden nicht mal mit der Neunschwänzigen austreiben«, sagte Sean achselzuckend.
    »Na, was uns noch viel mehr Zeit gekostet hat, ist doch deine Idee gewesen, erst mal im Südosten nach den drei Reitern zu suchen, Sean«, sagte Liam und legte damit den Finger fast genüsslich in die Wunde des Anführers.
    »Hast du verdammter Schlaumeier vielleicht einen besseren Vorschlag gehabt? Ich habe jedenfalls nichts davon gehört!«, schnauzte Sean ihn sogleich an. »Wohin hätten sie denn sonst geritten sein können? Weiter im Westen und Süden ist doch bloß noch ödes, unbesiedeltes Buschland, wo sich außer ein paar dreckigen Wilden nur noch Dingos und anderes Getier herumtreiben! Also, was wollen sie da mit all dem Pulver und Blei, Mann? Da ist doch nichts zu holen.«
    »Vielleicht sind sie ja gar keine Entlaufenen, die sich hier draußen versteckt halten«, wandte Francis ein. »Ihre Pferde und ihre Ausrüstung sahen jedenfalls nicht danach aus und der junge Engländer noch viel weniger.«
    »Wer sagt denn, dass sie die Pferde und das ganze Zeug nicht irgendwo gestohlen haben?«, entgegnete Sean. »Und hast du die Narben auf dem Schädel des Kahlköpfigen gesehen? Ich sage euch, die haben ihre guten Gründe, warum sie sich aus der Kolonie abgesetzt haben! Und bei denen ist was zu holen!«
    »Mag ja alles sein, aber erst mal müssen wir sie finden!«, sagte Liam. »Und wo wir jetzt schon so lange in der falschen Richtung gesucht haben...«
    »Zum Teufel noch mal, den blöden Spruch hast du jetzt oft genug zum Besten gegeben. Verschone mich endlich damit, du Klugscheißer!«, rief Sean verärgert und sprang auf. »Wenn der verdammte Regen gestern nicht gewesen wäre und Taipan nicht wegen seiner blödsinnigen, heidnischen Traumpfade und angeblich heiligen Stätten, die wir umgehen mussten, so ein Geschiss gemacht hätte, säßen wir den drei Kerlen bestimmt schon längst im Nacken! Und jetzt Schluss mit dem Gequatsche! Sehen wir zu, dass Taipan endlich auf die Beine kommt, damit wir aufbrechen können!« Brüsk wandte er sich von seinen Komplizen ab und stiefelte zu dem Aborigine hinüber.
    Francis füllte

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