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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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dafür, warum Henry Blake und seine Frau keine größeren Anstrengungen unternahmen, mehr Land urbar zu machen, hatte nicht lange auf sich warten lassen.
    Es war ihr Freund und Nachbar Terence, von dem Abby und Andrew in der ersten Juniwoche zu ihrer großen Verblüffung erfuhren, womit Henry Blake und seine Frau ihr Überleben im Frangipani Valley sichern wollten.
    »Ich komme gerade von Henry Blake. Ihr werdet es nicht glauben, was dieser krumme Hund ausgeheckt hat!«, rief Terence, noch bevor er aus dem Sattel gesprungen war.
    »Was ist es denn diesmal?«, fragte Andrew. Es erstaunte ihn wenig, dass Henry mit seiner Eigenwilligkeit wohl wieder einmal für Aufregung sorgte.
    Erst bei ihrer letzten Siedlerversammlung hatte sich Henry Blake als Einziger dagegen ausgesprochen, sich demnächst an jedem zweiten Samstag nach dem Mittag zu einem gemeinsamen Arbeitseinsatz zu treffen, um auf halbem Weg zwischen den beiden Flüssen eine Kirche zu errichten. Er vertrat die Meinung, dass es noch früh genug sei, sich darüber Gedanken zu machen, wenn ihre Gemeinde groß genug war, um auch einen Geistlichen zu ernähren. Und bis dahin würden wohl noch Jahre ins Land gehen. Wer bis dahin an Gebet und Gottesdienst interessiert sei, könne sich dem ebenso gut in seinem eigenen Haus widmen. Denn da sie ja alle der anglikanischen Kirche angehörten, sei ein geweihter Geistlicher für eine richtige Messe nun mal unabdingbar.
    »Henry hat den vorderen Raum seines Hauses mit einer primitiven Theke versehen und schenkt dort nun Rum aus!«, eröffnete ihnen Terence.
    Im ersten Moment glaubten Andrew und Abby, sich verhört zu haben.
    »Wie bitte?«, fragte Abby. »Er will in seinem Farmhaus so etwas wie eine Taverne einrichten?«
    »Er will es nicht, sondern es gibt sie bereits! Und er hat auch schon einen Namen für seine Kaschemme! Settler's Rest soll sie heißen! Das schnitzt er gerade in ein Brett, das er schon morgen über der Tür aufhängen will!«
    »Aber das ist doch lächerlich!«, sagte Andrew. »Von den wenigen Siedlern hier kann er doch gar nicht leben, auch wenn so manch einer gegen einen Schluck Rum wohl nichts einzuwenden hätte. Außerdem: Woher will er den Rum denn nehmen?«
    »Er hat ihn mitgebracht!«, berichtete Terence. »Ein Großteil der Fässer auf seinem Wagen war nicht so wie unsere mit Saatgut und anderen wichtigen Vorräten gefüllt, sondern mit Rum, den er nun natürlich längen und zu einem saftigen Preis verkaufen wird.«
    »So etwas kann auch nur einem wie Henry Blake in den Sinn kommen!«, sagte Andrew und schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Aber damit nicht genug, Freunde!«, fuhr Terence fort. »Dieser raffinierte Kerl hat natürlich schon lange vor Beginn unseres Trecks gewusst, dass sein Vorrat an Rum irgendwann aufgebraucht sein wird und er nicht alle paar Monate mit seinem Gespann zurück in die Kolonie fahren und neue Fässer mit Rum herankarren kann, schon allein wegen der Gefahr, in die er sich damit begeben würde.« Er machte eine kurze Pause, um ihre Erwartung zu steigern, was Henry Blake wohl als Lösung dieses Problems eingefallen war. »Deshalb hat er gleich alles mitgebracht, was man braucht, um hier vor Ort eine eigene kleine Destillerie aufzubauen. Und wie wenig man dafür braucht, wisst ihr ja selber.«
    »Nein!«, entfuhr es Abby unwillkürlich.
    »Oh ja!«, bekräftigte Terence. »Ich habe die beiden Kessel und die Kupferrohre, die er auf dem Treck vor uns versteckt gehalten hat, mit meinen eigenen Augen gesehen. Er wird eigenen Schnaps brennen. Offenbar versteht er was davon. Wie er mir erzählt hat, hat er mit seinem Vater in den Wäldern von Wales heimlich Schnaps gebrannt. Dieser Schwarzbrennerei verdankt er auch seine Verbannung nach Australien, wie er mir voller Stolz erzählt hat. Wildhüter der Lordschaft, der das Land gehört, sind ihnen auf die Spur gekommen. Es kam zu einer Schießerei, bei der Henrys Vater tödlich getroffen und einem der Wildhüter die rechte Hand zerschossen wurde. Dass Henry dafür nicht am Galgen gelandet ist, war sein großes Glück - und unser Pech!«
    Andrew schüttelte erneut den Kopf und sagte dann: »Das ist mal wieder eine deutliche Erinnerung, dass es das Paradies auf Erden nicht gibt.«
    »Und was unternehmen wir jetzt?«, wollte Terence wissen.
    »Nichts«, antwortete Andrew. »Was könnten wir denn auch schon unternehmen? Mir gefällt das zwar ebenso wenig wie dir, aber so liegen die Dinge nun mal. Wir sind nicht mehr als eine

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