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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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einem schweren Seufzer. »Der Tag müsste achtundvierzig Stunden haben, um mit all dem mithalten zu können!«
    Andrew lachte. »Ein Glück, dass er sie nicht hat. Denn sonst würdest du ja gar keine Ruhe mehr geben und ich hätte noch viel weniger von dir als jetzt schon! Und das wäre schlimmer als alles andere, mein Schatz«, sagte er, nahm sie liebevoll in den Arm und gab ihr einen Kuss.
    Für eine ganze Weile standen sie in inniger Umarmung zwischen den Gemüsebeeten und schauten schweigend am Haus vorbei hinunter zum Fluss, während hoch über ihnen ein bunter Vogelschwarm auftauchte und schnell gen Süden dahinflog.
    »Das ist es, was ich mir immer erträumt habe...«, brach Andrew schließlich das einträchtige Schweigen, und eine tiefe Zufriedenheit und Ruhe sprachen aus seiner Stimme.
    Fragend sah Abby zu ihm auf, obwohl sie sehr gut zu wissen glaubte, was in diesem Moment in ihm vor sich ging und was er damit meinte.
    »... mit einer Frau, die ich über alles liebe, der Wildnis eine Farm abzuringen«, antwortete er nun auf ihre wortlose Frage. »Und mit eigenen Kräften etwas aufzubauen, das Bestand hat und dem Leben einen tiefen, wahrhaftigen Sinn verleiht und... ja, und Würde. Mein Vater hat einmal gesagt: >Jeder Mensch sollte den Willen und die Möglichkeit haben, sich eine Aufgabe zu stellen, die größer ist als er selbst.< Das ist etwas, was ich nie vergessen und immer beherzigen werde.«
    »Hatten wir das nicht auch am Hawkesbury?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Dort hat mein Vater den Ton angegeben, und wie du weißt, hat er Melvin in seinem Testament zu seinem Erben bestimmt. Aber auch schon vor seinem Tod wusste ich, dass Yulara für mich nur eine Zwischenstation sein konnte. Daran hätte sich auch nichts geändert, wenn Melvin mir die Führung überlassen hätte. Früher oder später wäre ich doch losgezogen, um mir mein eigenes Stück Land zu suchen. Nun haben uns die Umstände früher als gedacht dazu gezwungen, diesen mutigen Schritt zu wagen. Aber so geht es im Leben nun mal zu. Manchmal bleibt einem keine andere Wahl, als ins kalte Wasser zu springen und zu sehen, wie gut man sich ohne fremde Hilfe über Wasser halten kann.«
    »Denkst du manchmal auch darüber nach, wo Melvin und Sarah jetzt sind und wie es ihnen ergeht?«, fragte Abby versonnen. »Und ob sie eines Tages wohl wieder nach Australien zurückkehren werden?«
    Er nickte. »Oft genug. Ich mag meine Differenzen mit Melvin gehabt und ihm auch manches vorzuwerfen haben, dabei ganz besonders diese sinnlose Tollkühnheit, sich an der Zerstörung der Destillerien zu beteiligen, in die Männer wie Danesfield und Grenville so viel Geld investiert hatten. Aber ich hänge doch auch an ihm und meiner kleinen Schwester. Und mit Sicherheit werden wir sie hier in der Kolonie wiedersehen, wenn reguläre Truppen und ein neuer Gouverneur Recht und Ordnung in New South Wales wiederhergestellt haben. Allzu lange dürfte es kaum mehr dauern.«
    »Aber wie werden wir davon erfahren?«, wollte Abby wissen. »Wir sind doch von allen Nachrichten völlig abgeschnitten.«
    Andrew schwieg einen Moment, dann sagte er ernst: »Ja, das ist ein Problem, über das ich auch schon mit Terence gesprochen habe. Auch wegen der vielen lebensnotwendigen Dinge, die wir nicht selber produzieren können und doch tagtäglich brauchen. Unsere Vorräte an Salz, Tee, Nägeln, Seilen, Sägeblättern und vielen anderen Dingen werden bald aufgebraucht sein oder müssen ersetzt werden. Das bedeutet, dass wir schon bald gezwungen sind, uns mit zumindest einem Fuhrwerk zurück in die Kolonie zu wagen, um diese Einkäufe zu tätigen.«
    »Und wann soll das geschehen?«, fragte Abby beklommen, wusste sie doch jetzt schon, dass Andrew sich freiwillig für diese gefährliche Aufgabe melden würde.
    »Am besten im Hochsommer, also irgendwann im Januar, wenn es lange nicht geregnet hat und der Muddy River nur noch wenig Wasser führt und damit ohne große Probleme zu überqueren sein dürfte, vermutlich sogar ohne das Floß«, sagte Andrew. »Und ich bin mit Terence einer Meinung, dass wir dann keine Zugochsen verwenden sollten, weil sie einfach zu langsam sind, sondern besser vier der kräftigsten Pferde vorspannen. Damit könnten wir die Strecke hin und zurück bestimmt in weniger als drei Wochen schaffen. Zumal der Wagen auf dem Hinweg ja so gut wie unbeladen sein wird.«
    Abby schwieg. Was hätte sie auch sagen sollen? Dass sie sich schon jetzt Sorgen machte, weil

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