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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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Allein deshalb habe ich nach Ihnen gesucht! Fünf Tage hat es mich gekostet, damit ich Ihnen diese Nachricht überbringen kann!«
    Der Farmer spuckte zum Zeichen seines Abscheus in den Sand vor seinen Füßen, drehte sich dann um und befahl einem seiner Arbeiter, die Tiere der Soldaten mit Wasser zu versorgen und den Männern eine Stärkung zu bringen. Er wusste offenbar nur zu gut, wie weit er gehen konnte. Niemand sollte ihm nachsagen können, er hätte ihnen seine Hilfe verwehrt. Dann verschwand er ohne ein weiteres Wort im Haus.
    Indessen ließ Danesfield seine Reitgerte sinken, rammte sie sich in seinen rechten Stiefel und packte Cleo grob am Arm. »Wenn du dich damit bloß wichtig machen willst und mir einen Bären aufbindest, wird es dir schlecht ergehen!«
    »Nichts liegt mir ferner, Lieutenant! Es ist die Wahrheit!«, versicherte sie und gab sich untertänig. »Hätte ich es denn sonst auf mich genommen, bei dieser brüllenden Hitze fünf Tage lang nach Ihnen zu suchen?«
    »Nun rede schon! Was weißt du? Und woher hast du dein Wissen?«, forderte er sie auf.
    Cleo berichtete zunächst von dem Gespräch der drei Farmer, das sie im Boar's Head zufällig mit angehört hatte, und wie sie sich danach sofort auf den beschwerlichen Weg gemacht hatte, wobei sie die Strapazen allzu ausführlich schilderte, sodass der Lieutenant ihr mit einer ungeduldigen Handbewegung bedeutete, sich kurz zu fassen. Daraufhin schilderte sie ihm hastig, was sie in Camden aus dem Händler Nicholas Barrymore herausgelockt hatte.
    »Sie haben sich also mit einem verbotenen Siedlertreck aus der Kolonie gestohlen!« Danesfield ließ einen lästerlichen Fluch folgen, wurde ihm doch im selben Moment bewusst, wie viel Tage er mit seiner Suche in der völlig falschen Gegend vergeudet hatte - und was für eine große Wegstrecke nun vor ihnen lag, um vom Unterlauf des Hawkesbury erst einmal nach Camden zu kommen und dann von dort die Spur der Siedler aufzunehmen. »Dreimal Hölle und Verdammnis!«
    »Ja, es ist ein langer Weg hinunter nach Camden, und es wird mühsam sein, sie in der Wildnis aufzustöbern«, sagte Cleo und fuhr dann mit einer Mischung aus Unterwürfigkeit und schmeichlerischer Bewunderung fort: »Welch ein Glück, dass man gerade Sie mit dieser Aufgabe betraut hat. Wahrlich aus gutem Grund! Denn wenn einer diese gesetzlose Bande finden und stellen kann, dann sind Sie das, Lieutenant. Bei Ihnen sind sie an den Falschen geraten. Egal wie gerissen sie zu sein glauben, Sie werden den Chandlers und ihren Spießgesellen, die mit ihnen losgezogen sind, einen fetten Strich durch die Rechnung machen und sie zur Rechenschaft ziehen! Ich bin sicher, bei Ihrer Rückkehr nach Sydney wird man Sie als Held feiern! Ja, das wird man ganz sicher!«
    Danesfield sah sie erst mit gerunzelten Brauen an, als wüsste er nicht, was er von ihren Worten halten sollte. Dann jedoch entspannte sich seine Miene, als fände er auf einmal selber Gefallen an der Vorstellung, sich mit dieser Unternehmung Ruhm und Ehre zu verschaffen. Und er ließ sich nun dazu herab, sie mit einem Lächeln und einem, wenn auch sehr sparsamen, Wort des Lobes zu bedenken.
    Und als er nach einer ausgiebigen Rast Marramarra mit seinen Soldaten verließ, um sich auf den langen Weg nach Süden zu machen, hatte er Cleo mit herablassender Huld die Erlaubnis erteilt, ihn und sein Kommando zu begleiten.
    Cleo jubilierte innerlich und fühlte sich wie berauscht. Die Strapazen, die vor ihnen lagen, schreckten sie nicht. Zu sehen, wie Abby und Andrew Chandler in ihrer Gegenwart wie die Hasen aus ihrem Bau gejagt, in Eisen gelegt und nach Sydney zurückgebracht wurden,um dort ohne jeden Zweifel am Galgen zu hängen, würde sie um ein Vielfaches für alles entschädigen, was sie bis dahin an Hitze, Staub und Mühsal ertragen musste. Jetzt rückte mit jeder Stunde endlich der süße Augenblick der Abrechnung mit Abby näher!
     

DRITTES BUCH
    Die Zeit der Vergeltung
    Dezember 1809 - Januar 1810
     

Fünfundzwanzigstes Kapitel
     
    M üde von einem langen Tagesritt, aber überaus zufrieden saß Henry Blake am Westufer des Muddy River, dessen Wasserstand während der heißen November-und Dezemberwochen tief gefallen war und dessen Strömung seine reißende Kraft verloren hatte. Kein Problem, ihn mit einem guten Pferd in dieser Jahreszeit zu durchqueren.
    Er hockte im warmen Gras, verzehrte sein Essen im glutroten Schein der untergehenden Sonne und begann plötzlich, schallend zu lachen, als er

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