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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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sehr du dich auch angestrengt hast, es war vergeblich. Du wurdest immer weiter fortgetrieben, weg von Jonathan und weg von mir. Und dann wart ihr beide verschwunden. Ich hörte auch keine Schreie mehr. Es wurde totenstill, und das Einzige, was um mich herum blieb, war das Wasser, das völlig zur Ruhe gekommen war und das ganze Tal ausfüllte, und die Dunkelheit.«
    Beruhigend legte Andrew seinen Arm um sie und sagte: »Ein schlimmer Albtraum, aber eben doch nur ein Traum und nichts weiter. Hier wird es keine biblische Sintflut geben, mein Schatz. Selbst wenn wir einmal nach schweren Regenfällen mit Überflutung zu kämpfen haben, sind wir hier auf diesem Hügel sicher. Unser Farmhaus liegt noch um einiges höher als unser altes Haus am Hawkesbury.«
    »Ja, ich weiß, trotzdem mache ich mir in letzter Zeit mehr Sorgen als früher.«
    »Aber warum?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß auch nicht. Vielleicht weil alles so ist, wie wir es uns so sehnlichst gewünscht haben, und weil ich anfange, dieses Tal als unsere Heimat zu lieben, und mich über die großen Fortschritte freue, die wir alle in den letzten acht Monaten hier gemacht haben. Und weil alles so friedlich ist, von dem schrecklichen Zwischenfall mit Henry Blake einmal abgesehen. Es mag dumm sein, aber ich habe wohl einfach Angst, dass dieser Friede plötzlich ein Ende finden könnte... so wie damals, als wir auf Yulara geglaubt hatten, die schwerste Zeit hinter uns gebracht zu haben. Und dann kam doch alles ganz anders.«
    »Das ist nicht dumm, sondern nur zu verständlich«, versicherte Andrew. »Aber warum soll das Glück diesmal nicht auf unserer Seite sein? Außerdem, es bringt doch nichts, sich den Kopf über irgendwelche Probleme zu zerbrechen, die wir zwar nicht ausschließen können, die aber doch recht unwahrscheinlich sind.«
    »Du hast Recht«, gab sie zu und atmete tief durch. »Es war auch nur dieser Albtraum, der mir die Seele so schwer gemacht hat. Das ist gleich vorbei.«
    Um Abby von den düsteren Nachwehen ihres Albtraums abzulenken, brachte Andrew ihr nächtliches Gespräch auf andere und viel angenehmere Dinge. Sie sprachen über ihre Kuh Jessy, die erst vor wenigen Wochen gekalbt hatte, redeten kurz über Emily und Stanley, die es nicht erwarten konnten, sich am Christfest zu verloben, freuten sich mit Terence und Jessica, bei denen sich vor zwei Tagen ein gesunder Sohn eingestellt hatte, und unterhielten sich über die Pflege des Weizens und des Mais, der sich trotz der langen Trockenheit prächtig entwickelt hatte und eine gute Ernte versprach. Zwar hatten der Emu
    Creek und der Stony River mit Beginn der Sommerzeit einiges von ihrer Fülle eingebüßt, aber beide Wasserläufe hatten sich doch zu ihrer aller Erleichterung nicht in trockene Flussbette verwandelt, wie es anderswo in der Kolonie häufig nach langen Monaten ohne Regen der Fall war. Sie wurden noch immer von beständigen Quellen in den Bergen gespeist. Und dank der primitiven, aber doch effektiven Bewässerungsgräben war der Halm auf den Feldern entlang des Stony River auch nicht eingegangen, sondern strebte weiter reifend in die Höhe. Mithilfe von Stuart Fitzroy hatten sie unten am Wasser ein Wasserrad gebaut, das morgens und abends, von einem Ochsen betrieben, die Bewässerungsgräben füllte. Sie hatten sogar einen kleinen Bootssteg zusammengezimmert und mit starken Pfosten im Ufersand errichtet. Denn eines Tages sollte hier, so war es Andrews Wunsch, ein Ruderboot liegen, so wie damals auf Yulara.
    »Komm, lass uns ein wenig an den Fluss gehen«, sagte Abby plötzlich, nahm seine Hand und folgte mit ihm dem Pfad, der die beiden großen Felder durchschnitt und am Ufer beim Wasserrad endete.
    »Ich bin schon seit langem nicht mehr mit dir so allein gewesen«, sagte Andrew und seine Hand fuhr liebkosend über ihren Rücken. Durch den dünnen Stoff ihres langen, leinenen Nachtgewandes spürte er jede noch so sanfte Wölbung ihres jungen, geschmeidigen Körpers.
    Seine zärtliche Berührung verstärkte das Verlangen in ihr, das schon vor seiner Berührung in ihr aufgestiegen war, und sie lachte leise auf. »Hast du vielleicht denselben Gedanken gehabt wie ich?«, flüsterte sie.
    »Sag bloß, deshalb wolltest du mit mir zum Fluss runter?«, fragte er mit freudiger, jäh wachsender Erregung.
    »Meinst du nicht, dass wir schon lange können, was Emily und Stanley allein für sich entdeckt zu haben glauben?«, gab sie verschmitzt zurück und zog ihn wenige Schritte vor dem

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