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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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euerm Rücken hören! Also haltet gefälligst eure Klappe, verstanden?«
    »Zu Befehl, Corporal!«, rief Pete Jackson gehorsam und salutierte wie beim Drill auf dem Kasernenhof. Dann aber schlich sich ein schiefes Grinsen auf sein teigiges, aufgedunsenes Gesicht, wussten Nick Finley und er doch nur zu gut, dass Jethro Haines zu den anständigen Vorgesetzten zählte, die zwar oft laut und scharf bellten, aber einem doch nicht ans Fell gingen, sofern man nicht gerade eine wirklich ernste Dummheit begangen hatte, die man als Corporal einfach nicht durchgehen lassen konnte. Und dass er Danesfield so wenig ausstehen konnte wie der Rest der müden Truppe, war auch kein Geheimnis. »Haben nur mal laut gedacht. Aber wird nicht wieder vorkommen.«
    »Fürs Denken, egal ob laut oder stumm, wirst du nicht bezahlt, Jackson!«, blaffte Jethro Haines sofort. »Zudem ist scharfsinniges Denken auch nicht gerade das, was dich und Finley auszeichnet - wenn es denn überhaupt etwas gibt, worin ihr Lahmärsche euch auszeichnet! Zumindest ist mir bisher noch nichts davon unter die Nase gekommen!«
    Nick Finley fiel in das halb servile, halb vertrauliche Grinsen seines Kameraden ein und zeigte dabei einen zahnlosen Mund. »Wäre ja auch schön blöd von uns zu zeigen, wie gescheit wir wirklich sind. Sonst müssten wir ja damit rechnen, dass jemand auf die beschissene Idee kommt, uns auch solche Corporalstreifen anzuhängen, und das wär doch ein richtig großes Unglück, findest du nicht auch, Jackson?«
    »Du sagst es, Nick. Du warst eben schon immer ein ausgesprochener Geistesriese«, spottete Pete Jackson.
    Corporal Haines machte eine unwirsche Handbewegung. »Genug palavert! Holt endlich den Proviant vom Wagen und sucht Holz für ein Kochfeuer zusammen, sonst mach ich euch Beine!« Dann wandte er sich den anderen Soldaten zu, als er bemerkte, dass Danesfield mit seinem typisch schmallippigen Gesichtsausdruck argwöhnisch zu ihm herüberstarrte, und scheuchte sie ordentlich herum, wie der Lieutenant es liebte.
    »Der arrogante Kerl ist ein Bluthund!«, sagte Nick Finley voller Groll zu Pete Jackson, als sie loszogen, um Feuerholz zu sammeln.
    »Wer? Danesfield?«
    »Ja, und das Schlimmste ist, der verdammte Schinder hat alle Zeit der Welt! Ich sage dir, Danesfield treibt uns noch durch den verdammten Busch, wenn die letzten Tage des alten Jahres schon längst verstrichen sind!«, prophezeite Nick Finley.
    »Ich wünschte, du siehst das zu schwarz, Kumpel. Aber ich fürchte, damit triffst du den Nagel auf den Kopf«, brummte Pete Jackson und spuckte aus. »Die Krätze und Knochenfäule über alle Offiziere!«
    »Und die Pest gleich mit dazu!«, bekräftigte Nick Finley, zog seinen Rotz hoch und spuckte ebenfalls in den Sand.
    Cleo hatte einiges von dem spöttischen Wortwechsel der Soldaten mitbekommen, während sie mit schmerzenden Gliedern von ihrem Wagen gestiegen war. Am liebsten wäre sie auf der Stelle zu Danesfield marschiert und hätte ihm brühwarm zugetragen, was ihr da soeben an Unverschämtheiten zu Ohren gekommen war.
    Aber in den vielen Tagen, die sie nun schon mit der kleinen Truppe durch die Kolonie in Richtung Süden zogen, hatte er ihr mehr als einmal unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er an keinem Gespräch mit ihr, welcher Art auch immer, interessiert war und sie auch nicht in seiner Nähe zu sehen wünschte. Und obwohl es sie wurmte, mit so undankbarer Abweisung behandelt zu werden, hielt sie sich doch daran und ging ihm wohlweislich aus dem Weg. Sie wollte nicht riskieren, seinen leicht zu entflammenden Jähzorn zu wecken und fortgeschickt zu werden. Insgeheim vertraute sie nämlich fest darauf, dass sich seine Laune und auch sein Verhalten ihr gegenüber zum Besseren wenden würden, wenn sie erst einmal Abby und Andrew Chandler in ihren Händen hatten. Dann würde er sich schon darauf besinnen, wem er den Erfolg der Mission zu verdanken hatte, und sich von seiner besten Seite zeigen.
    Ach, wenn es doch nur endlich so weit wäre!, ging es Cleo durch den Kopf, als sie ihren Durst mit gierigen Schlucken aus ihrem Wasserschlauch löschte. Dabei hatten sie Camden noch immer nicht erreicht, obwohl es doch schon Mitte Dezember war! Erst am nächsten Tag würden sie in der Siedlung eintreffen, und wer weiß, wie lange sie danach noch unterwegs sein würden, um auf das Versteck der Siedler zu stoßen.
    Aber bei diesem Zug quer durch die Kolonie bestimmte nun mal der schwerfällige Transport-und Proviantwagen,

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