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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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seinem Besten. Nichts, was sein Freund und Lebensretter tat, würde ihm jemals schaden. Davon war Philippe überzeugt.
    Durchdrungen von dieser Erkenntnis trat er ans Fenster und lehnte sich hinaus. Es war ein herrlicher Tag, und die ersten Sonnenstrahlen ließen die Tautropfen auf der Wiese funkeln. Sofort klingelte er nach dem Diener, der nach wenigen Augenblicken erschien.
    „Sie haben sich entschlossen, aufzustehen?" fragte Stanton mit erstaunter Miene.
    „O ja", erwiderte Philippe. „Aber ich kann meine Kleider nicht finden. Ich hoffe nur, daß ich mich nicht mehr in diese viel zu kleine Lakaienlivree zwängen muß, obwohl mir die Rolle recht gut gefallen hat."
    Der Diener schmunzelte. „Sie wären bestimmt kein guter Diener geworden, und es hätte nur gefehlt, daß Sie den Wein direkt über die Lady geschüttet hätten."
    „Beim nächsten Mal werde ich mir mehr Mühe geben", lachte Philippe.
    Stanton verließ das Gemach, tauchte aber wenige Augenblicke später mit frischen Kleidern für den jungen Mann auf. Etwas erstaunt nahm Philippe ein seidenes Hemd entgegen, das mit einem edlen Spitzenjabot versehen war. Er hatte es noch nie zuvor gesehen, und Wilcox schien ihm die Kleidungsstücke leihen zu wollen, doch von ihm konnte dieses Hemd nicht sein, da der Lord einen breiteren Oberkörper hatte und es ihm niemals gepaßt hätte. Auch die elegant geschnittene Hose aus elfenbeinfarbenem Crêpe de Chine sowie die dazugehörige Jacke waren neu. Als er sich beim Diener danach erkundigte, woher diese Kleider stammten, teilte Stanton ihm mit, daß seine Lordschaft Anweisung gegeben hatte, den jungen Gast mit neuen Kleidungsstücken zu versehen. Philippes Augen begannen zu leuchten, als er diese Erklärung vernahm. Wilcox war so gut zu ihm, und seine Sorgen vom Vortag schienen vollkommen unbegründet zu sein.
    Rasch hatte Philippe sich angezogen. „Wo kann ich seine Lordschaft finden, Stanton? Ich möchte ihm für diese Wohltat danken."
    „Wenn ich das nur wüßte, junger Herr. Er ist ausgeritten und hat lediglich die Nachricht hinterlassen, daß er gegen Mittag wieder auf Blenfield sein werde. Doch der Major erwartet Sie bereits."
    „O fein", erwiderte Philippe schalkhaft, „dann wird das Frühstück um so reichlicher ausfallen. Meinen Dank kann seine Lordschaft auch zum Lunch entgegennehmen."
    „Sehr wohl, mein Herr", erwiderte Stanton und wandte sich ab. An der Tür angekommen, drehte er sich jedoch noch einmal um und räusperte sich. Fragend blickte Philippe ihn an.
    „Gibt es noch etwas, Stanton?"
    Der Diener machte eine leichte Verbeugung und erwiderte mit feierlicher Stimme: „Im Namen der Dienstboten von Blenfield Park möchte ich Sie zu Ihrer Genesung beglückwünschen."
    Philippe trat auf den Diener zu und schüttelte ihm herzlich die Hand. Gemeinsam verließen sie das Zimmer, in dem nichts mehr darauf hindeutete, daß er hier beinahe ein gewaltsames Ende gefunden hätte.
    Als der junge Mann das Speisezimmer betrat, präsentierte sich ihm die köstlichste Frühstückstafel, die sich nur denken ließ. Am Ende des Tisches saß der Major und blickte ihn erwartungsvoll an.
    „Da bist du ja endlich! Ich habe schon befürchtet, daß die Pasteten Beine kriegen und auf unerklärliche Weise in meinen Bauch wandern, bevor du erscheinst." Freundlich lächelte er Philippe an.
    „Komm her und setz dich an meine Seite." Mit diesen Worten klopfte er auf den mit Roßhaar bespannten Stuhl zu seiner Rechten.
    Philippe nahm Platz und bewunderte zum größten Vergnügen des Majors die aufgetischten Speisen. „Warum ist Wilcox nicht hier?"
    „Iß erst mal etwas, mein Junge, bevor du wieder hundert Fragen stellst. Wilcox wird später zu uns stoßen. Er mußte ausreiten, um bei einigen Pächtern nach dem Rechten zu sehen."
    „Aber das hätte er doch auch später tun können", erwiderte Philippe.
    „Ja, du hast recht, aber da wir alle wissen, daß du ein Langschläfer bist und es Stunden dauern kann, bis du dich angezogen hast, hat Wilcox den Morgen genutzt, um den weiteren Tag in Ruhe im Schloß verbringen zu können."
    Philippe schaute ihn aufmerksam an. „Na, dann müssen wir uns wohl gemeinsam den Vormittag vertreiben."
    Der Major lachte und klopfte ihm auf die Schulter. „Nur zu, bedien dich endlich", brummte er fröhlich.
    Das ließ sich Philippe nicht zweimal sagen. Zufrieden begann er sein Frühstück zu sich zu nehmen.
    „Du mußt unbedingt diese kleinen wilden Erdbeeren probieren." Der Major hielt ihm

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