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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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kurz, „nennen wir es, unzufrieden, und deswegen will ich, daß Sie das Mädchen endlich ihrem Glück zuführen."
    Wilcox schwieg, doch nun wurde ihm langsam deutlich, worauf Lady Fairfax hinauswollte. Seine Gedanken überschlugen sich.
    „Sie sind eine berechnende, grausame Person." Wilcox bebte vor Zorn.
    „Ihre Gedanken sind immer so schlecht. Lernen Sie, die schönen Seiten des Lebens zu sehen. Man kann sich alles erleichtern." Lady Fairfax ließ sich durch seine Wut nicht beirren.
    „Wieviel wollen Sie, damit er wieder in Freiheit kommt?"
    Lady Fairfax taxierte ihn mit ihren Blicken. „Oh, la, la! Musik in meinen Ohren", erklärte sie schließlich. „Sie lernen, mein Lieber, und sehen Sie nicht auch: Der Ton macht die Musik. Was ich will? Nicht so viel. Nur eine kleine Hochzeit und meine Ruhe."
    Ein Schweigen erfüllte den Raum. Wilcox' Befürchtungen hatten sich bestätigt. Angewidert drehte er ihr den Rücken zu und schaute auf die gegenüberliegende Wand. „Wie niederträchtig Sie doch sind!" raunte er.
    Lady Fairfax blickte ihn finster an. „Nur eine kleine Hochzeit. Verstehen Sie? Und ein klitzekleiner Ehekontrakt. Eine Formalität sozusagen."
    Nie in seinem Leben hatte er einen Menschen mehr verachtet als Lady Fairfax in diesem Augenblick. „Wie können Sie nur so schamlos sein und ...?"
    „Schamlos? O nein. Dies nenne ich keine Schamlosigkeit, sondern ein Geschäft. Sagen wir, ein wenig Weideland, vielleicht das um Stourstone herum. Dazu das Waldstück südlich von Stepford – haben Sie etwas zu schreiben?" Lauernd schaute sie ihn an, fuhr jedoch direkt fort.
    „Also, das Waldstück und ...", sie überlegte, „zwei, drei Gehöfte aus Ihrem Besitz. Ein paar Ballen Moiréseide? Nein, das ist Beiwerk. Aber eine kleine Apanage für mich, die arme Schwiegermutter, die nun mehr vereinsamt auf ihrem Witwensitz leben muß, nun, wo auch noch ihr Teuerstes sie verlassen wird. Dafür kriegen Sie meine Tochter!"
    Sie lachte auf und warf den Kopf in den Nacken. „Himmlisch, himmlisch! Es ist zu köstlich!" Lautlos schlich sie auf den Lord zu. Als sie nahe genug an ihn herangekommen war, befeuchtete sie ihre Lippen und flüsterte ihm ins Ohr. „Haben Sie Angst vor ihr?" Dann ließ sie ihr Gelächter erklingen. „Ich wollte Sie nur ein wenig necken." Sie versetzte dem Lord mit ihrem Fächer einen Klaps auf die Schulter. „Und ihn", wieder legte sie eine bedeutungsvolle Pause ein, „ihn bekommen sie dazu – kostenlos!"
    Mit seiner Beherrschung war es vorbei. Sein Blick war vernichtend, als er sich vor Lady Fairfax aufbaute. Im ersten Moment wich Lady Fairfax furchtsam zurück. Doch dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle. „O nein", stieß sie hervor. „O nein, dieses Mal sind Sie in meiner Gewalt." Ihre Augen funkelten, während sie weitersprach. „Ich gebe Ihnen genau eine Woche Zeit. Sagen wir nächsten Sonntag?"
    „O Sie Verruchte!" Wilcox stellte sich ihr in den Weg. „Sie reißen sich selbst in Ihr Unglück. Ihre Tochter kann nichts für Ihre Intrigen, aber Sie ... Sie werden dafür teuer bezahlen. Glauben Sie mir, bei allem, was mir heilig ist." Fest entschlossen schaute er ihr in die Augen. „Niemals! Niemals werden Sie ungeschoren davonkommen. Und auch wenn Sie mich unglücklich machen, so befehle ich Ihnen, dem Jungen seine Freiheit zurückzugeben!"
    Lady Fairfax wich seinem Blick aus und bewegte sich einige Schritte durch den Raum. „Sie rühren mich, Lord Kellinghurst, und ich empfinde Mitleid, aufrichtiges Mitleid. Ich werde meine schützende Hand über Ihren Freund halten. Ich fand ihn als Diener recht ... ansprechend, wissen Sie? Aber ich kann ihn mir auch durchaus in anderen – wie soll man sagen – in anderen Positionen vorstellen", säuselte sie.
    Wilcox wandte sich angewidert ab. „Sie sind abscheulich. Aber seine Ehre können Sie nicht in den Schmutz ziehen!"
    „O nein, nein", antwortete Lady Fairfax mit geheuchelter Beflissenheit. „Ich werde seine Ehre nicht beschmutzen. Beruhigen Sie sich. Ich werde über seine Tugend wachen wie über die meines eigenen Kindes. Solch ein hübscher Kerl. Wenn ich ein wenig jünger wäre, könnte er mir gefallen, und ein anderes Geschäft ließe sich arrangieren."
    Zufrieden gab sie mit ihren schmalen Lippen einen Schnalzlaut von sich, doch dann hielt sie inne und hob erneut an. „Aber nun werde ich weiterziehen. Die Zeit eilt, mein Guter, und auch Sie werden einige Vorkehrungen treffen müssen, nicht wahr?"
    Wilcox antwortete

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