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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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nicht, sondern schaute starr an ihr vorbei. Er wußte, daß es keinen Sinn hatte, Widerspruch zu leisten. „Verlassen Sie dieses Haus, Lady Fairfax", sagte er regungslos. „Sie haben über mich gesiegt, aber dieser Sieg wird morsch in sich zusammenbrechen. Das schwöre ich bei allem, was mir heilig ist."
    „Hm, meinen Sie? Wäre ich Französin, würde ich nun sagen: Vive Napoleon!"
    Umständlich raffte sie ihren schweren Seidenrock und zwinkerte dem Lord zu. Bevor sie den Raum verließ, drehte sie sich um. „Eine Woche. Verstanden? Ich glaube nicht, daß er es viel länger ohne Sie ertragen würde." Sie lächelte. Fassungslos schaute der Lord sie an, doch wenige Augenblicke später war Lady Fairfax bereits verschwunden, und die schwere Tür fiel ins Schloß.
    „Niemals!" Aufgeregt redete Major Livingston auf seinen Freund ein. „Niemals darfst du dem Druck dieser Erpresserin nachgeben." Auch nach einigen Stunden der Besprechung waren die beiden Freunde noch nicht zu einem Schluß gekommen. „Weißt du, was das nicht nur für den Namen deiner Familie, sondern auch für Blenfield Park bedeuten würde?"
    Wilcox blickte ihn schweigend an. „Sicher", erwiderte er. „Du hast auf jeden Fall recht, aber bei nüchterner Betrachtung sehe ich keinen Ausweg."
    „Wilcox!" Der Major gab seinen Worten durch ein kurzes Auftreten auf den alten Parkettboden heftigen Nachdruck. „Ich erkenne dich nicht wieder. Würdest du in einer Schlacht sagen: ,Ich sehe keinen Ausweg'? Niemals würdest du das. Du hast bisher immer einen Ausweg gesehen. Was ist los mit dir?"
    „Aber solch ein Feind stand mir auf dem Feld niemals gegenüber", erwiderte Wilcox nachdenklich. „Dennoch! Ich werde nichts tun, was das Leben Philippes auch nur im geringsten gefährdet." Seine Augen leuchteten entschlossen, als er weitersprach. „Kein Besitz und kein altehrwürdiger Name können über dem Leben Philippes stehen. Ich habe versprochen, ihn zu schützen. Was bedeuten mir ein guter Name und die Ehre meiner Familie, wenn ich einem Freund gegenüber mein Wort nicht halte?"
    Für einen Augenblick schwieg der Major. Er kannte die Grundsätze des Lords, und er wußte auch, daß sie unumstößlich waren. Trotzdem konnte er sich nicht an die Vorstellung gewöhnen, seinen besten Freund der Intrige einer Frau anheimfallen zu sehen. „Wenn es nach mir ginge", erklärte er daher mit einer Inbrunst, die gänzlich ungewöhnlich für ihn war, „würde ich diesen Satan eigenhändig erledigen." Seine Augen rollten, und wütend stellte er sein Glas auf den Konsoltisch. „Wir müssen den Stier bei den Hörnern packen, Wilcox. Anders können wir uns nicht aus diesem Kessel befreien."
    Der Lord schien auf seine Worte nicht zu reagieren. Nachdenklich hatte er seinen Kopf auf die rechte Hand gestützt. „Gut, mein Freund. Bleiben wir also auf dem Kriegsfeld. Was würden wir tun, wenn der Feind einen unserer Kameraden in Gefangenschaft nähme? Würden wir eine Offensive starten? Nein! Ein ganz klares Nein! Schritt eins: Wir müssen das Versteck suchen, in dem unser Kamerad gefangen ist. Schritt zwei: Wir müssen es finden und ihn befreien. Schritt drei: Der Angriff auf das feindliche Lager kann beginnen. Was hältst du davon?"
    „Klingt nicht übel", erwiderte der Major. „Sag mir, wo das Versteck ist, und ich greife direkt an."
    „Na gut, alter Seemann", antwortete Wilcox voller Tatendurst. „Wir fangen von vorne an, ihn zu suchen. Wir lassen keinen Stein auf dem anderen liegen, bevor das Räubernest nicht ausgehoben ist. Und dieses Mal gehen wir mit System an die Sache. Wir könnten die Gebiete um Stepford in Areale einteilen, die wir dann mit Verstärkung gründlich unter die Lupe nehmen!"
    Der Lord schien wieder ganz in seinem Element zu sein, und so verbrachten sie die nächsten Stunden in angeregter Beratung. Skizzen wurden angefertigt, verändert und neu gezeichnet, Mitteilungen an die Pächter geschickt und das Personal für den nächsten Tag angewiesen. Erst lange nachdem die Standuhren des Hauses Mitternacht verkündet hatten, zogen sich die Männer zurück, um den Ereignissen der kommenden Tage ausgeruht begegnen zu können. Noch ahnten sie nicht, wie bitter sie diese Ruhe nötig hatten.

7
    Nachdem der Lord am darauffolgenden Vormittag Instruktionen an das Personal des Schlosses gegeben atte, mit den Vorbereitungen für die Hochzeit zu beginnen, traf ein berittener Kurier ein, der ihm die Ankunft der zukünftigen Braut samt Schwiegermutter für den

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