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Verborgene Lust

Verborgene Lust

Titel: Verborgene Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evie Blake
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Sie, dass ich Ihnen helfe.«
    Er steht auf, reicht ihr seine warme kräftige Hand, und Maria greift zu, dann hilft er ihr auf. Ihre Kleider sind noch nach oben geschoben. Maria zieht Kleid und Mantel nach unten und blickt zu dem niedergestreckten Douglas hinüber.
    »Ist er tot?«, fragt sie heiser.
    »Nein, nein. Ich hätte ihn zwar gern getötet, aber Abschaum wie der ist den Ärger nicht wert. Ich glaube, wenn er aufwacht, kriecht er zurück in das Loch, aus dem er kommt. Machen Sie sich seinetwegen keine Sorgen.«
    »Aber er weiß, wo ich wohne.« Sie hebt eine Hand und hält sich die Wange, die von Douglas’ Ohrfeige brennt.
    »Sie wohnen hier? In diesem Haus?«, fragt der Mann.
    »Ja.«
    »Nun, ich auch«, erklärt er zu ihrer großen Überraschung. »Dann haben Sie nichts zu befürchten. Er wird nicht mehr herkommen.«
    Zitternd beginnt sie durch die Gasse zurückzugehen. Sie will jetzt nur noch ins Haus, sich in ihrem winzigen Schrankzimmer auf die Matratze legen und wieder normal durchatmen. Sie fühlt sich wackelig, als wate sie durch Schlamm, als gebe der Boden unter ihr nach.
    »Ich helfe Ihnen. Sie haben einen Schock«, sagt der Fremde und hakt sich ganz einfach bei ihr unter.
    »Und das hier ist Ihres«, fährt er fort und holt etwas aus der Tasche. Er reicht ihr das zerrissene Höschen. Sie schluckt beschämt, und bevor sie es verhindern kann, strömen ihr die Tränen über das Gesicht.
    »Es ist gut«, sagt der Fremde sanft, führt sie aus der Gasse und um das Haus herum zum Eingang.
    »Jetzt sind Sie sicher.«
    Sie steigen die Treppen zum Eingang hinauf, ihr Retter holt den Schlüssel aus seiner Tasche und schließt die Tür auf. Sie betreten den Flur mit der flackernden Glühbirne.
    »Sie zittern noch immer«, stellt der Fremde fest. »Möchten Sie einen Brandy? Ich habe etwas Cognac in meinem Zimmer.«
    »Nein, danke. Ich will nur in mein Bett«, flüstert sie. »Ich will vergessen, was geschehen ist.«
    Sie gehen die Treppe hinauf. In der zweiten Etage zögert sie. Er ist noch immer hinter ihr. Sie dreht sich zu ihm um. In dem elektrischen Licht kann sie ihn jetzt noch deutlicher sehen. Er ist älter, als sie anfangs gedacht hat, aber noch immer überaus attraktiv: groß und kräftig, mit schwarzen, grau melierten Haaren und eindrucksvollen Espressoaugen.
    »Bitte erzählen Sie niemandem etwas davon«, sagt sie, senkt den Blick und errötet.
    »Wollen Sie nicht Mademoiselle Mournier informieren?«
    Maria schüttelt den Kopf. Irgendwie hat sie das Gefühl, durch ihre Naivität mit schuld an dem Vorfall zu sein. Sie will nicht, dass Jacqueline sie deshalb nicht mehr ausgehen lässt oder, noch schlimmer, es ihrer Mutter und Pina erzählt.
    »Nun gut«, willigt der Fremde ein. Und dann tut er etwas Überraschendes. Obwohl sie sich bereits im Haus befinden, knöpft er ihr den Mantel bis oben hin zu und schlägt den Kragen hoch, um ihren Hals zu schützen. Dann holt er ein Tuch aus der Tasche und trocknet damit ihre Augen.
    »Ich glaube, Sie sollten auf sich aufpassen, Maria«, sagt er und zerknittert das Taschentuch in der Hand.
    Sie blickt ihn verwundert an. Noch nie ist ihr ein so ritterlicher Mann begegnet.
    »Sie kennen meinen Vornamen?«
    »Natürlich kenne ich Ihren Namen! Wir sind schließlich Nachbarn.« Er lächelt sie an. Als Maria die Lachfalten um seine Augen bemerkt, gerät ihr Herz in Aufruhr. Wie alt ist er? Dreißig oder sogar noch älter? Obwohl sie gerade erst überfallen worden ist, fühlt sie sich stark zu ihm hingezogen.
    »Ich bin Felix Leduc«, stellt er sich vor.
    Das ist also der rätselhafte Franzose, von dem Guido ihr erzählt hat. Da sie ihn seit ihrer Ankunft weder gehört noch gesehen hat, hat sie ganz vergessen, dass er existiert.
    »Gute Nacht, Maria«, sagt er und wartet, dass sie die Treppen zur obersten Etage und zu Jacquelines Wohnung hinaufsteigt.
    »Gute Nacht und danke, Felix.« Sein Name fühlt sich seltsam plastisch in ihrem Mund an. Als sie die Treppe hinaufgeht, spürt sie seinen Blick in ihrem Rücken, aber aus Angst, dass er in ihren Augen die Wahrheit liest, dreht sie sich nicht noch einmal zu ihm um. Denn Maria ist ziemlich sicher, dass sie soeben ihrem Traummann begegnet ist.

Valentina
    Valentina dreht sich von einer Seite auf die andere. Sie kann einfach nicht schlafen. Schließlich setzt sie sich auf und schaltet die Nachttischlampe an. Antonella, die im anderen Bett liegt, schläft tief und fest. Soll sie ihre Freundin wecken und ihr von Thomas

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