Verborgene Sehnsucht
Erlösung zu erfahren, die Forge ihr vorhin versprochen hatte. Also, ja. Ihre Unsicherheit konnte zur Hölle fahren. Sie wollte Rikar. Musste ihn berühren und von ihm berührt werden. Frieden spüren, statt Schmerz. Einen Augenblick alles vergessen und so tun, als sei sie so wie früher. Unbefleckt. Unverändert. Unberührt von dem, was ihr widerfahren war.
»Entspann dich, Liebste. Lass mich rein.« Rikar zog an ihrem Kapuzenshirt und schob seine Hand unter den Bund, suchte Hautkontakt. Als seine Hand mit weit gespreizten Fingern auf ihrem unteren Rücken zum Liegen kam, murmelte er leise, süße Worte voller Lob und Bestätigung: Versprechen, sanft zu sein, langsam, ihr die Kontrolle zu überlassen. Sein warmer Atem strich über ihre Schläfe, während er sein Knie zwischen ihre Beine schob und ihre Oberschenkel spreizte, um Platz für den seinen zu schaffen. »Bitte, Angela. Ich brauche dich.«
Sein bitte gab ihr den Rest. Sie musste gegen die Tränen ankämpfen, die heiß in ihr aufstiegen. Die Razorback-Ratte hatte nicht gebeten, nur genommen: sie gezwungen, verletzt und ihr Gewalt angetan. Aber Rikar war nicht wie er. Seine Hände waren sanft, seine Stimme flehend. Er bat um ihre Erlaubnis. Gab ihr die Wahl, ihn an sich zu ziehen oder ihn fortzustoßen.
Sie erinnerte sich an Mysts Stimme … Mir gefällt es, Bastian zu nähren. Sehr.
Und das letzte bisschen Angst verschwand. Einfach so. Rikar brauchte sie. Sie würde für ihn sorgen. Punkt.
Mit einem Murmeln hieß Angela ihn willkommen und presste ihre Wange an die seine. Er vergrub sich in ihrer Umarmung, schmiegte sich an sie, als er mit den Lippen ihre Schläfe berührte. Verlangen brandete auf, drang tief in sie ein, stieg schnell an, schoss lustvoll durch ihren Körper. Sie strich mit den Händen über seine Schultern, kostete seine Stärke, bevor sie seinen Nacken umfasste. Himmel, wie weich sein Haar war. Kurz, ja, aber unglaublich dicht. Und während sie das Gefühl, ihn zu spüren, genoss und ihren Fingern gestattete, auf Wanderschaft zu gehen, biss er sie sanft in den Hals, direkt über ihrer pulsierenden Halsschlagader, und sie keuchte auf, als sie tat, worum er gebeten hatte und sich ihm öffnete.
Sein Atem beschleunigte sich.
Sie zog ihn an sich. »Es ist gut, Rikar. Nimm dir, was du brauchst.«
»Meine wunderbare Frau.« Er küsste sie sanft, Schmerz schwang in seiner Stimme, als er flüsterte: »Vergib mir meine Begierde.«
Aber als er sie fest in die Arme schloss und in tiefen Zügen trank, wusste Angela, dass es nichts zu vergeben gab. Er war, was er war . Sie besaß, was er brauchte. Das konnte sie nicht ändern. Und sie konnte auch nicht mehr zurück.
Als Rikar aufwachte, umgab ihn ein köstlicher Duft, und er schwamm auf einer Welle aus Halleluja Herrlichkeit. Mit einem zufriedenen Brummen öffnete er die Augen und blinzelte, sah aber nur verschwommene Bilder. Er ließ die Augen wieder zufallen. Himmel, war er müde, tief versunken in der Welt der Träume zwischen Schlafen und Wachen, in der die Realität nichts weiter war als eine Randerscheinung. Und wow. Zum ersten Mal seit langer Zeit war er satt. Vollkommen zufrieden. Ohne die leiseste Spur des Hungers, der sonst immer an ihm nagte.
Er rieb sich den Sand aus den Augen und öffnete sie wieder, um ihnen eine neue Chance zu geben. Über ihm glänzte Stahl, brach das Licht zu farblosen Strahlen, die sich über die Decke zogen. Rikar runzelte die Stirn. Was zur Hölle? Ein verschlafenes Murmeln ertönte, als sich ein weicher Körper dicht an den seinen schmiegte und …
Angela.
Er sog scharf die Luft ein, warf einen Blick nach unten und … oh, ja. Da war sie, tief schlafend, ihr Rücken an seiner Brust, ihr Hintern fest an seinen Schritt gedrückt. Erinnerungen überfluteten ihn und füllten die Lücken mit Details.
Fluchend legte Rikar den Kopf wieder ab. Er war ein Idiot. Hatte es total versaut und steckte jetzt in einem Riesendurcheinander. Himmel, hilf. Er sollte hier nicht mit ihr sein. Sollte in seinem eigenen Bett liegen und sie im Schlaf in den Armen halten … nicht hier . In dem Moment, in dem sie ihn berührt hatte, hätte er sie hochheben und in sein Zimmer tragen sollen. Stattdessen hatte er den Kopf verloren und sie in eine der Gefängniszellen geschoben. Und sie in Beschlag genommen. Jetzt steckten sie in der Horizontale fest, ohne die Möglichkeit, bald in die Vertikale zurückzukehren.
Auf einer verdammten Gefängnispritsche.
Himmel. Hatte er Idiot gesagt?
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