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Verborgene Tränen (Windham-Reihe) (German Edition)

Verborgene Tränen (Windham-Reihe) (German Edition)

Titel: Verborgene Tränen (Windham-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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fürchtete, die Kontrolle über sich zu verlieren, wenn er noch länger ihrer Schönheit ausgesetzt war.
    Und auch jetzt hätte er ihr am liebsten den federbesetzten Hut vom Kopf gewischt und seine Hände in ihr goldenes Haar vergraben.
    „Ihr habt mich also vermisst“, forderte er sie heraus und, wie er erwartet hatte, errötete sie.
    „Niemals! Ich … nun, ich dachte, wir sollten uns etwas besser kennenlernen, damit Ihr seht, dass unsere Ehe Euer Schaden nicht sein soll.“
    „Woher wollt Ihr wissen, welche Vorstellungen ich von unserer Ehe hatte?“, fragte er mit gefährlich leiser Stimme. Immer, wenn sie auf diese Ehe zu sprechen kamen, verdüsterten sich Deans Gedanken, und Amelies Betrug weckte erneut seine Wut.
    „Das weiß ich natürlich nicht. Aber Ihr könntet es mir verraten, dann würde ich versuchen, genau die Frau zu sein, die Ihr Euch gewünscht habt.“
    Ihr Hut warf einen Schatten auf ihre Augen, aber ihre rosigen, leicht geöffneten Lippen schienen für Dean eine Einladung zu allerlei sinnlichen Vergnügungen zu sein, und ihre leisen Worte jagten einen Schauer der Erregung durch seinen Körper, denn im Moment konzentrierten sich all seine Wünsche nur darauf, sie in sein Bett zu nehmen.
     
    Ein freudloses Lachen hallte vom Kopf der Treppe zu ihnen herunter, und Dean hätte fluchen mögen, als sich alle Augen auf Lady Lucinda Rochester hefteten.
    „Ist dies deine kleine Frau?“, fragte sie und musterte Amelie unverhohlen. Bei jedem Schritt die gewundene Treppe herab hüpften Lucindas Brüste so, als wollten sie dem großzügigen Ausschnitt ihres Kleides entfliehen. Ihre dunklen Locken fielen ihr lose bis auf die Hüften, und lange Wimpern verliehen ihr einen ausdrucksstarken Blick.
    Dean, der nicht wusste, wie er die Peinlichkeit dieser Situation noch hätte abwenden können, wünschte Lucinda zum Teufel und suchte fieberhaft nach einer plausiblen Erklärung. Obwohl ihn halb London in den letzten Tagen an Lucindas Seite gesehen hatte, hätte er doch gerne vermieden, dass Amelie dachte, er habe die Beziehung zu seiner Mätresse wieder aufgenommen.
    Während er noch sprachlos beobachtete, wie das Unheil in Gestalt der lasziven Lucinda immer näherkam, bemerkte er die Veränderung in Amelies Haltung. 
    Sie reckte den Hals, schob das spitze Kinn vor und drückte die Brust heraus. Auch wenn ihr Ausschnitt nur den Ansatz ihrer milchweißen Brüste zeigte, konnte sich der Anblick durchaus mit Lucindas Dekolleté messen, und ihr strahlendes Lächeln übertraf das selbstgefällige Grinsen ihrer Konkurrentin bei Weitem.
    „Sehr richtig, meine Liebe“, bestätigte Amelie und streckte Lady Rochester ihre behandschuhten Finger zum Gruß entgegen. Mit entwaffnender Offenheit fuhr sie, anscheinend ungerührt, fort: „... und ich vermute, Ihr seid Lady Rochester. Mir wurde schon berichtet, dass Lord Weston Eure Gesellschaft sehr schätzt, daher freut es mich, Eure Bekanntschaft zu machen. Ich muss Euch danken, das … lüsterne Verlangen meines Mannes zu befriedigen, denn dadurch bleibe ich selbst von diesen unangenehmen Pflichten verschont.“
    Dean traute seinen Ohren nicht, und auch Lucinda starrte Amelie mit offenem Mund an. Ehe einer von ihnen etwas erwidern konnte, lächelte Amelie und entschuldigte sich.
    „Da mich die Reise erschöpft hat, werde ich mich nun zurückziehen. Einen schönen Tag, Lady Rochester. Mylord.“
    Sie knickste elegant und eilte dann Peter hinterher, der ihr ein Zimmer weisen würde.
     
    In staunendem Schweigen musste Dean seiner Frau für die Art, mit der sie diese Situation gemeistert hatte, Bewunderung zollen, während er wie ein stummer Trottel daneben gestanden hatte. Aber noch immer konnte er nicht glauben, was er gehört hatte. Ganz abgesehen davon, dass Amelie anscheinend keine Wut über Lucindas Anwesenheit am frühen Morgen in seinem Haus gezeigt hatte, war sie sogar so weit gegangen, zu behaupten, sie sei froh, ihm nicht im Bett gefällig sein zu müssen! Wie konnte dieser blonde Teufel es wagen, ihn so zu demütigen? Erst sprach sie davon, die Frau sein zu wollen, die er sich wünschte, um dann keine fünf Minuten später das Ehebett als unangenehme Pflicht zu bezeichnen!
    Wie konnte sie annehmen, dass es ihr nicht ebenfalls Freude bereiten würde, mit ihm die Nacht zu verbringen? Bisher hatte sich noch keine beklagt, dachte er wütend und in seinem Stolz verletzt. 
    Er wurde einfach aus dieser Frau nicht schlau. 
    Eine Berührung an seinem Ärmel riss ihn

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