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verboten gut

verboten gut

Titel: verboten gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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endlich mit einem Mann glücklich zu werden? Oder war er einfach nicht beziehungsfähig? Hatte er etwas an sich, was andere Kerle abschreckte?
    Josh taumelte mehrere Schritte rückwärts, bis er mit dem Rücken gegen die Zimmertür stieß. Schwer lehnte er sich dagegen.
    »Lauf nicht weg, ich schau schnell, wer das ist«, sagte Marc und nahm sein Handy, das auf seinem Schreibtisch gelegen hatte. »Es ist mein Vater.«
    Eine plötzliche Veränderung ging mit Marc vor, denn während er beinahe kommentarlos lauschte, was ihm sein Vater mitteilte – Marc sagte kaum mehr als Ja oder Nein –, wich erst alle Farbe aus seinem Gesicht, doch dann wirkte er erleichtert. »Ist gut, Dad«, hauchte er, bevor er das Gespräch beendete. Er konnte Josh kaum in die Augen sehen, als er sagte: »Würdest du den Platz wiederfinden, an dem ich dir mal die Glühwürmchen gezeigt habe?«
    Josh nick te. Natürlich würde er das, war er doch unzählige Male da gewesen, in der Hoffnung, dort Marc allein anzutreffen, um mit ihm zu reden.
    »Gut, komm heute Nacht um neun Uhr dort hin. Dann werde ich dir alles erklären.«

***

    Vo r Aufregung klopfte Josh das Herz bis zum Hals, aber nicht, weil er allein durch den düsteren Park marschierte, sondern weil er gleich Marc treffen würde, auf ihrer Lichtung, wo alles begann. Würde Marc ihm tatsächlich endlich eine Erklärung für sein Verhalten geben? Irgendwie hatte Josh ein ungutes Gefühl bei der Sache.
    Beinahe blind fand er den schmalen Trampelpfad durch das Gehölz. Der Boden war gefroren, Zweige knackten unter seinen Schuhsohlen. Er sah kaum die Hand vor Augen, deshalb hatte er sich eine Taschenlampe mitgenommen. Abgebrochene Äste und Spuren auf dem frostigen Untergrund verrieten ihm, dass Marc schon da sein musste. Seine Nervosität wuchs. Ihn fröstelte vor Aufregung, worauf er den Reißverschluss seines Parkas bis zum Kragen schloss und sich die Kapuze über den Kopf zog. Er war verdammt kalt, doch geschneit hatte es noch nicht. Morgen war Abreise und dann – Weihnachten. Ob er den Tag mit Marc verbringen könnte? Josh wünschte sich nichts sehnlicher.
    Als er auf der Lichtung ankam, bemerkte er Marc sofort am Ufer. Er stand reglos im Dunkeln, den Kopf gesenkt. Nur die Atemwölkchen verrieten, dass er ein Mensch aus Fleisch und Blut war und keine Statue. Wieso sagte er nichts?
    »Hi«, brachte Josh nur krächzend hervor. Er richtete den Strahl auf Marcs Füße. Dieser trug Halbschuhe aus dunklem Leder, eine Jeans und einen Parka, wie er. Sie besaßen denselben Geschmack, was Kleidung betraf. Überglücklich ging Josh auf ihn zu, nur noch drei Schritte trennten ihn von Marc, als er plötzlich rechts und links unter den Armen gepackt wurde.
    Josh hielt die Luft an, sein Puls raste. »Was!?« Zwei große Gestalten, ganz in Schwarz gekleidet, hielten ihn eisern in ihrem Griff. Die Kapuze wurde ihm vom Kopf gerissen, dann folgten der Parka und sein Pulli, die sie ihm mit Gewalt über die Schulter zogen. Josh würgte, denn der angespannte Stoff schnit t ihm in den Hals. Er spürte einen Stich am Oberarm un d ein Brennen. Die Taschenlampe glitt ihm aus der Hand und schlug mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden auf. Endlich ließ der Druck nach, Josh sch nappte nach Luft.
    »Bist du wahnsinnig? Dad!«, rief Marc und eilte auf den Mann zu, der Josh soeben eine Injektion gegeben hatte.
    »Haltet ihn mir vom Leib, ich muss mit Joshua sprechen. Allein!«, brüllte Bowen ihm ins Ohr.
    Im ersten Moment realisierte Josh überhaupt nicht, was soeben geschehen war. Er wurde von den zwei Riesen weggeschubst, direkt in die Arme des blonden Mannes mit der Spritze. Der hielt Josh so fest umschlungen, dass er kaum Luft bekam.
    »Was soll das alles, Dad?« Schemenhaft bekam Josh mit, wie die großen Männer Marc wegzerrten. »Dad!«
    Wie gelähmt hing Josh im unnachgiebigen Griff von Mr Bowen. Das war also Marcs Vater. Er war ebenso groß wie sein Sohn, beide hatten sie dieselbe Statur. Wie alt mochte er sein, über fünfzig?
    Josh lachte hysterisch los. Worüber machte er sich jetzt Gedanken? Man hatte ihn soeben überwältigt und etwas gespritzt, dessen Wirkung er bereits deutlich spürte. Es musste sich um ein Betäubungsmittel handeln, um Hypnotika. Die konnten ein Alles-Egal-Gefühl hervorrufen. Josh konnte kaum noch auf den Beinen stehen, ihm wurde schwindlig, ja geradezu leicht im Kopf. Was lief hier ab?
    »So, du Schwuchtel, jetzt sprechen wir mal Klartext«, zischte ihm Bowen ins Ohr. »Ich

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