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Verboten Sinnlich!

Verboten Sinnlich!

Titel: Verboten Sinnlich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leocardia Sommer
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plötzlich zu ihm um und sah Matt direkt in die Augen. Sie hypnotisierte ihn quasi mit ihrem grünen Laserblick und schüttelte dann, ganz leicht, fast bedauernd den Kopf. Vorbei… Diese Geste änderte alles, stürzte ihn erneut in ein Wechselbad der Gefühle, in völliges Chaos. Alles in ihm schrie danach, den Kerl niederzuschlagen und sie an sich zu ziehen, sie zu halten. Aber er tat es nicht. Er nickte kurz zurück, drehte sich um und verließ das Hotel.
    Später am Tag in seinem Apartment zog Matt nach einer langen, erfrischenden Dusche den kleinen Karton ganz hinten aus seinem Kleiderschrank heraus. All die Jahre hatte er diesen Karton aufbewahrt, konnte sich einfach nicht von ihm trennen. In diesem Päckchen lagen immer noch das schwarze T-Shirt und mittlerweile zwei Briefe von Tammy. Den zweiten Brief hatte Tammy ihm kurz vor Weihnachten 2008 geschickt und hatte ihm damit viele Wochen lang schlaflose Nächte und schmerzhafte Grübeleien beschert. Nachdem er den Brief zum ersten Mal gelesen hatte, heulte er wie ein Baby und konnte sich stundenlang nicht mehr beruhigen. Was er dort zu lesen bekommen hatte, ließ ihn lange nicht los, aber trotzdem hatte er es nicht über sich gebracht, sie anzurufen. Hatte ihr nicht sagen können, wie sehr er sie wollte und brauchte. Er konnte ihr nicht sagen, wie verrückt er nach ihr war. Weder telefonisch, noch persönlich. Seine Schuldgefühle hatten auch damals noch alle anderen Gefühle in den Schatten gestellt und einfach beiseite geschoben. Er hatte eine Höllenangst davor gehabt und konnte diese Angst einfach nicht überwinden. Heute, fast zwei Jahre danach, war er stärker und viel gefestigter, als er es jemals in seinem bisherigen Leben gewesen war. Trotzdem wappnete er sich innerlich vor dem Ansturm seiner Gefühle.
    Er atmete tief durch und faltete das Papier auseinander. Dann begann er erneut zu lesen:
    18. Juni 2008
    Lieber Matt, du hast Dich immer noch nicht gemeldet. Nachdem Du das Bild von Joe und Dir nicht zurück geschickt hast, wolltest Du es sicher für Dich selbst behalten, was mich sehr freut. Stell Dir vor, gestern war Joes Familie da und wir haben zusammen sein Grab besucht. Weißt Du, es tut lange nicht mehr so weh wie damals, aber es schafft mich immer noch, an diesem Grab zu stehen. Ich werde diesen starken, tapferen, lustigen und tollen Mann niemals vergessen können. Wie könnte ich auch, er hat mir die schönsten Jahre meines bisherigen Lebens geschenkt. Seinen Platz in meinem Herzen wird er immer einnehmen. Stell Dir vor, letztes Jahr im März hab ich endlich mein Studium in Sozialer Arbeit und Sozialpädagogik beendet. Ich weiß, Du dachtest immer, bevor ich fertig studiert habe, hätte ich drei Kinder und wäre Hausfrau und Mutter. Leider muss ich Dir mitteilen, dass Du Dich geirrt hast. Jetzt bin ich eine staatlich geprüfte Sozialpädagogin! Geiler Titel, oder? Und weißt Du noch was? Ich konnte endlich die Arbeit mit meinen Kids zu meinem Beruf machen. Durch Zufall hatte ich gehört, dass in verschiedenen Bundesstaaten ein neues Pilotprojekt gestartet wurde und ganz bei uns in der Nähe gab es auch so ein Projekt. San Diego hat seinen ersten, staatlich geförderten Jugendhof eröffnet. Beim Vorstellungsgespräch war ich so aufgeregt, dass ich Schluckauf bekommen habe, aber ich habe wohl auf mein Gegenüber trotzdem einen guten Eindruck gemacht, denn seit August letzten Jahres ist er mein Boss. Wir betreuen dort Waisenkinder und Kinder, die niemand haben will und ich habe mit Becky, meiner neuen Freundin, zusammen drei Kinder zugeteilt bekommen. Wir leben wie eine richtige Familie zusammen, bei uns heißt das Familienverbund. Ha, da fällt mir auf, du hattest ja doch Recht mit deinen drei Kindern, haha! Unsere drei Geschwisterkinder heißen Jessie, 10 Jahre alt, Jonas, 6 Jahre alt und Celine, 7
    Jahre alt. Ihre Eltern starben vor zwei Jahren bei dem schweren Zugunglück in Indianapolis. Jedenfalls haben wir uns schon toll aneinander gewöhnt und es fühlt sich so gut an, jemanden zu haben, um den man sich kümmern und sich sorgen kann. Warum ich Dir das schreibe? Weil ich denke, dass die Arbeit mit diesen Kindern, meiner neuen Familie, mir endlich und endgültig über meinen Verlust weggeholfen hat. Ich konnte endlich loslassen, denn mein Leben geht weiter und es gefällt mir. Jetzt wird’s richtig schwer die richtigen Worte zu finden! Es gibt noch etwas, was Du wissen solltest und ich werde es Dir nicht verheimlichen. Also, los geht’s,

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