Verbotene Begierde (German Edition)
kletterte und den Kopf neigte, um an seinem Ohrläppchen zu knabbern.
»Wir vergnügen uns ein Weilchen und dann rufen wir Dylan auf seinem Handy an, legen das Telefon auf das Kopfkissen und lassen ihn lauschen. Was denkst du, wie lange es dauert, bis er heimkommt?«
Alec lachte laut auf. »Du hinterlistige Hexe.«
*
Das Weihnachtsfest und Silvester sowie Vanessas Urlaub waren vorbei, sie hatte die Feiertage mit Lauren, Dylan und Alec bei Sophie und Marc mit ihren vier Kindern verbracht und die Ablenkung von den Problemen im Krankenhaus hatte ihr gutgetan.
Die Reise war eine perfekte Gelegenheit, Steven für eine Weile aus dem Weg zu gehen, der zwar verstimmt über ihre Pläne war, es jedoch letztlich zähneknirschend aufgegeben hatte, sie davon abbringen zu wollen. Noch hatte sie keine Möglichkeit gefunden, ihm zu sagen, dass sie die Beziehung zu ihm beenden wollte, aber sie hatte ihn auch nur im Beisein von anderen in der Klinik getroffen und sich jeder seiner Einladungen mit einem guten Grund entziehen können. Sie wusste, dass das feige gewesen war, doch sie brauchte Abstand, um sich zu sammeln und die Kraft zu finden, ihm die geplante Abfuhr zu erteilen.
Die Bitte um ein Treffen am heutigen Abend war von ihr ausgegangen, und sie hatte das Bistro mit Bedacht gewählt, weil sie nicht lange bei einem Essen mit ihm zu verweilen gedachte.
Um neun holte er sie wie üblich ab. Vanessa hatte ihn bisher nicht ein einziges Mal bei Tageslicht gesehen und mittlerweile legte sie auch keinen Wert mehr darauf.
Als er sie zur Begrüßung auf den Mund küssen wollte, drehte sie den Kopf auf die Seite, sodass er nur ihre Wange streifte. Er nahm es gelassen hin.
Fiel ihm eigentlich nichts auf? War er so borniert, dass er nicht merkte, wie er beinahe anfing, ihr widerwärtig zu werden? Vanessa hatte gehofft, dass sie sich als Freunde trennen könnten und das kurze Intermezzo zwischen ihnen künftig nicht die Arbeit beeinflussen würde, doch ihr Glaube daran sank mit jedem Zusammentreffen.
Steven lenkte den Wagen geschickt und vorausschauend durch den Verkehr. Wäre er nicht so ein lausiger Liebhaber, hätte sie sich vielleicht an ihn gewöhnen können. Nein, widersprach sie sich sogleich, es gab noch etwas anderes, was sie enorm störte, nur konnte sie es nicht in Worte fassen. Steven wirkte … falsch. Gäbe es diesen Eindruck nicht, hätte sie sich vielleicht auf ein ruhiges Verhältnis ohne Höhen und Tiefen einstellen können, dafür wahrscheinlich mit Achtung und Vertrauen, Höflichkeit und Sicherheit. Aber im Grunde wollte sie eigentlich nicht auf Leidenschaft verzichten. Es gehörte doch alles zu einer funktionierenden Beziehung, in der nicht später die Kinder die Leidtragenden waren, einer der Eheleute ausbrach, fremdging oder schlimmstenfalls in Depressionen abrutschte.
Nachwuchs würde sie ohnehin nicht bekommen. Sie hatte beschlossen, es Alec und Dylan gleichzutun und sich nach Abschluss ihrer Ausbildung als Fachärztin für Unfallchirurgie bei einer der Organisationen für Auslandseinsätze in Krisengebieten zu bewerben. Sie wollte ein paar Jahre durch die Welt reisen, Menschen helfen und mit ihrem Können dazu beitragen, Leid zu lindern. Sie hatte vor, ihre Grenzen auszuloten und bis sie einige Zeit ihren Träumen nachgekommen war, wäre es zu spät für ein Baby. Sie war sich mittlerweile sicher, dass sie nicht als Mutti geeignet war. Zu tief wurzelte der Hass auf ihre eigene Erzeugerin und sie hatte Angst, dass sie ihren Kindern eine genauso schlechte Mutter werden könnte.
Aber das war nicht der Hauptgrund, warum sie sich gegen das Kinderkriegen entschieden hatte. Sie hatte ihre Karriere gewählt, und diese war in der geplanten Form nicht mit einer normalen Familie und Nachwuchs zu vereinbaren. Sie hatte lange Gespräche mit Sophie und Lauren darüber geführt und beide hatten ihr beigepflichtet. Es gab solche und solche Menschen auf dieser Erde und nicht jeder musste Kinder in die Welt setzen. Vanessa hätte zwar für ihre Entscheidung keine Bestätigung gebraucht, doch sie fühlte sich besser, dass ihre besten Freundinnen, denn auch ihre Schwester war zu einer solchen für sie geworden, sie unterstützten und vor allem verstanden.
Als Steven mit dem Wagen auf den hohen Bordstein fuhr, weil kein Parkplatz frei gewesen war, sah sie von der Seite zu ihm auf. Irgendwie tat er ihr leid, sie wusste, dass der Verlust seiner Frau ihn sehr mitgenommen hatte, aber ihr Mitleid konnte ihm die folgende
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