Verbotene Begierde (German Edition)
er im schummrigen Licht der Innenbeleuchtung nicken sah, dann drehte sie sich um und eilte auf die Haustür des kleinen Einfamilienhauses zu.
Rob hatte sich während der Zeit, in der er auf sie gewartet hatte, einige Male gefragt, warum sie noch immer in der Mansardenwohnung lebte, obwohl sie sich sicher längst etwas anderes leisten konnte. Nun beeilte er sich, von seinem Motorrad abzusteigen. Mit unter den Arm geklemmtem Helm trabte er im Laufschritt auf sie zu.
»Vanessa, warte bitte.«
»He Mister, stehen bleiben.«
Erschrocken stoppte er und hob abwehrend die Hände.
»Ich rufe die Polizei«, brüllte der Taxifahrer.
Er hätte es wissen müssen. Verdammt. Schon griff der Kerl nach seinem Funkgerät und das Ertönen von Rauschen und Stimmen verriet, dass eine Kommunikation stattfand. Wahrscheinlich informierte der Fahrer seine Zentrale.
»Liebes.« Rob trat drei Schritte zurück in das Licht einer Straßenlaterne, damit sie ihn erkennen konnte. »Sag dem Mann Bescheid, dass ich kein Gangster bin …« Er beobachtete, wie Vanessa, die ängstlich versteift an der Haustür stand, zögernd ihre Haltung lockerte und zum Bürgersteig zurückkam. Sie hob ihre linke Hand und winkte dem Taxifahrer zu.
»Alles in Ordnung, Lady?«
Sie nickte. »Ja. Ich kenne ihn, es ist okay.«
»Sicher?«
»Ja.«
Er wagte einen Seitenblick und registrierte erleichtert, dass der Fahrer erneut zu seinem Funkgerät griff.
»Ich wollte dich nicht so überfallen.«
»Rob, was willst du hier?«
Vanessas Tonfall klang ablehnend, doch etwas schimmerte durch, das ihn aufhorchen ließ. Die Oberflächlichkeit seiner Absichten brach zusammen und die Erkenntnis traf ihn wie ein Hieb in den Magen. Er hatte diesen unterschwelligen Hilferuf schon so oft gehört.
Sie hatte Angst, regelrecht Panik.
»Was ist los, Liebes? Wovor fürchtest du dich? Kann ich dir helfen?« Er trat einen Schritt auf sie zu und hob die Arme.
Vanessa flog ihm entgegen und er drückte sie an seine Brust. Sie schluchzte und ihre Schultern zuckten. »Ich … es …«
Sie stockte und er wartete ab, streichelte behutsam über ihr Haar. Sein Herz verkrampfte sich bei der Verzweiflung, die sie ausstrahlte. Rob ermahnte sich zur Vorsicht. Lass nicht zu, dass Jack die Kontrolle übernimmt.
»Ich dachte, jemand anderes erwartet mich.«
»Und das macht dir so große Angst? Will dir jemand etwas antun?«
»Nein. Ja. Nein, ich weiß nicht.«
»Möchtest du mir davon erzählen?«
»Es gibt nicht viel zu sagen. Ich habe eben mit meinem Freund Schluss gemacht … er … ach … ich war nicht mal richtig mit ihm zusammen. Aber …«
»Was?«
»Na ja, bevor ich ging, sein Blick …«
Er wusste nicht, was sie meinte.
»Er … er … du wirst mich auslachen.«
»Werde ich nicht.«
»Ach, es ist egal. Vergiss es einfach.«
Rob drückte Vanessa dichter an sich, sie zitterte vor Angst oder dem eisigen Wind. Wahrscheinlich vor beidem. Die Kälte kroch selbst durch seine Lederkleidung.
»Darf ich mit hineinkommen?« Er spürte, wie sie mit sich kämpfte, und sah sich gezwungen, sich zu rechtfertigen. »Liebes, es tut mir leid, dass ich dich im September verlassen habe.«
»Es war ein One-Night-Stand, Rob. Und dabei sollten wir es auch belassen.«
Seine Laune sank. Noch nie hatte ihm eine Frau widerstanden, er hatte nicht einmal mit dem Finger schnippen müssen und sie flogen ihm an den Hals. Er umfasste Vanessas Kinn und hob ihr Gesicht zu ihm an.
Ihr Blick ließ sich nicht deuten, doch er hütete sich, sein letztes Tabu zu brechen und in ihre Gedanken einzudringen.
Plötzlich schrak er auf und bemühte sich, seine Aufmerksamkeit vor Vanessa zu verbergen. Es war zu spät. Sie hatte ein so feines Gespür, dass sie sich in seinen Armen versteifte und in der nächsten Sekunde versuchte, sich von ihm loszumachen. Bevor sie dazu kam, strich er ihr mit der Hand über die Stirn und beeinflusste ihren Geist. Er hatte das nicht gewollt, aber die Situation ließ ihm keine andere Wahl.
»Komm Liebes, lass uns hineingehen.«
»Ja. Mir ist kalt. Warum stehen wir noch hier draußen?«
Rob umfasste Vanessas Ellbogen und schob sie zum Hauseingang. Er spürte einen Vampir in der Nähe und nahm sich vor, mit Linda zu sprechen, von der er wusste, dass jemand in der Stadt dabei war, eine Armee von Blutsaugern aufzubauen. War die Gruppe bereits so groß geworden, dass sich die Typen schon in den Wohngegenden herumtrieben, statt an belebteren Orten ihre Opfer zu suchen?
Als sie den Flur
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