Verbotene Begierde (German Edition)
verflixt! Gerade hatte sie noch geglaubt, sich an ein wunderschönes Erlebnis zu erinnern und kaum, dass sie es gedanklich greifen wollte, entglitt es ihr und nichts als Leere fand sich in ihrem Kopf. Nur ein unstillbares Verlangen breitete sich beinahe schmerzhaft in ihrem ganzen Körper aus.
Als Vanessa am nächsten Morgen ins Ärztezimmer kam, umfing sie eine ähnliche Hektik wie an dem Tag, als das Verschwinden des ersten Patienten bekannt geworden war, aber diesmal war die Stimmung anders. Binnen Sekunden war sie darüber informiert, dass in der vergangenen Nacht weitere Opfer, die man zuvor mit Verletzungen am Hals in zwei entfernt liegende Krankenhäuser in der Stadt eingeliefert hatte, wenige Stunden später aus diesen verschwunden waren.
Es gab einen Augenzeugen, der behauptete, einen der Patienten nur mit einem Klinikhemd bekleidet aus dem Portal habe wanken sehen und anschließend sei er mit einer schwarz gekleideten Person im Dunkel untergetaucht und trotz der schnellen Alarmierung von Krankenhausmitarbeitern und Polizei habe man keine Spur mehr von ihnen finden können.
Die Presse spielte verrückt. Auf dem Tisch lag eine Sonderausgabe, und nachdem Vanessa den Artikel überflogen hatte, war ihr klar, dass sie damit aus dem Schneider war. Erleichterung wollte sich dennoch nicht einstellen.
Die Journalisten beschuldigten nicht weiter Mitarbeiter ihrer Klinik beziehungsweise der anderen Krankenhäuser, sondern konzentrierten sich nunmehr auf einen durchgeknallten Serienkiller, der seine Opfer an einsamen Stellen des Nachts überfiel und lebensgefährlich verletzte, um sie dann, nach Ausführung der lebensrettenden Maßnahmen, aus den Krankenzimmern zu entführen und ihnen den Rest zu geben.
Für Vanessa klang das alles wenig plausibel. Warum hatte man, die Annahme der Presse als gegeben hinnehmend, bisher keine Leichen gefunden, die mit den Krankenhauspatienten in Verbindung gebracht werden konnten? Was war mit dem Verschwinden der Toten? War ein einzelner Täter wirklich fähig, gleich mehrere Personen, lebend oder tot, auf einmal in einer Nacht unbemerkt aus einem Krankenhaus zu entführen? Was hatte es damit auf sich, dass einer der Patienten selbstständig gehend gesehen worden war? Er würde kaum seinen Peiniger freiwillig begleitet haben.
Am Rande bekam sie mit, dass die anderen Ärzte sich ähnliche Gedanken machten. Das Stimmengewirr war fast nicht auszublenden, während sie versuchte, sich ein Bild von der Sache zu machen.
Ihre Kollegen verstummten, als sich die Tür öffnete und die beiden neuen Mitarbeiter, Doktor Jack Carrera und seine Frau Linda, den Raum betraten. Auch sie weihte man in die aktuellen Ereignisse ein und wenig später erhob sich das Gemurmel erneut zu einer Lautstärke, die gezieltes Nachdenken im Keim erstickte. Vanessa gab es für den Moment auf. Sie musste sich beeilen, um pünktlich auf ihrer Station zu sein. Der Arbeitsalltag nahm sie gefangen und ließ ihr keine Zeit, weiter über die Dinge nachzugrübeln.
Kurz nach Dienstende begegnete sie Steven in der Kantine. Er trug ihr das Tablett mit ihrer Mahlzeit zum Tisch. Anscheinend war es ihm entgangen, dass sie mit dem Verlauf ihrer Beziehung alles andere als zufrieden war und ihr ein Ende bereiten wollte. Sie verzichtete darauf, das Gespräch während des Essens darauf zu lenken und hoffte, dass sich baldmöglichst eine Gelegenheit ergab.
Mit Ziehen in der Brust beobachtete sie, wie die Carreras in die Kantine kamen, sich bedienten und gemeinsam in eine Ecke setzten. Sie plauderten miteinander und schienen so vertraut, als würden sie sich ein Leben lang kennen. Es gab ihr einen schmerzhaften Stich, als Jack Carrera aufstand, sich zu seiner Frau hinabbeugte und ihr einen Kuss gab.
Kapitel 12
D ylan beobachtete Lauren mit einem versonnenen Lächeln. Wie sie sich freute. Heute würden sie Alec aus dem Krankenhaus abholen. In den vergangenen zwei Wochen hatten sie ihn täglich einige Stunden lang besucht, hatten an seinem Bett gesessen, ihn gestreichelt und mit ihm geredet. Schon am dritten Tag hatten seine Lider zu zucken begonnen, es folgten Bewegungen der Finger und der Beine, am fünften Tag schlug er die Augen zum ersten Mal auf. Dylan war sich sicher, dass Alec sich zu diesem Zeitpunkt in einem schlimmen Stadium des Wachkomas befunden haben musste, doch noch ehe die Ärzte diese Diagnose stellen konnten, verbesserte sich Alecs Zustand mehr und mehr und nach einer Woche war er bereits wieder
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