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Verbotene Begierde (German Edition)

Verbotene Begierde (German Edition)

Titel: Verbotene Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Boysen
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weil sie alles besser machte. Sie trug ihr Haar ordentlicher, ihre Figur war schlanker und graziler, sie benahm sich mädchenhafter, kleidete sich modischer, hatte mehr Freundinnen … die Liste der Kritikpunkte schien endlos. Vanessa hätte das nicht weiter interessiert, sie war nicht neidisch auf Sophie, aber sie war es leid, ständig mit ihr verglichen zu werden, ewig ihre Persönlichkeit ignoriert zu sehen und hauptsächlich war sie dessen überdrüssig, ihr Leben von anderen planen zu lassen.
    Sie wollte nicht einmal Allgemeinärztin werden, sondern Unfallchirurgin und sie schwor sich, dieses Ziel mit aller Kraft zu verfolgen, obwohl ihr bewusst war, dass sie noch einen Weg von sieben Jahren vor sich hatte, bis sie zur Fachärztin ausgebildet war.
    Sie musste Abstand gewinnen und selbstständig werden.
    Jack hatte ohne Zweifel diese Veränderungen in ihr hervorgerufen, er hatte sie zum Leben erweckt.
    Sie erzählte ihm von den Plänen, er hörte ihr aufmerksam zu, streichelte ihre Arme und ihren Rücken, wenn sie stundenlang schmusend im Bett oder auf dem Boden vor der Stereoanlage lagen. Er bekräftigte sie in ihrer Meinung und gab ihr hilfreiche Tipps, was sie unternehmen sollte, um ihren Weg zu finden, bevor er sie tausendmal verwöhnte und sämtliche Sorgen und Gedanken auf die schönste Art der Welt vertrieb.
    Die Zeit verging wie im Flug, und der Montagmorgen war gekommen, an dem er sie für den Tag verlassen hatte; an dem sie sich auf den Weg zur Arbeit machen musste; an dem ihr neues Leben begann.
    Es machte ihr nichts mehr aus, dass Jack ihr verweigerte, sein Gesicht komplett zu sehen, sie glaubte, es wäre eine Macke von ihm und akzeptierte es, so wie sie sich von ihm vorbehaltlos mit allen Ecken und Kanten anerkannt und respektiert fühlte.
    Vanessa trat aus dem Badezimmer und ging zu ihrem Kleiderschrank. Sie zog einen Rock vom Bügel, streifte ihn über den Kopf und wunderte sich, dass er an ihrer Hüfte entlangglitt und fast zu Boden rutschte. Suchend fingerte sie nach dem Reißverschluss und erkannte, dass dieser zugezogen war. Sie kreiste mit dem Hintern und ließ das Kleidungsstück hinunterfallen, zog einen anderen Rock aus dem Schrank, steckte die Beine hinein und zog ihn zur Taille. Das seltsame Schauspiel wiederholte sich, sie schloss die Knöpfe an der Seite und der Stoff glitt hinunter, nur ihre runden Pobacken verhinderten, dass er hinabfiel.
    Wie in Trance ging sie ins Bad, zog die Fußwaage unter dem Rattanregal hervor und tippte sie mit dem großen Zeh an. Als die Digitalanzeige aufleuchtete, trat sie auf das Glas und senkte die Lider. Sie traute sich nicht, hinzusehen, doch ewig konnte sie hier nicht verharren. Also neigte sie den Kopf und blinzelte auf die roten Ziffern. Sie musste sich irren. Vanessa riss sich die Augen auf und las die Zahl ab.
    Es war unglaublich, sie hatte neun Kilo abgenommen und eine klare 59.0 leuchtete ihr entgegen. Sie glaubte es nicht. Sie schritt zurück, wartete, bis die Anzeige auf null sprang, und stellte sich erneut auf die Waage. Die Ziffern flackerten und da war sie wieder.
    59! Ein Jauchzer entfuhr ihr. Gleichzeitig ging ihr durch den Sinn, dass sie keine passenden Anziehsachen besaß. In den letzten Wochen hatte sie nichts gebraucht … Jacks Hemden, ihre Negligés oder ein langes T-Shirt waren genug gewesen.
    Ihr fiel ein, dass sie in ihrer Kommode eine Jeans von Sophie liegen hatte, die diese bei den Renovierungsarbeiten in ihrer Küche getragen hatte und die ehemals ein weißer Farbfleck zierte, den sie entfernt hatte, doch ihre Schwester wollte die Hose nicht zurückhaben.
    »Sie stinkt nach Terpentin«, hatte sie gemosert, dabei stellte sie sich nur zickig an. Vanessa hatte die Hose so oft gewaschen, bis der Geruch verschwunden war. Sie kramte sie heraus, setzte sich aufs Bett, schlüpfte mit den Füßen hinein und zog sie bis an die Knie. Anschließend traute sie sich nicht, sich hinzustellen und die Jeans ihre Schenkel hinauf über die Hüften zu ziehen. Sie hatte schon bei Sophie so eng gesessen, dass sich Pölsterchen an den Seiten hervorgequetscht hatten. Endlich fasste Vanessa sich ein Herz und erhob sich. Sie zog die Hose hoch, schloss Knopf und Reißverschluss und trat vor den Spiegel. Die Jeans saß locker, sie hätte fast eine Nummer kleiner sein können. Vanessa öffnete sie und verbog sich, um das Etikett am inneren Hosenbund abzulesen. 36. Diese Kleidergröße hatte sie wahrscheinlich mit 14 zum letzten Mal getragen. Sie kleidete

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