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Verbotene Begierde (German Edition)

Verbotene Begierde (German Edition)

Titel: Verbotene Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Boysen
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Problem. Ich hoffe, es geht dir jetzt besser?«
    »Ja, vielen Dank, Schwesterchen.« Tatsächlich war sie erleichtert, nachdem sie wusste, dass ihre Sorgen unbegründet waren. Unter diesen Voraussetzungen konnte sie gut darauf verzichten, zu wissen, was in dem übrigen Teil des Schreibens gestanden hatte. Ihre kleine Notlüge Sophie gegenüber würde ihr hoffentlich einst jemand vergeben, der Schöpfer oder wer auch immer. Sie hatte kein schlechtes Gewissen deswegen.
     
    Die Beisetzung war trostlos. Nieselregen setzte ein, obwohl in der Stadt noch die Sonne vom strahlend blauen Junihimmel gelacht hatte. Nur wenige Menschen befanden sich an der Grabstätte, nur Brians Eltern und ein ihr unbekanntes Paar standen neben dem Pfarrer und ihrer Mutter am Sarg und Vanessa und Sophie waren von niemandem außer dem Gottesdiener begrüßt oder nur eines Blickes gewürdigt worden. Jetzt war sie sich absolut sicher. Vanessa würde ihrer Mutter niemals verzeihen, nicht einmal über ihr Grab hinaus.
     
    *
     
    Im Juli hatte Vanessa ein paar freie Tage. Die Arbeit im Krankenhaus hatte ihre volle Aufmerksamkeit gefordert, sodass sich selten Gelegenheiten boten, Vergnügliches zu unternehmen. Sie hatte Sophie und ihre Nichten weiterhin regelmäßig gesehen, sich alle zwei Wochen mit Lauren getroffen, aber für sich hatte sie kaum Zeit gefunden. Sie beschloss, dass es überfällig war, sich etwas Besonderes zu gönnen. Lange grübelte sie darüber nach, was das sein könnte und kam zu keinem Entschluss.
    Sie erhob sich vom Küchenstuhl. Die Vögel zwitscherten ihr unendliches Lied und eine wehmütige Sehnsucht machte sich breit. Warum fand sie keinen ihrer Arbeitskollegen interessant?
    Ihr boten sich wenige Gelegenheiten, Männer kennenzulernen, ihren letzten Sex hatte sie vor zwölf Monaten im Urlaub auf Mallorca gehabt. Sie verspürte ein Ziehen im Unterleib, als sie an ihren Urlaubsflirt dachte. Etwas anderes war er nicht gewesen, sie wusste nicht einmal mehr, wie er hieß, geschweige denn wollte sich sein Gesicht in ihrer Erinnerung zeigen.
    So weit war es mit ihr gekommen, sie entsann sich nicht der Namen ihrer Sexualpartner. Jetzt wirst du aber komisch , maulte eine Stimme in ihrem Inneren. Die Urlaubsliebe war neben Brian ihr einziger Liebhaber. Eine Idee blitzte in ihrem Kopf auf. Spontan griff sie zum Telefonhörer und rief ihre Freundin an.
    »Hi Süße.«
    »Hi Vanessa. Ich wollte dich ebenfalls gerade anrufen und fragen, ob du am nächsten Wochenende mein Bärchen versorgen könntest.«
    Das Bärchen hieß Karlo und war Laurens Ersatzkind, ihr Ersatzpartner, ihr bester Freund und Kuschelkater, der abends in ihrem Bett schlafen durfte. Er hatte plüschig weiches, blaugraues Fell, samtweiche Pfötchen, die scharfe Krallen verbargen.
    »Na klar, mach ich glatt. Was hast du vor?«
    »Ich fahre zu meiner Großmutter, die hat ihr Bein in Gips und kann kein Unkraut jäten.«
    Vanessa kicherte. »Und du hast dich als Gärtnerin angeboten?« Sie schüttelte sich vor Belustigung. Lauren brachte es nicht fertig, eine Blume in ihrer Wohnung am Leben zu erhalten.
    »Das bisschen Zupfen kriege ich hin …«
    Sie stellte sich Laurens Großmutter bildlich vor, wie sie mit Argusaugen darüber wachte, dass ihre Enkelin bloß keinen falschen Halm ausriss, und musste erneut lachen.
    »Wie lange wirst du dortbleiben?«
    »Am Freitagabend fahre ich, da ist Karlo noch versorgt. Wenn du Samstag und Sonntag früh nach ihm sehen würdest? Sonntag Abend bin ich zurück.«
    »Mache ich. Ich hätte da ebenfalls ein Anliegen … obwohl die Bitte ein wenig größer ist.«
    »Schieß los.«
    »Hast du übernächstes Wochenende etwas vor?«
    »Nein.«
    »Das trifft sich gut. Könntest du von Freitag bis Sonntag Sophies Kinder hüten?«
    Der Freitag war ein Feiertag und verlängerte auf angenehme Weise das Wochenende.
    »Mache ich auf alle Fälle. Was willst du treiben?«
    »Ich würde gern mit Sophie etwas unternehmen, bin mir aber noch nicht klar darüber, was.«
    »Finde ich klasse. Weiß deine Schwester das?«
    »Nein, ich möchte sie überraschen.«
    »Denkst du auch mal an dich?«
    »Logisch. Deswegen plane ich das Ganze.«
    »Ich wünsch euch viel Vergnügen.«
    »Danke, meine Süße.«
    »Dann bis nächste Woche. Ich schau Sonntagabend kurz bei dir rein, ist das okay?«
    »Ja, ich freue mich. Bis dahin.«
    Der Weg war frei, doch was sollte sie unternehmen? Ihr war nichts eingefallen, wozu sie Lust hatte, womit sie auch Sophie begeistern konnte.

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