Verbotene Begierde (German Edition)
Sie beschloss, sich ihrer Hausarbeit zu widmen und ging in die Waschküche.
»Hallo Liz«, grüßte sie die Hauseigentümerin, die ihre Wäsche vom Ständer abnahm. »Wie war dein Mallorcaurlaub?« Von Juni bis September unterbrach das Rentnerehepaar seinen Aufenthalt auf der Mittelmeerinsel, weil es ihrer Vermieterin in dieser Jahreszeit zu heiß dort war.
»Wunderschön. Dir täte ein Urlaub gut, es ist bereits so lange her …«
»Ich habe wenig Zeit, die Arbeit … Und besonders viel Geld bleibt mir auch nicht für Extras zur Verfügung, weil ich noch so viele Studiengebühren zurückzahlen muss«, erklärte Vanessa.
»Du weißt, du kannst jederzeit im Sommer unsere Finca nutzen. Wir waren übrigens sehr zufrieden mit eurem Aufenthalt im letzten Jahr. Uns ist nicht entgangen, dass ihr einen Großputz vorgenommen habt. Vielen Dank, meine Liebe, auch an deine Freundin.« Liz strahlte eine herzliche Wärme aus.
Vanessa kam sich vor, als sähen die kinderlosen älteren Leute sie als eine Art Tochterersatz. Sie genoss die offen gezeigte Zuneigung des Paares.
Liz strich ihr liebevoll über den Arm. »Du brauchst nur etwas zu sagen. Die Flüge sind nicht teuer, und falls es nicht reicht, ich meine, wenn du wieder so eine Putzaktion veranstaltest, wir geben dir gern einen guten Teil zu den Kosten dazu.«
Vanessa war sprachlos. Mit so einer Großzügigkeit hatte sie nicht gerechnet. Das mit dem Putzen war das Mindeste, was Lauren und sie hatten tun können, um sich für die Freundlichkeit des Ehepaares zu bedanken. Sie schluckte einen Kloß im Hals hinunter.
»Danke. Aber ihr tut so viel für mich … die günstige Miete …«
»Nicht der Rede wert. Wir tun es von Herzen.« Liz klopfte ihr auf die Schulter und verließ die Waschküche. »Sag einfach Bescheid.«
»Gern«, murmelte Vanessa und stellte endlich die Waschmaschine an. Eilig stieg sie hinauf in ihre Mansarde.
Es mangelte ihr noch immer an einer Idee, was sie in zwei Wochen mit ihrer Schwester unternehmen sollte. Ihre Wohnung blitzte vor Sauberkeit, ihr Lernpensum hatte sie für den heutigen Tag erfüllt und sie beschloss, sich ein Stündchen zum Träumen hinzulegen. Sie zog sich aus. Es war warm und die Sonnenstrahlen stachen heiß und wonnig durch das Dachfenster auf ihr Bett. Sie öffnete die Luke und ließ den sanften, erfrischenden Wind hinein. Mit geschlossenen Augen fuhr sie mit den Fingerkuppen über ihren Bauch, streichelte zu ihren Brüsten hinauf. Ihre Nippel reagierten, versteiften sich aus vernachlässigtem Verlangen.
Sie zuckte wie elektrisiert zusammen. Ebenso schlagartig überfiel die Erinnerung an den Dildo sie, der in ihrer Kommode ein einsames Dasein fristete. Sie erhob sich und ging mit langsamen Schritten auf das Schränkchen zu. Sollte sie?
*
Das Angebot hieß ›Schlafmütze‹. Vanessa hatte den Preisknüller im Internet gefunden. Das verlängerte Wellnesswochenende versprach ein Wohlfühlpaket an Anwendungen, Frühstück am Bett und abendliche kulinarische Spezialitäten am Buffet. Das war es, damit würde sie Sophie und sich verwöhnen.
Sie hatte es geschafft, ihre Schwester zu überreden, die Kleinen am Wochenende in Laurens Obhut zu geben, ohne ihr zu verraten, was sie vorhatte.
Sophie glitt in den Wagen und verstaute die Reisetasche auf der Rückbank. Ihre Wangen glühten, die Aufregung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Die Beauty-Farm lag nur vierzig Meilen von der Stadt entfernt und war in einer knappen Dreiviertelstunde erreicht. Vanessa hielt auf dem mit feinem Schotter belegten Parkplatz und ließ den Blick über das Gebäude streifen, das umgeben von reichlich Grün und hohen Bäumen in einer Talsenke lag. Ein rotes Krüppelwalmdach zierte das einstöckige Haus, an dessen Längsseite sich ein lang gestreckter Anbau mit Flachdach und riesigen Panoramafenstern befand.
»Hinein ins Vergnügen.« Sie drückte der verdatterten Sophie die Broschüre in die Hand und beobachtete, wie sich ein Strahlen auf ihrem Gesicht ausbreitete, während sie das Programm überflog. Sophie hatte die Entspannung genauso nötig und verdient wie sie.
Die Eingangshalle empfing sie mit angenehmen Farben, der Fußboden war mit matt schimmerndem blass gelben Steinzeug in Marmoroptik ausgelegt, unterbrochen von terracottafarbenen Quadraten. Zwischen zahlreichen deckenhohen Pflanzen standen Sitzgruppen aus breiten Rattansesseln mit geschwungenen Armlehnen und einladend wirkenden Polstern. Geradewegs die Halle hindurch fiel ihr Blick
Weitere Kostenlose Bücher