Verbotene Begierde (German Edition)
rannte die Stufen erneut nach oben und holte ihn, und sah Dylan bereits unruhig den Bürgersteig von einem auf den anderen Fuß steigend malträtieren, als sie das Gefäß in der Mülltonne ausleerte. Sie sah nach, ob der Eimer sauber war und stellte ihn im Hausflur um die Ecke, dann übergab sie Dylan, der ihr entgegenkam, die Reisetasche und wartete, bis er sie im Kofferraum verstaut hatte. »Entschuldige, dass es so lange gedauert hat.«
»Zwanzig Minuten, damit habe ich gerechnet.«
Um kurz vor zehn kamen sie in der Klinik an.
Lauren fragte an der Pforte nach, ob Vanessa noch auf demselben Zimmer lag wie in der Nacht, und erfuhr, dass sie auf eine andere Station verlegt worden sei. Man nannte ihr das Geschoss und die Zimmernummer.
Nach einem leisen Klopfen trat sie einen Schritt in den Raum und winkte Dylan hinter sich her, der sich auf dem Gang anscheinend nach einem Aufenthaltsraum oder einem Stuhl umsah.
Mit hochgezogenen Augenbrauen kann er näher. »Wirklich?«
Sie zog ihn an der Hand ins Zimmer und bemerkte, dass Vanessa bereits Besuch hatte. Sophie war da, stand auf, als Lauren am Bett ankam und wartete, bis sie Vanessa begrüßt und nach ihrem Befinden gefragt hatte, dann nahm Sophie sie in die Arme und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
»Danke, dass du – dass ihr …«, sie nickte in die Richtung ihres Begleiters, »Vanessa gefunden habt.«
Dylan, der an der Tür stehen geblieben war, kam näher und ließ sich von Lauren den Schwestern vorstellen. Er reichte beiden die Hand und sie setzten sich gemeinsam um Vanessas Bett herum.
»Warum haben sie dich verlegt?«
Vanessa war blass um die Nase, ihre Haut sah fast schlechter aus als in der Nacht.
»Ich bin heute früh bei der Untersuchung ein wenig aus den Latschen gekippt und jetzt checken sie mich komplett durch, aber ich glaube, das Umkippen lag ganz einfach an meinem Oberstübchen.«
»Was ist denn damit?«, fragten Lauren und Sophie wie aus einem Munde.
Vanessa zögerte.
»Soll ich hinausgehen?« Dylan stand schon auf.
»Nein, Quatsch, bleib. Es ist nicht wegen dir.« Vanessa sah ihn erschrocken an. »Es ist nur … etwas peinlich.«
»Nichts ist peinlich, Süße«, sagte Lauren und griff nach Vanessas Hand.
»Ich war nicht allein im Schlafzimmer, als ihr kamt.«
Lauren schnappte nach Luft. »Da war niemand …« Sie kramte in ihrem Gedächtnis. Zwar war die Wohnungstür nicht verschlossen, als sie hineingestürmt war, aber Dylan oder sie hätten es bemerkt, falls ein Fremder in der Wohnung gewesen wäre.
»Er hat an meinem Bett gesessen und mich sanft mit seinen Fingern berührt, fast so, als würden sie über mir schweben.«
Lauren drückte ihrer Freundin beruhigend den Arm. »Das war Dylan.«
Vanessas Augen weiteten sich. »Nein.«
»Doch, Süße. Ich war dabei, ich habe es gesehen.«
»Entschuldige, wenn ich dir Angst eingejagt habe.« Dylan stand auf und trat ans Bett. »Freunde?«
»Freunde«, sagte Vanessa lächelnd, schlug in die ausgestreckte Hand ein und wehrte sich nicht, als Dylan ihr freundschaftlich mit den Fingern über die Stirn strich.
Nach und nach gewann Vanessas Gesicht wieder Farbe, und als eine Krankenschwester das Mittagessen brachte, verabschiedeten sie sich.
»Danke, dass ihr mir die Sachen gebracht habt.«
»Keine Ursache. Brauchst du noch irgendetwas?«
»Nein, Sophie hat mir ein Buch mitgebracht. Ich habe im Moment alles.«
»Dann sehen wir uns morgen.« Lauren küsste Vanessa auf beide Wangen, wartete, bis Dylan ›Auf Wiedersehen‹ gesagt hatte, und wollte auf Sophie zutreten, um sie zu umarmen.
»Ich komme kurz mit euch raus«, wehrte sie die verfrühte Verabschiedung ab und fügte an ihre Schwester gewandt hinzu: »Ich bin gleich wieder da, ich gehe in die Cafeteria und esse auch etwas, okay?«
»Natürlich, guten Hunger.«
Gemeinsam verließen sie das Krankenzimmer.
»Geht ihr mit mir einen Kaffee trinken?«
Lauren bejahte, ohne Dylan zu fragen und blickte ihn anschließend erschrocken an. »Es ist dir doch recht?«
»Kein Problem, selbstverständlich hab ich nichts dagegen.«
An der Selbstbedienungstheke holten sie sich die heißen Getränke und setzten sich an einen Tisch.
»Es ist wegen der Hochzeit«, sagte Sophie.
Lauren hatte sich das bereits gedacht und wartete ab, was Sophie ergänzen würde.
»Ich verschiebe sie, bis Vanessa wieder laufen kann.«
»Das verstehe ich. Aber gibt das keine Probleme? Was meint Marc dazu?«
»Er sieht das genauso wie ich. Ich habe
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