Verbotene Begierde (German Edition)
letzten Worten hatte Dylan angefangen zu schreien und ebenso laut brüllte Alec zurück.
»Das ist nicht wahr. Ich habe ihr für einen Moment die Erinnerung an unseren Urlaub wiedergegeben und sie hat sich mir freiwillig hingegeben, sie war völlig verliebt in mich.«
»Das ist eine Lüge, sie liebt mich.«
»Das tut sie nicht.« Alec trat einen Schritt auf ihn zu und gab ihm einen groben Stoß gegen die Schulter. »Ich habe geglaubt, du bist mein bester Freund.« Alec holte aus und traf ihn am Kinn, sodass er nach hinten stolperte. Er schmeckte Blut auf der Zunge und rappelte sich auf. Auf eine Prügelei mit seinem Nebenbuhler legte er keinen Wert, also versuchte er, ihn zu beruhigen.
»Alec, sei vernünftig. Ich habe vielleicht die Zeit ausgenutzt, aber nicht ihre Gefühle. Ich habe dir bereits erklärt, dass sie sich freiw…« Er brachte den Satz nicht zu Ende, da erwischte ihn Alecs Haken erneut. Seine Wut explodierte. Er ballte die Fäuste, trat einen Schritt zurück und positionierte sich in Lauerstellung. »Okay Alec, wenn du es so willst. Prügeln wir uns gegenseitig halb tot.«
Alec tänzelte vor ihm herum wie ein wild gewordener Stier. Mehrmals holte er zum Angriff aus, doch Dylan wich ihm aus.
»Wollen wir den Zinnober bis morgen früh fortführen?« Er hätte nicht spotten sollen, denn sein beißender Ton reizte Alec noch stärker und Dylan fing sich einen unerwarteten Treffer an der Schulter ein. Der Schmerz schoss wie ein Blitz bis in seine Zehenspitzen. Er ging auf Alec los. »Es reicht!« Nach mehreren angedeuteten Hieben gelang es ihm, Alec eine kräftige Rechte in die Magengegend zu verpassen.
Der Knock-out währte nicht lange, da richtete sich Alec wieder auf, stürmte auf ihn zu und verwickelte ihn in einen Ringkampf, sodass sie zu Boden stürzten. Sie rollten sich in einem erhitzten Gefecht wie zwei Liebende, verteilten Schläge und kassierten ebensolche. Keiner ließ den anderen die Oberhand gewinnen und das Kräftemessen wäre noch Stunden vor sich gegangen, wenn nicht eine heisere Stimme sie plötzlich scharf angefahren hätte.
»Hört sofort auf, auf der Stelle!« Der befehlsgewohnte Ton von Jack, der bei den meisten Einsätzen eine leitende Funktion vertrat, brachte sie dazu, auseinanderzufahren und aufzuspringen. Sie entfernten sich ein paar Schritte voneinander, hielten sich aber schnaufend in Angriffsposition.
»Könnt ihr mir bitte erklären, was hier los ist?« Diesmal war der Tonfall ihres Freundes laut und donnernd.
Als weder Alec noch er antworteten, spürte Dylan, wie Jack mental in seinen Kopf eindrang und seine Gedanken las.
»In mein Zelt, alle beide! Sofort!«
Als Dylan später davon erfuhr, dass Alec die Gruppe verlassen hatte, war die Gelegenheit für ihn verstrichen, es ebenfalls zu tun.
Jack hatte probiert, sie in einem gemeinsamen Gespräch zu beschwichtigen, sie zu einer zufriedenstellenden Lösung für die Gemeinschaft zu bringen, ihnen die Frau aus dem Sinn zu treiben, doch es war vergeblich. Sie hatten beide einen sturen Kopf gezeigt und Jack hatte anschließend versucht, im Einzelgespräch etwas zu bewirken. Dylan hatte er als Ersten in die Mangel genommen und schaffte es, ihm tatsächlich das ein oder andere Mal ein schlechtes Gewissen zu vermitteln, aber kein Argument von Jack hatte ihn in seinem Entschluss, die Beziehung zu Lauren aufrechtzuerhalten und weiter auszubauen, wanken lassen.
Er wusste nicht, wie das Gespräch mit Alec abgelaufen war, und nun hatte sich die Lage am Einsatzort verschlimmert. Er konnte jetzt nicht gehen, selbst wenn er es noch so sehr wollte.
*
Mitte April, der Unfall lag knapp vier Wochen zurück, drängte Vanessa auf Entlassung aus dem Krankenhaus. Der Oberarzt war nicht sonderlich begeistert, gab aber ihrem Ansinnen nach.
Vanessa hatte gelernt, mit Gehhilfen zu laufen, sie versprach, den Gips die erforderliche Restzeit zu tragen und anschließend die krankengymnastischen Übungen ambulant durchzuführen. Ihr ging es den Umständen entsprechend gut, obwohl das Glück von Sophie und neuerdings das von Lauren ihr ein unangenehmes Flattern im Magen verursachte.
Nicht, dass sie ihrer Schwester und ihrer Freundin, die pausenlos mit gerötetem Gesicht in den höchsten Tönen von Dylan schwärmte, die Zufriedenheit und Liebe nicht gegönnt hätte, aber kleine Hiebe der Eifersucht, dass sie noch keinen Partner fürs Leben gefunden hatte, stichelten sie dennoch.
Der Mai zog ins Land und auch der Juni. Der neue
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