Verbotene Begierde (German Edition)
Alec wusste, dass die Gefühle, die Vanessa ihm vielleicht entgegenbrachte, keine Zukunft hatten. Aus diesem Grund fand er es vertretbar, ihr Gedächtnis an seine Erfordernisse anzupassen.
Marc hatte zurückhaltend reagiert, ihm jedoch zumindest Gelegenheit gegeben, seine Geschichte bis zum Ende zu erzählen und seine Bitte vorzubringen.
Stockend hatte Alec ihm berichtet, wie es nach dem Urlaub vor zwei Jahren weitergegangen war, von Dylans List, wie er ihn im März hintergangen hatte. In Marcs Augen hatte es schalkhaft aufgeblitzt.
»Herr Labass, ich verstehe Ihr Anliegen und kann es als Mann nachvollziehen. Aber denken Sie nicht, dass es Frau Priest überlassen sein sollte, für welchen Partner sie sich entscheidet?«
»Selbstverständlich ist es das, doch ich möchte zumindest die Möglichkeit haben, ihr noch einmal gegenüberzutreten, in einer vertrauten Umgebung einige Gespräche mit ihr zu führen, nicht bei einer flüchtigen Begegnung im Supermarkt.«
Das Argument hatte gezogen, um Marcs Mundwinkel spielte die Andeutung eines Lächelns.
Alec ergriff die Gelegenheit, ihn weiter auf seine Seite zu ziehen. Er hatte ihm von seinem Beruf erzählt, seine Qualifikationen und Ausweise vorgelegt und ihn von der Gewissenhaftigkeit seiner Person zu überzeugen versucht, von der Ehrlichkeit seines Anliegens.
Marc verstand etwas von der Materie. Während sie in Fachsimpelei versunken waren, einen zweiten und einen dritten Whisky tranken, gingen sie zum ›Du‹ über und hatten sich am Ende kräftig die Hände geschüttelt. »Viel Glück«, wünschte Marc, nachdem Alec es geschafft hatte, ihm zu zeigen, dass er es ehrlich meinte, dass er nur eine faire Chance suchte, und dass er Lauren niemals wehtun, dass er seine Niederlage akzeptieren und den Rückzug antreten würde, wenn seine Annäherung misslang.
Alec hatte seinem neuen Freund das Versprechen abgenommen, Sophie nichts zu erzählen und sie vereinbarten, dass Marc ihn als alten Schulkameraden der Gesellschaft vorstellte, die sich seit Jahren aus den Augen verloren hatten und sich kürzlich per Zufall wiederbegegnet waren. Er erhob sich und zog einen leichten Leinenanzug und ein kurzärmeliges Hemd an.
Die Gelegenheit, Vanessa zu beeinflussen, ergab sich wie von allein, als Marc ihn mit den drei Frauen bekannt machte und ihr eine ans Ohr gesteckte Blume hinunterfiel.
Er bückte sich, bevor jemand anderes reagierte, hob die Blüte auf und legte ein charmantes Lächeln auf.
»Darf ich?« Mit einer höflichen Geste steckte er sie erneut in Vanessas Haar, streifte unauffällig ihre Stirn und der Bruchteil einer Sekunde reichte ihm, ihr Bewusstsein so zu manipulieren, wie er sich die Geschichte zurechtgelegt hatte.
Sie würde sich daran erinnern, dass ihre Freundin einen heißen Urlaubsflirt mit zwei Typen gehabt und sie selbst sich zurückgehalten und lieber ihre Entspannung genossen hatte, statt sich einem Geplänkel hinzugeben, während Lauren mit ihm und Dylan … Die Erinnerung, dass sie sich im Urlaub begegnet waren, käme erst, sobald in einem Gespräch das von ihm erdachte, auslösende Wort fiel, mit dem er gleichzeitig bei beiden Frauen die Rückblende hervorrufen würde, nachdem er Laurens Gedächtnis ebenfalls entsprechend beeinflusst und ihre Gefühle für Dylan und ihn auf den Stand von vor zwei Jahren zurückgesetzt hatte.
Alec zog sich zurück und gab Marc die Chance, die Geschichte der Schulfreundschaft zu verbreiten und den Frauen, sie locker zu akzeptieren. Das sollte sie auf ein freundschaftliches Verhalten ihm gegenüber einstimmen.
Er ging in den Garten, in dem die Hochzeitsgäste in kleineren oder größeren Gruppen herumstanden und fast überall drehten sich die Gespräche um die morgen stattfindende Hochzeit. Das Brautpaar hatte darum gebeten, auf das an einem Polterabend übliche Zerdeppern von Geschirr zu verzichten, um den Kindern mit dem Lärm keine Angst einzujagen.
Er beobachtete eine Weile die dreijährige Alessa und ihre ein Jahr jüngere Schwester Emilia, die beide Sophies blondes Haar geerbt hatten. Die goldigen Löckchen fielen bis über ihre Schultern. Die Mädchen spielten vergnügt auf dem Rasen und eine gut aussehende Endfünfzigerin warf ihnen lachend immer wieder einen Ball zu, den sie mit geschickten Bewegungen zurückwarfen. »Zu mir, zu mir, Oma«, quiekte die Kleinere und streckte ihre pummligen Ärmchen in die Luft.
Alec ging weiter und bemerkte den älteren Herrn, den Marc ihm bei seiner gestrigen Anreise als
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