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Verbotene Begierde (German Edition)

Verbotene Begierde (German Edition)

Titel: Verbotene Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Boysen
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sich Wunden schneller schlossen als bei Menschen, dass sie belastbarer und schmerzunempfindlicher waren, aber Alecs Kräfte konnten sich durch das Koma nicht aktivieren.
    Heute war der Tag gekommen, an dem man ihn nach London verlegen würde. Dylan begleitete ihn; Jack kam in einer Woche nach, wenn der Einsatz offiziell beendet und das Lager aufgelöst worden war. Sie planten, auf unbestimmte Zeit zu Hause zu bleiben und zunächst abzuwarten, wie sich Alecs Gesundheitszustand entwickelte.
    Nach der Landung trennten sich ihre Wege. Ein Hubschrauber brachte Alec in eine Spezialklinik, Dylan fuhr mit einem Leihwagen zu Lauren.
    Als sie ihm die Tür öffnete, verlor ihr Gesicht jegliche Farbe. Sie schwankte.
    »O mein Gott, wie siehst du denn aus, Liebster?«
    Dylan umarmte sie. Seine Zunge klebte am Gaumen und seine Umarmung drückte inniger seine Sehnsucht und seine Gefühle aus, als es Worte vermocht hätten.
    Nachdem sie sich zögernd voneinander gelöst hatten, folgte er ihr in die Küche. Auf dem Weg blieb er im Flur stehen und warf seit Monaten zum ersten Mal einen Blick in einen Spiegel. Er sah furchterregend aus.
    Sein Haar war bis über die Schultern gewachsen und hing in verschwitzten Strähnen hinab. Seine Augen lagen tief in den Höhlen und hatten jeglichen Glanz verloren; seine Brille hatte im linken Glas einen Sprung, den er beim Sehen schon gar nicht mehr wahrnahm und seine sonnengebräunte Hautfarbe wirkte nicht anziehend, sondern gräulich und krank. Sein Bart war ein ungepflegter Wildwuchs. Er hatte abgenommen, seine Jeans schlabberte um die Hüften und seine Schlüsselbeinknochen stachen unter dem T-Shirt hervor, waren nur noch von einer dünnen Schicht Haut überzogen.
    Lauren fasste ihn an der Hand und zog ihn sanft mit sich. Er setzte sich in der Küche auf den zurechtgerückten Stuhl und starrte aus dem Fenster. Dylan war dankbar, dass sie ihn nicht mit Fragen bedrängte, dass sie ihm Zeit ließ, sich zu fassen, bis er von allein so weit war, ihr Alecs und seine Erlebnisse und die Tragödie zu schildern. Die vor dem Fensterglas tanzenden Schneeflocken wirkten beruhigend, und der Tee, den Vanessa ihm zuschob, schmeckte süß und köstlich. Sie hatte Honig hineingegeben. Dylan trank in kleinen Schlucken. Als er die Tasse geleert hatte, fasste sie ihn erneut an der Hand.
    »Komm mit.«
    Lauren führte ihn ins Bad, das mollig warm aufgeheizt war, half ihm, seine vor Schmutz starrende Kleidung auszuziehen und in das von Schaumflocken gekrönte Wasser zu steigen. Sie kniete sich neben die Badewanne, dirigierte ihn, sich zurückzulehnen und rieb ihn sanft mit einem weichen Schwamm ab. Dylan war froh, dass sie unter dem Schaum seine zahlreichen Blutergüsse und Kratzer nicht erkennen konnte, die er sich bei den Rettungsaktionen zugezogen hatte, an denen er sich nach der Katastrophe mit Alec bis zum Tag der Abreise beteiligt hatte.
    Spätestens, wenn er aus der Wanne stieg, würde sie die Verletzungen, die der Dreck bisher verborgen hatte, in aller Deutlichkeit sehen können. Er hoffte, dass Lauren weiterhin so rücksichtsvoll war und ihn erst einmal gründlich ausschlafen ließ. Derzeit fühlte er sich nicht in der Lage, ihr von Alec zu erzählen. Erst musste er Kraft tanken.
    Vanessa trocknete ihn ab, tupfte seine Wunden ab, half ihm in einen Schlafanzug und brachte ihn zu Bett, das durch mehrere Wärmflaschen vorgewärmt war. Binnen Sekunden schlief er tief und traumlos ein.
     
    Am Mittag erwachte er und Lauren lag neben ihm.
    »Ich liebe dich, Dylan. Geht es dir besser?«
    »Ja.«
    »Brauchst du etwas für deine Verletzungen?«
    »Nein, danke.« In wenigen Tagen würden alle Kratzer verheilt sein und er musste aufpassen, dass es Lauren nicht auffiel, wie schnell das ging. Daher war es angebrachter, wenn sie gar nicht erst genauer sah, wie tief manche Wunden waren, denn sie hätte sich ausmalen können, dass das eigenartig war.
    »Wo ist Alec?«
    Er schluckte einen Kloß im Hals hinunter. Obwohl er auf die Frage gefasst war und sich seit Wochen darauf vorbereitet hatte, fand er nicht die Worte, die im Flugzeug noch klar in seinem Kopf vorhanden waren.
    Dylan schob die Arme um Vanessa. Er setzte zum Sprechen an, doch nur ein heiseres Kratzen verließ seine Kehle. Dylan räusperte sich.
    »Er ist verletzt, Lauren. Alec ist gestern in eine Spezialklinik verlegt worden.«
    Sie stöhnte auf und erblasste wie bei seiner Ankunft. »Was hat er? Wie schlimm ist es?«
    Er hielt sie noch fester und zog sie an

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