Verbotene Begierde (German Edition)
von zwei Krankenschwestern.«
»Einer der vier Patienten war bereits klinisch tot, als man ihn einlieferte, ist das korrekt?«
»So hat die Schwester es berichtet.«
»Wer hat den Tod festgestellt?«
»Der diensthabende Notarzt, Doktor Henderson. Ich war kurz vor dem Notruf noch in der Notaufnahme und habe ein paar Worte mit ihm gewechselt.«
»Was geschah, nachdem Sie mit Ihren Kollegen bei den Notfällen eingetroffen waren?«
»Ich übernahm die Behandlung einer jungen Frau, die eine Verletzung an der Halsschlagader hatte. Nach der Notfallversorgung wurde sie in einen Operationsraum gebracht und ich habe Doktor Donahue assistiert. Wir konnten die Wunde schließen, die Patientin bekam eine Bluttransfusion, und als der Zustand stabil war, kam sie auf die Intensivstation.«
»Wer hat sie dorthin begleitet?«
»Zwei Pfleger.«
»Um welche Uhrzeit war das?«
»Ich müsste ins Protokoll schauen, um Ihnen die genaue Zeit zu sagen, es war nach ein Uhr.«
»Was haben Sie im Anschluss getan?«
»Ich bin auf die chirurgische Station zurückgekehrt und dort bis um sechs geblieben.«
»Hat Sie jemand gesehen?«
»Ich war bis auf zwei Kontrollgänge ununterbrochen im Schwesternzimmer und Schwester Ruth sowie der Pfleger Kenneth waren fast die ganze Zeit dabei. Sie sind nur ein Mal in ein Krankenzimmer gegangen, weil eine Patientin etwas zu trinken haben wollte.«
»Was haben Sie nach Feierabend getan?«
»Ich bin nach Hause gefahren und habe bis zum Nachmittag geschlafen.« Vanessa durchbohrte ihn erneut mit Blicken, doch der Detective war zu sehr mit seinen Fingern beschäftigt, um es zu bemerken. Sie wollte hier raus.
»Kann das jemand bezeugen?«
»Nein.«
»Wie haben Sie den Rest des Wochenendes verbracht?«
Verdammt! Das ging ihn nun wirklich nichts an. Allmählich nahm die Befragung eine Form an, die ihr unheimlich wurde. Sie schluckte und rang sich zu einer Antwort durch.
»Ich habe es gemeinsam mit meiner Freundin Lauren Priest und ihrem Freund Dylan Jenkins verbracht.«
Vanessa wusste, dass Lauren nicht mit dem Detective verwandt war, trotz der Namensgleichheit und war froh darüber. Der Polizist war ihr durch seine undurchschaubare Art nicht sympathischer geworden. Sie fragte sich, was noch alles kommen mochte, als Priest die Vernehmung unerwartet beendete.
»Vielen Dank, Frau Doktor Carter. Wir haben im Moment keine weiteren Fragen.«
Sie schaute zu dem Mann und seinem Kollegen auf, der die ganze Zeit schweigsam gewesen war. »Mein Chef hat mich heute Morgen vom Dienst suspendiert. Werden Vorwürfe gegen mich erhoben?«
»Derzeit nicht, Frau Doktor Carter. Wir werden die Klinikleitung darüber in Kenntnis setzen.«
»Danke.«
Vanessa beeilte sich, das Gebäude zu verlassen. Sollte sie ins Krankenhaus zurückfahren oder Lauren einen Besuch abstatten? Nach dieser Odyssee brauchte sie jemanden zum Reden. Egal, was die Pflicht rief – in ihrer aus dem Gleichgewicht gebrachten Verfassung war sie unmöglich in der Lage, heute noch Patienten zu behandeln. Sie würde von Lauren aus in der Klinik anrufen und sich krankschreiben lassen.
Ihre Finger zitterten beim Umdrehen des Zündschlüssels. Vanessa atmete mehrfach ein und aus. Sie durfte sich nicht unterkriegen lassen. So mitgenommen, dass sie nicht mehr in der Lage war, zu fahren, konnte sie gar nicht sein.
Als sie an Laurens Wohnung ankam, waren alle Jalousien heruntergelassen und auf das Klingeln öffnete niemand. Eine Nachbarin kam zur Haustür heraus und berichtete, dass Frau Priest verreist sei. Mit einem großen Mann …
Vanessa versuchte, Lauren über ihr Handy zu erreichen, doch es meldete sich nur die Mailbox. Sie beschloss, kurz zum Duschen nach Hause zu fahren, und anschließend doch ins Krankenhaus, weil bis dahin ihr Chef sicher informiert sein und die Freistellung zurückziehen würde.
Zu Hause blinkte der Anrufbeantworter und Laurens Stimme teilte ihr mit, dass sie mit Dylan zu Alec flöge, dass sie einige Tage oder Wochen in der Nähe der Klinik bleiben und sich dort in einer Pension einmieten würden. Vanessa solle sich keine Sorgen machen, Lauren würde sich regelmäßig melden.
Vanessa fühlte sich allein und verwirrt. Sie wollte Sophie anrufen, aber die hatte genug mit ihrer Rasselbande zu tun und sollte nicht auch noch beunruhigt werden. Weil ihr nichts anderes einfiel, machte sie sich mit Bauchschmerzen zurück auf den Weg an ihren Arbeitsplatz.
*
Lauren hielt noch das Handy ans Ohr gedrückt, obwohl das
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