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Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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raschen Blick auf Matthew Swift. Er beobachtete sie mit leichtem Lächeln und einem Blick, der bis in ihr Innerstes vorzudringen schien. Die Zeit schien stehen zu bleiben. Selten, wenn überhaupt jemals, geschah es, dass ein Mann Daisy so ansah.
    „Haben Sie das mit Absicht gemacht?“, fragte Swift leise. „Oder war das einfach Glück?“
    „Mit Absicht“, erwiderte Daisy.
    „Das bezweifle ich.“
    Daisy war empört. „Wieso?“
    „Weil kein Anfänger einen solchen Wurf planen und durchführen kann.“
    „Stellen Sie meine Ehrlichkeit infrage, Mr. Swift?“ Ohne auf seine Antwort zu warten, rief Daisy ihre Schwester, die ihnen von der Sitzgruppe aus zusah. „Lillian, habe ich deinem Wissen nach jemals Boule gespielt?“
    „Niemals“, erwiderte Lillian.
    Daisy warf Swift einen herausfordernden Blick zu.
    „Für diesen Wurf“, sagte Swift, „müssen Sie die Geschwindigkeit des Rasens berechnen, den Winkel, den die Unebenheit der Kugel verursacht, und die Kurve, die der Weg der Kugel voraussichtlich beschreiben wird. Und bei alldem müssen Sie auch noch die Möglichkeit von Seitenwind berücksichtigen. Und Sie müssen genügend Erfahrung haben, um mit alldem umgehen zu können.“
    „Ist das die Art, wie Sie spielen?“, fragte Daisy heiter. „Ich stelle mir nur vor, wohin die Kugel rollen soll, und dann werfe ich.“
    „Glück und Intuition?“ Er sah sie sehr von oben herab an. „So können Sie das Spiel nicht gewinnen.“
    Als Antwort trat Daisy zurück und verschränkte die Arme. „Sie sind dran“, sagte sie.
    Swift bückte sich und hob eine Kugel auf. Dann umschloss er sie sorgfältig mit den Fingern, ging zur Startlinie und betrachtete den Rasen. Trotz ihrer Verärgerung empfand sie eine Art Vergnügen daran, ihn zu beobachten. Sie dachte über das Gefühl nach und fragte sich, wie es kam, dass er einen so starken körperlichen Eindruck auf sie machte. Sein Anblick, die Art, wie er sich bewegte, das alles erfüllte sie mit einem angenehmen Schauer.
    Swift warf die Kugel mit viel Schwung. Sie rollte über den Rasen, eine Wiederholung von Daisys Wurf, wenn auch kalkulierter. Seine Kugel schlug Daisys Kugel beiseite und blieb genau an ihrer Stelle liegen.
    „Er hat meine Kugel in den Graben gestoßen“, protestierte sie. „Ist das den Regeln gemäß?“
    „O ja“, sagte Lord Llandrindon. „Ein wenig rücksichtslos, aber den Regeln gemäß. Man nennt das eine tote Kugel.“
    „Meine Kugel ist tot?“, fragte Daisy empört.
    Swift erwiderte ihren finsteren Blick mit undurchdringlicher Miene. „Fügen Sie Ihrem Feind niemals eine kleine Wunde zu.“
    „Sie sind vermutlich der einzige Mensch auf der Welt, der beim Boulespielen Machiavelli zitiert“, stieß Daisy kaum hörbar hervor.
    „Pardon“, sagte Lord Llandrindon höflich, „aber ich glaube, ich bin an der Reihe.“ Als er bemerkte, dass keiner der beiden auf ihn achtete, zuckte er die Achseln und ging zur Linie. Seine Kugel rollte über den Rasen und blieb kurz hinter der weißen Kugel liegen.
    „Ich spiele immer, um zu gewinnen“, sagte Swift zu Daisy.
    „Gütiger Himmel“, rief Daisy aus, „Sie hören sich genauso an wie mein Vater. Sind Sie jemals darauf gekommen, dass manche Menschen nur um des Vergnügens willen spielen? Um sich auf angenehme Weise die Zeit zu vertreiben? Oder muss alles einem Spiel auf Leben und Tod gleichen?“
    „Wenn man nicht gewinnen will, ist das Spiel sinnlos.“
    Als sie bemerkte, dass Swift sie überhaupt nicht mehr beachtete, versuchte Cassandra Leighton sich einzumischen.
    „Ich glaube, ich bin jetzt dran, Mr. Swift. Wären Sie so freundlich, mir eine Kugel zu holen?“
    Swift gehorchte, ohne sie anzusehen, den Blick nur auf Daisy gerichtet. „Hier“, sagte er brüsk und drückte Miss Leighton die Kugel in die Hand.
    „Vielleicht könnten Sie mir einen Rat geben …“, begann Miss Leighton, aber sie verstummte, als Swift und Daisy weiterstritten.
    „Na schön, Mr. Swift“, sagte Daisy kühl. „Wenn Sie ein einfaches Boulespiel nicht genießen können, ohne daraus einen Krieg zu machen, dann sollen Sie den Krieg haben. Wir spielen um Punkte.“ Sie war nicht sicher, ob er vorwärtsgegangen war oder sie, aber plötzlich standen sie beide ganz nah beieinander. Er beugte den Kopf über sie.
    „Sie können mich nicht schlagen“, sagte Swift leise. „Sie sind eine Anfängerin, und außerdem eine Frau. Es wäre nicht fair, wenn ich nicht ein Handicap bekäme.“
    „Ihre

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