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Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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häufig Westcliffs Arbeitszimmer benutzte, wenn er auf Stony Cross weilte.
    „Guten Morgen …“, begann sie und verstummte, als er sich zu ihr umdrehte.
    Erregung erfasste sie, als sie feststellte, dass es sich bei der dunkelhaarigen, breitschultrigen Gestalt nicht um Mr. Hunt, sondern um Matthew Swift handelte.
    Er erhob sich von seinem Stuhl, und Daisy wehrte verlegen ab. „Nein, bitte, verzeihen Sie die Störung …“
    Sie unterbrach sich, als sie sah, dass sich etwas an ihm verändert hatte. Er trug eine schmale, in Metall gefasste Brille.
    Eine Brille auf diesem markanten Gesicht, und sein Haar war zerzaust, als hätte er es sich gedankenverloren gerauft, all das zusammen mit seinem muskulösen Körper und dem so männlichen Aussehen wirkte verblüffend erotisch.
    „Seit wann tragen Sie die?“, brachte Daisy schließlich heraus.
    „Seit ungefähr einem Jahr.“ Er lächelte ein wenig schief und setzte die Brille mit einer Hand ab. „Ich brauche sie zum Lesen. Zu viele Nächte über Verträgen und Berichten gebrütet, wie ich vermute.“
    „Sie … sie passt zu Ihnen.“
    „Ja?“ Noch immer lächelnd, schüttelte Swift den Kopf, als wäre ihm nicht der Gedanke gekommen, sich über sein Aussehen den Kopf zu zerbrechen. Er schob die Brille in seine Westentasche. „Wie fühlen Sie sich?“, fragte er leise. Es dauerte einen Moment, ehe Daisy begriff, dass er ihren Sturz aus dem Ponywagen meinte.
    „Oh, gut, danke.“ Er sah sie an, so wie er es immer tat – konzentriert. Dabei hatte sie sich immer unbehaglich gefühlt. Aber gerade jetzt erschien sein Blick ihr nicht kritisch. Tatsächlich sah er sie an, als wäre sie das Einzige auf der Welt, das einer Betrachtung wert war. Sie zupfte an ihrem Kleid aus geblümtem rosa Musselin.
    „Sie sind früh auf den Beinen“, sagte Swift.
    „Das bin ich immer. Ich verstehe nicht, warum manche Leute morgens so lange im Bett bleiben. Man kann doch nicht immer schlafen.“ Als Daisy geendet hatte, fiel ihr ein, dass man im Bett noch andere Dinge tun konnte, außer zu schlafen, und sie errötete.
    Zum Glück verspottete Swift sie nicht, obwohl sie in seinen Mundwinkeln ein Lächeln sah. Um von dem gefährlichen Thema des Schlafes abzukommen, deutete er auf einen Stapel Papiere hinter sich. „Ich bereite mich darauf vor, dass ich bald nach Bristol reisen werde. Einiges muss noch geklärt werden, ehe wir uns entscheiden, wo wir die Manufaktur errichten.“
    „Lord Westcliff ist einverstanden, dass Sie das Projekt leiten?“
    „Ja. Allerdings werde ich wohl ein Beratungskomitee umschiffen müssen.“
    „Mein Schwager kontrolliert gern“, meinte Daisy. „Aber wenn er erst einmal gesehen hat, wie verlässlich Sie sind, wird er die Zügel erheblich lockern.“
    Er warf ihr einen neugierigen Blick zu. „Das klingt beinahe wie ein Kompliment, Miss Bowman.“
    Sie zuckte betont beiläufig die Schultern. „Welche Fehler Sie auch immer haben mögen, Ihre Zuverlässigkeit ist legendär. Mein Vater hat immer gesagt, nach Ihnen könne man die Uhr stellen.“
    Ein sarkastisches Lächeln umspielte seine Lippen. „Zuverlässig. Das klingt nach einem aufregenden Mann.“
    Früher hätte Daisy dem zugestimmt. Nannte man einen Mann zuverlässig oder nett, so war das ein falsches Kompliment. Aber sie hatte drei Saisons lang Gelegenheit genug gehabt, Gentlemen zu beobachten, die verwegen waren, geistesabwesend und verantwortungslos. Zuverlässigkeit war eine wunderbare Eigenschaft bei einem Mann.
    Sie fragte sich, warum sie das früher nie zu schätzen gewusst hatte.
    „Mr. Swift …“ Daisy versuchte, es leichthin zu sagen, was ihr kaum gelang. „Ich habe mich gefragt, ob …“
    „Ja?“ Als sie näher kam, wich er weiter zurück, als wäre es wichtig, einen gewissen Abstand zwischen ihnen aufrechtzuerhalten.
    Daisy beobachtete ihn aufmerksam. „Da es unmöglich ist, dass Sie und ich … dass eine Heirat nicht infrage kommt … fragte ich mich, wann Sie denn heiraten wollen.“
    Einen Moment lang schien er verwirrt, dann wurde seine Miene ausdruckslos. „Ich denke nicht, dass eine Heirat mir gelegen kommt.“
    „Niemals?“
    „Niemals.“
    „Warum nicht?“, wollte sie wissen. „Weil Sie Ihre Freiheit so sehr schätzen? Oder haben Sie vor, ein Schürzenjäger zu werden?“
    Swift lachte, und für Daisys Ohren klang das so warm, als striche ihr jemand mit einem Samthandschuh über den Rücken. „Nein. Es erschien mir immer als Zeitverschwendung, Scharen

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