Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
dieser Verbindungen der anderen überlegen wäre.
    Vielleicht gab es – im Gegensatz zu allem, was sie jemals darüber gehört hatte – gar nicht so etwas wie die perfekte Ehe. Vielleicht war jede Ehe ein Einzelfall.
    Das war ein tröstlicher Gedanke.
    Und er erfüllte sie mit Hoffnung.
    Nach dem endlosen Dinner gab Daisy vor, Kopfschmerzen zu haben, um nicht noch an dem Ritual aus Tratsch und Tee teilnehmen zu müssen. Tatsächlich stimmte es sogar ein wenig – die Mischung aus Licht, Lärm und emotionaler Anspannung ließ ihre Schläfen pochen. Mit einem etwas gequälten Lächeln brachte sie ihre Entschuldigungen vor und eilte hinaus zur Haupttreppe.
    Doch als sie die große Halle erreicht hatte, hörte sie die Stimme ihrer Schwester.
    „Daisy? Ich will mit dir reden.“
    Daisy kannte Lillian gut genug, um die Anspannung in deren Stimme zu bemerken. Ihre ältere Schwester war misstrauisch und besorgt, und sie wollte Probleme und Themen in Angriff nehmen, bis alles besprochen war.
    Dazu war Daisy zu erschöpft. „Nicht jetzt, bitte“, sagte sie und lächelte ihre Schwester entschuldigend an. „Kann das nicht bis später warten?“
    „Nein.“
    „Ich habe Kopfschmerzen.“
    „Ich auch. Aber wir werden trotzdem reden.“
    Daisy versuchte, ihren aufsteigenden Zorn zu unterdrücken. Nach all der Geduld, die sie über die Jahre für Lillian aufgebracht hatte, in denen sie sie unterstützt hatte, ohne Fragen zu stellen, und ihr zur Seite gestanden hatte, schien es nicht zu viel verlangt, Lillian zu bitten, sie nicht zu bedrängen.
    „Ich gehe ins Bett“, erklärte Daisy und warf ihrer Schwester einen Blick zu, der jede Widerrede im Keim ersticken sollte. „Ich werde dir gar nichts erklären, vor allem nicht, wenn du gar nicht die Absicht hast, mir zuzuhören. Gute Nacht.“ Als sie den erschrockenen Ausdruck auf Lillians Gesicht sah, fügte sie sanfter hinzu: „Ich hab dich lieb.“
    Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, gab ihrer Schwester einen Kuss auf die Wange, und ging zur Treppe.
    Lillian unterdrückte den Wunsch, Daisy nach oben zu folgen. Dann bemerkte sie, dass jemand neben ihr stand, und als sie sich umdrehte, waren es Annabelle und Evie, die sie mitfühlend ansahen.
    „Sie will nicht mit mir reden“, sagte Lillian matt zu den beiden.
    Evie, die sie gewöhnlich nur selten berührte, schob einen Arm unter Lillians. „Gehen wir in die Orangerie“, schlug sie vor.
    Die Orangerie war mit Abstand Lillians Lieblingsraum im Haus. Die Wände bestanden aus hohen Glasfenstern, und im Boden waren schmiedeeiserne Gitter angebracht, durch die von den Öfen darunter warme Luft nach oben drang.
    Orangen- und Limonenbäume erfüllten den Raum mit ihrem frischen, zitronigen Duft, während Regale mit tropischen Pflanzen der Luft weitere exotische Noten hinzufügten. Die Fackeln draußen zauberten Licht und Schatten ins Innere des Raums.
    Die drei Freundinnen fanden ein paar zusammengestellte Stühle und setzten sich. Lillian ließ die Schultern sinken, als sie bedrückt erklärte: „Ich denke, sie haben es getan.“
    „Wer hat was getan?“, fragte Evie.
    „Daisy und Mr. Swift“, sagte Annabelle leicht belustigt. „Wir meinen, dass sie möglicherweise … nun, fleischliche Gelüste befriedigt haben.“
    Evie wirkte verblüfft. „Wie kommst du darauf?“
    „Du hast am anderen Tisch gesessen, Liebes, daher konntest du es nicht sehen, aber beim Dinner gab es …“, Annabelle hob bedeutungsvoll die Brauen, „… unterschwellige Strömungen.“
    „Oh.“ Evie zuckte die Achseln. „Dann ist es egal, dass ich am anderen Tisch gesessen habe. Ich war nie sehr gut darin, unterschwellige Strömungen zu bemerken.“
    „Diesmal waren es sehr offensichtliche unterschwellige Strömungen“, meinte Lillian finster. „Ebenso gut hätte Mr. Swift auf den Tisch springen und sich erklären können.“
    „So vulgär würde Mr. Swift niemals sein“, meinte Evie. „Obwohl er Amerikaner ist.“
    Lillian verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse. „Was wurde aus: ‚Mit einem seelenlosen Geschäftsmann kann ich niemals glücklich werden‘? Was wurde aus: ‚Ich will, dass wir vier immer zusammen sein können‘? Verflucht noch mal, ich kann nicht glauben, dass Daisy das getan hat. Mit Lord Llandrindon ging doch alles so gut! Was hat sie nur dazu gebracht, mit Mr. Swift zu schlafen?“
    „Ich glaube kaum, dass sie geschlafen haben“, erwiderte Annabelle und zwinkerte mit den Augen.
    Lillian warf ihr einen

Weitere Kostenlose Bücher