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Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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bösen Blick zu. „Solltest du einen so schlechten Geschmack haben, dass du das komisch findest, Annabelle …“
    „Daisy hat sich noch nie für Lord Llandrindon interessiert“, meinte Evie hastig, um einem Streit von Anfang an vorzubeugen. „Sie hat ihn nur benutzt, um Mr. Swift zu provozieren.“
    „Woher weißt du das?“, fragten die beiden anderen gleichzeitig.
    „Nun, ich …“ Ein wenig hilflos hob Evie die Hände. „Letzte Woche habe ich mehr oder weniger unabsichtlich vorgeschlagen, dass sie versuchen sollte, ihn eifersüchtig zu machen. Und es hat geklappt.“
    Lillian schluckte schwer, ehe sie einen Ton herausbrachte. „Von allen schwachsinnigen, dämlichen, vollkommen …“
    „Warum, Evie?“, fragte Annabelle in deutlich freundlicherem Ton.
    „Daisy und ich hörten, wie Mr. Swift mit Lord Llandrindon sprach. Er versuchte Llandrindon dazu zu bringen, ihr den Hof zu machen, und es wurde deutlich, dass Mr. Swift sie eigentlich für sich selbst wollte.“
    „Ich wette, das hat er geplant“, fuhr Lillian dazwischen. „Er muss irgendwie gewusst haben, dass ihr mithört. Es war ein übler und hinterhältiger Plan, und ihr seid darauf hereingefallen.“
    „Das glaube ich nicht“, erwiderte Evie. Als sie Lillians gerötetes Gesicht bemerkte, fragte sie ahnungsvoll: „Wirst du mich jetzt anschreien?“
    Lillian schüttelte den Kopf und ließ ihn dann auf ihre Hände sinken. „Ich würde schreien wie eine Banshee“, sagte sie zwischen den Fingern hindurch, „wenn ich glaubte, dass es etwas nützt. Aber da ich ziemlich sicher bin, dass Daisy mit diesem Reptil intim geworden ist, kann man vermutlich nichts mehr sagen oder tun, um sie zu retten.“
    „Vielleicht will sie gar nicht gerettet werden“, meinte Evie.
    „Das liegt daran, dass sie den Verstand verloren hat“, war Lillians erstickte Stimme zu vernehmen.
    Annabelle nickte. „Das würde ich auch sagen. Daisy hat das Bett mit einem gut aussehenden, jungen, reichen und intelligenten Mann geteilt, der sie allem Anschein nach liebt. Was um alles in der Welt hat sie sich nur dabei gedacht?“ Sie lächelte mitleidig, als sie Lillians Antwort hörte, und tätschelte der Freundin liebevoll den Rücken.
    „Liebes“, meinte sie, „wie du weißt, gab es einmal eine Zeit, in der es mir egal war, ob ich den Mann, den ich heirate, liebe oder nicht. Es schien genug zu sein, meine Familie aus der hoffnungslosen Situation herauszubringen, in der wir uns befanden. Aber wenn ich mir vorstellte, wie es sein würde, das Bett mit einem Gemahl zu teilen – den Rest meines Lebens mit ihm zu verbringen –, da wusste ich, dass Simon die einzige Wahl war.“ Sie hielt inne, und plötzlich schimmerten Tränen in ihren Augen. Die schöne, so beherrschte Annabelle, die nur selten weinte.
    „Wenn ich krank bin“, fuhr sie mit belegter Stimme fort, „oder Angst habe, wenn ich etwas brauche, dann wird er Himmel und Erde in Bewegung setzen, das weiß ich, um alles in Ordnung zu bringen. Ich vertraue ihm von ganzem Herzen. Und wenn ich das Kind sehe, das wir gemeinsam erschaffen haben, in dem wir beide verschmolzen sind, wie dankbar bin ich da, dass ich Simon geheiratet habe. Wir alle konnten unseren Gemahl selbst wählen, Lillian. Du musst Daisy dieselbe Freiheit lassen.“
    Verstimmt schüttelte Lillian Annabelles Hand ab. „Er ist nicht von demselben Kaliber wie unsere Männer. Nicht einmal wie St. Vincent, der vielleicht ein Schürzenjäger gewesen sein mag, aber zumindest hat er ein Herz.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie leiser hinzu: „Das war nicht persönlich gemeint, Evie.“
    „Ist schon gut“, sagte Evie, deren Lippen bebten, als müsste sie ein Lachen unterdrücken.
    „Der Punkt ist“, fuhr Lillian fort, „ich bin durchaus dafür, dass Daisy Wahlfreiheit bekommt. Solange sie die richtige Wahl trifft.“
    „Liebes …“, begann Annabelle und wollte sie darauf hinweisen, wo der logische Fehler in ihrer Argumentation lag, doch Evie unterbrach sie leise.
    „I…ich denke, D…Daisy hat das Recht, einen Fehler zu begehen. Wir können ihr nur unsere Hilfe anbieten, wenn sie uns darum bittet.“
    „Wir können ihr nicht helfen, wenn sie in dem verdammten New York ist!“, gab Lillian zurück.
    Danach widersprachen Evie und Annabelle ihr nicht mehr. Schweigend stimmten sie darin überein, dass es offenbar Probleme gab, die mit Worten nicht gelöst werden konnten, und Ängste, für die dasselbe galt. Sie taten das, was Freunde

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